Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
038 - Der Geistervogel

038 - Der Geistervogel

Titel: 038 - Der Geistervogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James R. Burcette
Vom Netzwerk:
wischte er sich den Schweiß von der Stirn.
    „Aufhören, sofort aufhören“, schaltete sich Brockenhausen ein.
    „Halte du dich heraus, Pieter!“ tobte Thorensen. „Dieser verfluchte Hexer muß jetzt dran glauben.“ Wieder ging er auf Jan los, diesmal schlug er mit beiden Fäusten wild um sich. Ein Schlag traf Jan auf den Mund, ein anderer auf die Brust. Er wollte Thorensen nicht schlagen.
    „Jetzt geht es dir an den Kragen, du Ungeheuer“, brüllte Thorensen. „Ich zerschlage dich zu Brei!“ Brockenhausen blieb hinter dem Tobenden stehen, packte ihn an den Schultern und riß ihn zurück.
    „Laß mich sofort los, Pieter“, knurrte der Rasende, und trat mit den Beinen nach dem Leuchtturmwärter.
    „So nehmen Sie endlich Vernunft an, Thorensen“, sagte Jan.
    Es gelang Thorensen sich loszureißen, und augenblicklich ging er wieder auf Jan zu, dessen Geduld erschöpft war. Er duckte sich, wehrte einen Schlag ab, ballte die rechte Hand zur Faust und jagte eine knallharte Gerade an Thorensens Kinn. Der Schlag war so kräftig gewesen, daß Thorensen wie ein Sack zu Boden fiel und bewußtlos liegen blieb.
    Jan richtete sich schwer atmend auf und blickte Brockenhausen an. „Was ist geschehen?“
    „Ist er tot?“ fragte Brockenhausen und kniete neben Thorensen nieder.
    „Nein“, sagte Jan. „Nur bewußtlos. Er wird bald aufwachen und sich ziemlich groggy fühlen, hoffentlich ist seine Kampfeslust dann vorbei. Was ist mit Silke geschehen?“
    „Sie ist tot“, sagte Brockenhausen. Thorensen bewegte sich leicht. „Sie muß die Stufen hinuntergefallen sein, dabei hat sie sich das Gesicht zerschrammt und das Genick gebrochen.“
    Thorensen richtete sich stöhnend auf, blickte Jan böse an und rieb sich das Kinn.
    „Haben Sie jetzt Vernunft angenommen, Thorensen?“ fragte Jan.
    „Geh zum Teufel, du Zauberer“, sagte Thorensen. „Du hast schon genug Unglück über mich gebracht. Zuerst Ingrun, jetzt Silke. Und meine Frau ist halb wahnsinnig. Daran bist nur du schuld, du bist mit dem Teufel im Bund.“
    „Reden Sie nicht so einen Unsinn“, herrschte ihn Jan an.
     

     

„Ich kann mir vorstellen, wie Sie sich fühlen, aber deshalb brauchen Sie nicht unsinnige Behauptungen aufzustellen.“
    Er drehte sich um und ging zur Stelle, wo Thorensen seine Tochter niedergelegt hatte. Brockenhausen half Thorensen beim Aufstehen, er stützte ihn. Haike folgte ihnen zögernd.
    Endlich hatte er das tote Mädchen erreicht. Er untersuchte Silke flüchtig. Sie war tot. Soweit er es beurteilen konnte, hatte sie das Genick gebrochen. Sie mußte mit dem Kopf gegen eine Stufe gefallen sein, die Platzwunde sprach dafür, und so unglücklich aufgefallen sein, daß sie sich das Genick brach. Noch im Tod waren die Züge zu einer Fratze verzerrt. Jan richtete sich langsam auf. Sein Blick fiel auf die rechte Hand der Toten, die zu einer Faust geballt war. Er bückte sich nochmals und öffnete die zusammengepreßten Finger. Überrascht beugte er sich vor. Denn in der Hand der Toten lag das Skelett eines kleinen Vogels …
    Die Begeisterung des Kommissars hatte sich in erträglichen Grenzen gehalten, als er von einem neuen Todesfall auf der kleinen Halliginsel gehört hatte. Es sah wie ein Unfall aus, aber schon öfters hatten sich Unfälle dann als Mord entpuppt.
    „Sie fanden die Tote. Herr Brockenhausen?“ fragte Friedsen.
    „Richtig“, sagte der Leuchtturmwärter.
    „Wann war das?“
    „Das weiß ich nicht genau, dürfte so gegen fünf Uhr gewesen sein.“
    „Lassen Sie sich nicht die Würmer einzeln aus der Nase ziehen, Mann“, sagte der Kommissar ungeduldig.
    „Na hören Sie mal“, protestierte Brockenhausen. „So brauchen Sie mit mir nicht zu reden. Es war doch ein Unfall, ich verstehe überhaupt nicht, was Sie eigentlich von mir wollen.“ „Jetzt hören Sie mir mal gut zu, Brockenhausen“, sagte Friedsen kalt. „Ob es ein Unfall war, wird die Untersuchung ergeben. Genauso gut kann sich herausstellen, daß das Mädchen ermordet wurde.“
    „Und da käme wohl ich als Täter wie gerufen, was?“
    „Lassen wir das“, sagte Friedsen. „Geben Sie mir endlich einen Bericht, wie und wann und wo Sie das Mädchen gefunden haben.“
    Brockenhausen starrte den Kommissar verärgert an. „Es war gegen fünf Uhr, wie ich schon sagte. Ich befand mich ganz oben am Leuchtturm und stieg die Stufen hinunter.
    Ungefähr bei der Hälfte des Turmes angelangt, hörte ich Gerd rufen.“
    „Sie meinen Herrn

Weitere Kostenlose Bücher