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038 - Das zweite Leben des Mortimer K.

038 - Das zweite Leben des Mortimer K.

Titel: 038 - Das zweite Leben des Mortimer K. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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gestanden – anders vorgestellt.
    Zumindest hatte ich mir Chancengleichheit ausgerechnet, doch nun befand ich mich in Kulls Gewalt, und das schmeckte mir ganz und gar nicht.
    Mist!
    Ich machte den nächsten Schritt und dachte an Mr. Silver und Vicky Bonney. Was würden sie nun unternehmen?
    Würde der Ex-Dämon mir durch diesen Schlauch nachrutschen?
    Würde er Vicky Bonney dort oben allein lassen? Um Himmels willen, hoffentlich nicht!
    Ich ertastete eine Wand und schlich diese entlang. Diese verfluchte Verzögerung hatte mir gerade noch gefehlt. Inzwischen konnte Kull Gott weiß was mit Lance Selby anstellen – und ich war nicht in der Lage, dem Freund zu helfen.
    Noch ein Schritt.
    Plötzlich vernahm ich ein metallisches Geräusch. Es ging so schnell, daß ich nicht reagieren konnte – wie vorhin, als die Stufe unter mir wegkippte.
    Da war die böse Überraschung, die ich befürchtet hatte!
    Ich war mit dem rechten Fuß in ein Fangeisen getreten. Mit dem metallischen Geräusch spürte ich einen harten Schlag gegen meine Knöchel, und einen Sekundenbruchteil später setzte ein glühender Schmerz ein.
    Jetzt war ich erst recht gefangen!
    ***
    Er nannte sich selbst »Das Auge«, und er strebte danach, berühmt und reich zu werden. Hellseher und Astrologe war er. Die Leute kamen zu ihm, um ihn um Rat zu fragen.
    Er erstellte komplizierte Horoskope, legte Karten und ließ sphärische Einflüsse auf sich einwirken.
    Einmal – vor etwa fünf Jahren – war in seiner unmittelbaren Nachbarschaft eine Prostituierte ermordet worden, und George Farrington, das Auge, hatte seine hellseherischen Fähigkeiten dazu benützt, um den Mörder zu finden.
    Er fand ihn tatsächlich. Die einen behaupteten, es wäre Zufall gewesen, die andern sagten, der Mörder habe sich selbst verraten. Jedenfalls gelang es Farrington damals nicht, irgend jemanden von seinen Fähigkeiten zu überzeugen.
    Hinzu kam noch, daß die Polizei den Täter ebenso schnell ausforschte wie der Hellseher. Doch Farrington buchte er als seinen ersten großen Erfolg.
    Er setzte sich hin und schrieb darüber ein Buch, und da er Talent zum Schreiben hatte, fand sich sogar ein Verlag, der seine Halbwahrheiten herausbrachte.
    Das Buch verkaufte sich dann zwar nicht so gut, wie der Verlag es erwartete, doch es wurde kein Verlustgeschäft. Ein zweites Buch aber folgte dem ersten nicht mehr.
    Dennoch schaffte George Farrington durch sein Erstlingswerk den Einstieg in eine Zeitungsredaktion, die ihm eine »Sternen«-Ecke einrichtete.
    Täglich stand ihm eine halbe Seite zur Verfügung, die er mit seinen hellseherischen Weisheiten füllen durfte. Er hatte seine Anhänger.
    Zwar war es keine große Schar, aber sie reichte immerhin aus, um ihn seine Stellung innerhalb der Redaktion ausbauen zu lassen, und als die TV-Station einmal beim Blatt anfragte, ob der »Sternen-Onkel« Lust hätte, bei einer zwölfteiligen Show als Berater mitzumachen, griff Farrington mit beiden Händen zu, denn so eine Gelegenheit ließ der ruhmsüchtige Mann sich nicht entgehen.
    Er fiel zum erstenmal einem breiteren Publikum auf, und illustre Leute, suchten ihn zu Hause auf, um mit seiner Hilfe einen Blick in ihre Sterne zu tun.
    Bald konnte George Farrington seine Honorarsätze anheben, und die reichen Klienten zahlten, ohne mit der Wimper zu zucken. Er verließ sein kleines Apartment in der Innenstadt und bezog am Stadtrand von London einen Bungalow, der seiner Persönlichkeit den nötigen Rahmen gab.
    Aber er war noch nicht zufrieden. Ihm fehlte noch der ganz große Knüller. Etwas, das ihn über Nacht zum Tagesgespräch in ganz England machte.
    Deshalb bot er Scotland Yard seine Hilfe an. Zuerst tat er es inoffiziell. Als die Behörde nicht nach seinem Wunsch reagierte, sondern ihm kühles Desinteresse entgegenbrachte, schrieb er einen Offenen Brief an Scotland Yard.
    Dazu mußte man Stellung nehmen, und man war vorsichtig genug, ihm keinen abschlägigen Bescheid zukommen zu lassen. In letzter Zeit hatte die Zahl der Kapitalverbrechen stark zugenommen.
    Die Bevölkerung war beunruhigt und der Auffassung, daß es sich Scotland Yard nicht leisten konnte, irgend jemandes Hilfe abzulehnen.
    Okay, sagte man, Mr. Farrington solle mal zeigen, was er könne.
    Vielleicht wäre er tatsächlich in der Lage, mit seiner Hypersensibilität einen Mord aufzuklären.
    Die ersten hellseherischen Versuche waren nicht von Erfolg gekrönt, doch George Farrington machte unverdrossen weiter. Er wußte, daß man ihn

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