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038 - Der Rächer

038 - Der Rächer

Titel: 038 - Der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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einzuholen.« »Sie sahen keine Nummer an dem Wagen?«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich war nicht so neugierig.« »Sie sahen auch die Silhouette des Mannes im Wagen nicht?« »Nein, ich sah nichts. Sein Arm war erhoben.« »Wie groß war der Diamant Ihrer Meinung nach?« Sie zog die Lippen gedankenvoll zusammen. »Er kam so schnell an mir vorüber, dass ich Ihnen nichts Genaues darüber sagen kann, Mr. Brixan. Es mag sein, dass ich mich irre, aber ich glaube, dass er ungefähr so groß wie meine Fingerspitze war. Ich konnte keinerlei Einzelheiten erkennen, obwohl ich den Wagen vorige Nacht wieder sah.«
    Sie erzählte ihm nun, was sich in der letzten Nacht ereignet hatte, und er hörte gespannt zu.
    »Der Mann sprach zu Ihnen - haben Sie seine Stimme erkannt?« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, er flüsterte nur. Ich sah sein Gesicht nicht, aber ich glaube, dass er eine Mütze trug. Der Polizist sagte, dass er die Nummer des Wagens hätte aufschreiben wollen.«
    »So, sagte er das?« bemerkte Mike sarkastisch. »Nun gut, dann hat wenigstens er eine Hoffnung.«
    Eine Minute schwieg er in Gedanken, dann sagte er: »Ich möchte Sie zum Atelier begleiten, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    Er ließ sie in ihr Ankleidezimmer gehen, wo sie erfuhr, dass heute nicht gearbeitet wurde. Er selbst suchte Jack auf. »Sie kennen doch alle Leute in dieser Gegend«, sagte er. »Ist Ihnen jemand bekannt, der eine große Limousine fährt und einen Diamantring am kleinen Finger der rechten Hand trägt?«
    »Die einzige, die diese Schwäche hatte, war Stella Mendoza.« Mike pfiff. »An die hätte ich niemals gedacht«, murmelte er. »Und Helen beschrieb die Hand als klein und frauenhaft.« »Die Hand der Mendoza ist nicht klein, aber sie könnte bei einem Mann natürlich so aussehen«, sagte Jack nachdenklich. »Und ihr Wagen ist keine Limousine. Aber das bedeutet ja nichts ... Ich habe gerade Anweisung gegeben, dass heute gearbeitet werden soll. Wenn wir die Leute herumstehen lassen, kommen sie ganz außer Fassung.« »Das dachte ich auch, ich wagte nur nicht, diesen Vorschlag zu machen«, sagte Mike lächelnd.
    Ein Telegramm rief Mike am Mittag nach London, wo er eine Konferenz mit den obersten Fünf von Scotland Yard hatte. Das Resultat der zweistündigen Unterredung war der Beschluss, dass Sir Gregory Penne in Freiheit bleiben, aber beobachtet werden sollte. »Wir glauben die Geschichte mit dem Mädchen von Borneo«, sagte der Chef ruhig. »Und alle Tatsachen stimmen zusammen. Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass Penne der Verbrecher ist. Aber wir müssen sehr vorsichtig vorgehen. In Ihrem Ministerium, Captain Brixan, können Sie sicher einiges riskieren. Aber die Polizei in diesem Land darf wegen Mordes keine Verhaftung vornehmen, wenn sie nicht ganz gewiss ist, dass eine Verurteilung folgen kann. Es mag etwas an Ihrer Theorie sein, und ich bin der letzte, der sie herabsetzen will, aber Sie müssen erst noch Paralleluntersuchungen anstellen.«
    Mike fuhr am selben Tag nach Sussex. Er befand sich ungefähr vier Kilometer nördlich Chichester und war in größter Eile, als er eine Gestalt gewahrte, die mit ausgebreiteten Armen in der Mitte der Straße stand. Er fuhr langsamer. Es war Mr. Sampson Longvale, wie er zu seiner Verwunderung sah. Fast bevor der Wagen anhielt, sprang Mr. Longvale mit außerordentlicher Geschicklichkeit auf das Trittbrett.
    »Ich habe die letzten zwei Stunden auf Sie gewartet, Mr. Brixan«, sagte er. »Haben Sie etwas dagegen, dass ich mich zu Ihnen setze?«
    »Kommen Sie herein!« sagte Mike freundlich.
    »Sie sind auf dem Weg nach Chichester. ich weiß. Wollen Sie bitte nach Dower House kommen? Ich habe Ihnen etwas Wichtiges mitzuteilen.«
    Der Platz, an dem er den Wagen gestoppt hatte, lag gerade dem Ende der Straße gegenüber, die nach Dower House und zu der Besitzung Mr. Gregorys führte. Der alte Herr erzählte ihm, dass er von Chichester zurückgegangen sei und auf seinen Wagen gewartet habe.
    »Ich erfuhr jetzt erst, Mr. Brixan, dass Sie Staatsbeamter sind«, sagte er mit einem würdevollen Kopfnicken. »Ich brauche Ihnen kaum zu sagen, wie hoch ich einen Menschen schätze, der der Sache der Gerechtigkeit dient.«
    »Mr. Knebworth verriet Ihnen das wohl?« fragte Mike lächelnd.«
    »Ja, er sagte es mir«, stimmte Longvale bei. »Ich ging zu ihm, um Sie zu suchen, da ich das Gefühl hatte, dass Sie eine gewichtige Stellung im Leben einnehmen. Ich gestehe, dass ich zuerst annahm, Sie

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