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038 - Der Rächer

038 - Der Rächer

Titel: 038 - Der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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aller Gewalt. Es war ein Wunder, dass seine Reifen nicht platzten. Im Nu war er aus dem Wagen gesprungen und stand vor Helen.
    »Es kommt mir vor, als ob ich Sie zehntausend Jahre nicht gesehen hätte«, sagte er scherzend. Zu jeder anderen Zeit hätte seine Bemerkung Helen zum Lächeln gebracht.
    »Ich fürchte, Sie müssen mich entschuldigen, ich habe keine Zeit. Ich bin auf dem Weg zum Atelier«, sagte sie ein wenig kühl. »Ich versprach Mr. Knebworth, dass ich heute morgen frühzeitig kommen würde. Gestern Nachmittag bat ich ihn, mir freizugeben.« »Hat er das getan?« fragte Mike unschuldig. »Ich hatte jemanden zum Tee eingeladen.«
    Plötzlich erinnerte sich Mike und war wie vom Blitz erschlagen. »Ist das möglich!« sagte er betroffen. »Ich bin wirklich ein unmöglicher Mensch!«
    Sie wollte weitergehen, aber er hielt sie zurück. »Ich wollte Sie wirklich nicht kränken oder verletzen, Helen«, sagte er leise. »Es hat sich eine neue Tragödie abgespielt, die Ihnen meine Vergesslichkeit erklären wird!« Sie stand still und schaute ihn an. »Eine neue Tragödie?«
    »Mr. Foß ist ermordet worden«, sagte er.
    »Wann?« Ihre Stimme war ruhig, aber tonlos.
    »In der letzten Nacht.«
    »Es war nach neun!« sagte sie. Er zog überrascht die Augenbrauen in die Höhe. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Weil ich um neun Uhr« - sie sprach langsam - »die Hand des Mannes sah, der ihn ermordete!«
    »Am vorletzten Abend«, fuhr sie fort, »ging ich aus, um etwas Wolle zu kaufen, die ich brauchte. Es war kurz bevor die Läden geschlossen wurden ... In der Stadt traf ich Mr. Foß und sprach mit ihm. Er war sehr nervös und unruhig. Er machte mir wieder denselben Vorschlag wie damals, als er mich besuchte. Sein Benehmen war so sonderbar, dass ich ihn fragte, ob ihn etwas bedrücke. Er sagte nein, aber er hätte eine schreckliche Ahnung, dass sich etwas Furchtbares ereignen würde. Er fragte mich, ob ich schon länger in Chichester lebte und ob ich etwas über die Höhlen wüsste.«
    »Die Höhlen?« fragte Mike schnell. Sie nickte. »Ich war sehr überrascht, ich hatte noch nie davon gehört. Er erzählte mir, dass sie in einer alten Chronik von Chichester erwähnt seien. Er hatte in den Führern nachgeschlagen, ohne irgend etwas darüber zu finden. Anscheinend gab es zu dieser oder einer anderen Zeit in der Nähe von Chellerton Höhlen, aber durch eine schwere Erdsenkung wurden sie verschüttet. Er war so verstört und sprach so abgerissen, dass ich annehmen musste, er sei betrunken. Ich war froh, als ich mich verabschieden konnte. Ich ging zu meinem Geschäft und traf dort eine Statistin, die ich kannte. Sie fragte mich, ob ich mit ihr nach Hause gehen wollte. Ich hatte gar keine Lust dazu, konnte es aber nicht gut ablehnen, und so begleitete ich sie eben. Sobald ich konnte, machte ich mich los und ging geradenwegs nach Hause.
    Es war neun Uhr geworden, und die Straßen waren schon leer. Die Beleuchtung in Chichester ist nicht besonders gut. Aber ich konnte doch Mr. Foß erkennen. Er stand an der Ecke der Arundel Road und wartete auf jemanden. Ich hielt an, weil mir nichts daran lag, ihm noch einmal zu begegnen. Aber gerade, als ich mich umdrehen wollte, fuhr ein Auto in die Straße und hielt bei Mr. Foß.« »Was war es für ein Wagen?« fragte Mike. »Es war eine Limousine ... Als sie um die Ecke bog, gingen ihre Scheinwerfer aus, was mich sehr überraschte. Mr. Foß wartete wohl nur darauf, denn er ging hinüber, lehnte sich zum Fenster und sprach mit jemandem in dem Wagen. Ich weiß nicht, warum -aber ich wurde plötzlich neugierig und wollte sehen, wer in dem Wagen saß und ging darauf zu. Ich war bloß noch vier oder fünf Schritte entfernt, als Mr. Foß zurücktrat und das Auto anfuhr. Der Fahrer streckte seine Hand aus dem Fenster, als ob er zum Abschied winken wollte, und als der Wagen an mir vorbeifuhr, winkte er noch. Das Innere war ganz dunkel.« »War etwas Besonderes an der Hand?«
    »Nein. Sie war nur etwas klein und frauenhaft weiß. An dem kleinen Finger saß ein großer Diamantring. Sein Feuer war außergewöhnlich schön, und ich wunderte mich, dass ein Mann solchen Schmuck trug. Sie mögen denken, dass ich einfältig bin, aber der Anblick dieser Hand jagte mir ein schreckliches Angstgefühl ein - ich weiß jetzt noch nicht, warum. Es war etwas Unnatürliches und Sonderbares an ihr. Als ich mich umblickte, entfernte sich Mr. Foß schnell in der anderen Richtung, und ich machte keinen Versuch, ihn

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