0379 - Todesfalle unter Wasser
Kleidung tropfte. »Ich habe die Nase voll. Der Typ kann seinen Engelmacher ruhig weglegen…«
»Nicht doch. Lieber gehe ich auf Nummer Sicher.« Er schaute mich scharf an. »Du hast es also geschafft.«
»Ja, dabei muß mir jemand geholfen haben.«
Samaran bekam einen roten Kopf. Ich lächelte schief. »Danke«, sagte ich zu ihm.
Er wurde wütend. »Ich glaube nicht, daß dieser Dank gerechtfertigt ist. Schließlich habe ich dich wieder.«
»Sicher.«
»Und ich könnte dich sofort vernichten. Kamikaze brauchte nur den Finger zu krümmen.«
»Auch das stimmt.«
Meine Sicherheit machte ihn unruhig. »Worauf bildest du dir etwas ein, Sinclair?«
»Auf nichts, ich sehe den Tatsachen nur gelassen entgegen.«
»Und die sind?«
»Wenn ich mir so meine Freunde anschaue, muß ich leider feststellen, daß sie sich in einer miesen Lage befinden. Meine ist nicht besser, obwohl ich nicht gefesselt bin. Aber ich lebe und glaube zu wissen, daß du mit uns oder mir bestimmte Pläne verfolgst.«
»In der Tat.«
Ich schaute ihn so auffordernd an, daß er sich genötigt sah, seine Pläne zu erklären, was er auch tat. »Du weißt von der Existenz des zweiten Würfels?«
»Das ist mir bekannt.«
»Aber du kennst seine Lage nicht«, erklärte er mir triumphierend, wobei die Augen zusätzlich leuchteten.
»Stimmt auch wieder.«
Samaran lachte. »Wie war das noch, als du im Bunker in den Würfel hast schauen können? Der zweite liegt auf dem Grund des Meeres. Aber das Meer ist groß, es ist gewaltig, doch der Spuk ist fast allmächtig. Er hat herausgefunden, an welchem Ort sich der Würfel befindet. Wir schweben praktisch über ihm. Nicht weit von der Insel, auf der wir dich entdeckt haben, ist er entfernt. Eingepackt und verborgen in einer Truhe, sogar bewacht und magisch versiegelt. Der zweite Würfel hat ebenfalls die Zeiten überdauert, es gibt ihn also noch in unserer Gegenwart. Ich aber wollte in die Vergangenheit reisen, um ihn dort zu zerstören, so hat es ihn praktisch nie gegeben, verstehst du?«
»Auch klar.«
»Und du wirst ihn zerstören!«
Den letzten Satz hatte er mir entgegengezischt. Ich war nicht einmaldavon überrascht worden, aber ich wunderte mich, welch ein Vertrauen dieser Mensch in mich setzte. Wenn ich an den Würfel herankam, ihn holte, gab er mir praktisch eine Waffe in die Hand, die ebenso stark war wie der erste Würfel.
Akim Samaran, der aus Persien stammte, war ebenfalls nicht auf den Kopf gefallen. Er ahnte meine Folgerungen und machte mir sofort einen Strich durch die Rechnung. »Glaube nur nicht, daß du mit dem Würfel etwas anfangen kannst. Solange ich den ersten besitze, wird es dir nicht gelingen, den zweiten einzusetzen. Außerdem besitze ich deine Freunde als Geisel. Weiterhin ist es fraglich, ob du an den Würfel herankommst. Deine Chancen stehen also nicht so günstig.«
»Das habe ich mir inzwischen auch ausrechnen können«, erklärte ich ihm. »Was geschieht, wenn ich mit dem Würfel zurückkehre und ihn vor deinen Augen zerstört habe?«
»Werden wir weitersehen.«
Diese Antwort hätte ich mir auch selbst geben können. Aber so war Samaran. Wahrscheinlich würde er diesem Kamikaze den Befehl geben, das Problem mit der MPi aus der Welt zu schaffen. So etwas war ihm immer zuzutrauen.
»Alles klar?« fragte er mich.
»Ja, ich habe begriffen.«
»Dann können wir.« Kamikaze bekam ein Zeichen. Er ließ den Motor wieder hochtouriger laufen. Ein Ruck ging durch den Kahn.
Bill und Suko verloren das Gleichgewicht, konnten sich an der Reling fangen und blieben dort stehen. Ich hatte mich festgehalten und wartete darauf, bis wir den entscheidenden Punkt angelaufen hatten…
***
Wir hatten die Chance bekommen, uns zu unterhalten. Flüsternd nur und stets unter Kontrolle, aber immerhin konnten wir einige Worte wechseln. Ich erfuhr, wie es Samaran und seinem Killer gelungen war, meine Freunde in die Gewalt zu bekommen.
Und ich hatte auch das eingetrocknete Blut an ihren Gelenken gesehen, das die ins Fleisch schneidenden Drahtfesseln verursacht hatten. Chancen sahen wir alle drei nicht, unsere Gegner hielten das Heft fest in den Händen.
Zudem hatten sie sich abgelöst. Akim Samaran war im Ruderhaus verschwunden und steuerte das Schiff, während sich Kamikaze vor uns aufgebaut hatte und uns mit seiner MPi bedrohte.
Das war schon ein Bursche. Ein knochenharter, eiskalter Mensch, der ohne Rücksicht schießen würde, wenn wir uns falsch bewegten.
Wind fuhr über das Deck. Er
Weitere Kostenlose Bücher