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038 - Der Geistervogel

038 - Der Geistervogel

Titel: 038 - Der Geistervogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James R. Burcette
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von Thorensen“, sagte der Kommissar. „Der Mann ist völlig übergeschnappt, und seine Frau scheint wahnsinnig geworden zu sein. Ich werde heute noch veranlassen, daß beide untersucht werden. Er ist ja eine Gefahr für die Öffentlichkeit. Ich habe gute Lust und nehme ihn noch heute mit. Er wirft nur so mit Drohungen um sich.“
    Jan nickte. „Er will mich töten, das schrie er mir zumindest zu, aber er wird sich schon wieder beruhigen.“
    „Da bin ich mir nicht so sicher“, sagte Weber. „Vielleicht dürfte es doch besser sein, wir nehmen ihn gleich mit seiner Frau mit.“
    Friedsen runzelte nachdenklich die Stirn. „Sie haben recht, Weber, wir nehmen ihn sofort mit. Ich habe keine Lust, daß der Mann sich vielleicht tatsächlich zu einer Straftat hinreißen läßt.“
    „Ich glaube nicht, daß das notwendig sein wird“, sagte Jan.
    „Seine Erregung wird sicherlich nachlassen.“
    „Das kann möglich sein“, sagte Friedsen. „Aber was, wenn es nicht so ist? Wenn er sich in der Nacht zu Ihnen schleicht und …“
    Jan lachte schwach. „Ist das nicht alles ein wenig weit hergeholt, Herr Kommissar?“
    Friedsen schüttelte entschieden den Kopf.
    Haike tauchte mit einem Tablett auf, stellte drei große Biere und drei Schnäpse auf den Tisch und setzte sich neben Jan.
    „Mir will die ganze Atmosphäre auf der Insel nicht gefallen“, sagte Friedsen und trank einen Schluck.
    „Sie ist völlig vergiftet“, bestätigte Haike. „Sie brauchen sich ja nur hier umzusehen. Wie bedrückt alle sind. Früher, ging es hoch her. Da waren alle lustig und vergnügt. Und jetzt - man könnte glauben, man sei auf einem Begräbnis.“ Friedsen nickte. „Sie haben das richtig ausgedrückt, Fräulein Petersen.“
    „War es nun ein Unfall, oder …?“ fragte Jan.
    Der Kommissar rieb sich die Nase. „Ich glaube schon“, sagte er. „Alles weist darauf hin. Aber ich will noch das Ergebnis der Obduktion abwarten. Was ich nicht verstehe, ist, daß Silke aus dem Haus ging. Sie hatte doch Angst und glaubte an den Traum und an die Warnung.“
    Haike nickte. „Sie hatte aber auch im Haus Angst. Sie sagte mir, daß sich die Möbel bewegt hätten und nach ihr griffen.
    Frau Carlsen erzählte mir, daß sie Silke kurz vor halb fünf aus dem Haus laufen gesehen hatte. Sie sagte, daß Silke gerannt sei, als wäre der Teufel hinter ihr her. Sie sei Richtung Strand gelaufen. Frau Carlsen habe ihr etwas nachgerufen, doch sie habe nicht auf sie gehört.“
    „Hm“, meinte Friedsen. „Sie lief also aus dem Haus, und wahrscheinlich suchte sie im Leuchtturm Schutz. Was hatten Sie von Silke heute für einen Eindruck?“
    „Sie war hysterisch, völlig aus dem Häuschen. Ein zitterndes Nervenbündel, völlig verschreckt.“
    „Hm“, machte der Kommissar wieder. „Sie rannte in den Leuchtturm, wahrscheinlich wollte sie zu Brockenhausen, lief die Stufen hoch und fand vielleicht dieses Vogelskelett.
    Darüber erschrak sie so, daß sie wieder zurück wollte, dabei wie eine Wahnsinnige die Stufen hinunterlief, ausrutschte und sich das Genick brach. So könnte es gewesen sein.“
    Die Gaststubentür wurde geöffnet, und Haike blickte auf.
    „Frau Thorensen ist gekommen“, sagte sie überrascht und erhob sich.
    Frau Thorensen blickte sich rasch um, dann setzte sie sich in Bewegung. Sie lächelte freundlich. In der rechten Hand trug sie einen Einkaufsbeutel. Sie ging zwischen den Tischreihen hindurch auf den Tisch zu, an dem die drei saßen. Jan wandte den Kopf und blickte die Frau an, die rasch näher kam.
    Frau Thorensens Lächeln wurde stärker.
    „Was sie wohl will?“ fragte Haike leise.
    Frau Thorensen blieb neben Jan Hansen stehen und blickte ihn unverwandt an, dann hob sie den Einkaufsbeutel und griff hinein. Sie kicherte, die Hand verschwand ganz im Beutel, Jan beugte sich vor und versuchte zu erkennen, was sich darin befand.
    „Was ist los, Frau Thorensen?“ fragte der Kommissar, doch sie gab keine Antwort.
    Sie kicherte wieder, ihre Bewegungen waren langsam und steif. Doch von einer Sekunde zur anderen änderte sich das. Blitzschnell riß sie das blutbesudelte Beil hervor, schwang es über den Kopf und ließ es niedersausen.
    Haike reagierte als erste, gab der Frau einen Stoß in den Rücken, dadurch verfehlte sie Jans Schädel, nach dem sie gezielt hatte, und das Beil bohrte sich krachend in die Sessellehne. Jetzt kam Leben in die anderen. Jan sprang auf, trat einen Schritt zurück und packte den Stuhl mit beiden

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