038 - Der Rächer
müsste.« Jack nickte.
»Ich bin dessen jetzt ganz sicher«, fuhr Mike fort, »besonders seitdem ich in Ihrem Büro gesehen habe, dass die Eintragung des betreffenden Manuskriptes vernichtet wurde. Foß wusste genau, wer der Autor war, und ich nehme sicher an, dass er den verzweifelten Entschluss fasste, den Schreiber zu denunzieren. Wenn das der Fall ist, und Sir Gregory war der Verfasser des Manuskripts - aber in diesem Punkt bin ich noch sehr unsicher -, dann ist es ja ganz klar, warum er aus dem Wege geräumt werden musste. Eine Person könnte uns helfen, und das ist -«
»Stella Mendoza«, sagte Jack, und die Blicke der beiden Männer trafen sich verständnisvoll.
26
Jack sah nach seiner Uhr.
»Ich vermute, dass sie schon zu Bett gegangen ist, aber es käme auf einen Versuch an. Würden Sie sie gern noch sprechen?«
Mike zögerte. Stella Mendoza war eine Freundin Gregory Pennes, und er war nicht geneigt, sich ohne weiteres zu der Ansicht zu bekennen, den Baron für den Mörder zu halten.
»Bei allem, was vorgefallen ist, weiß Penne doch, dass er verdächtigt wird.«
Jack Knebworth wartete zehn Minuten lang am Apparat, bevor eine Antwort vom Hause Stellas kam.
»Knebworth ist am Apparat, Miss Mendoza«, sagte er. »Ist es möglich, Sie heute Abend noch zu sehen? Mr. Brixan möchte Sie sprechen.«
»Zu dieser Zeit?« sagte sie schläfrig und erstaunt. »Ich war schon zu Bett. Kann es nicht morgen sein?«
»Nein, er muss Sie unbedingt heute Abend noch sehen. Ich will mitkommen, wenn Sie nichts dagegen haben.«
»Was ist denn los?« fragte sie schnell. »Handelt es sich um Gregory?«
Jack sprach leise mit Mike, der neben ihm stand. Dieser nickte. »Ja, es handelt sich um Gregory.«
»Wollen Sie dann, bitte, kommen. Ich werde mich sofort anziehen.«
Als sie ankamen, hatte sich Stella angekleidet. Sie war zu neugierig geworden, als dass sie sich noch über die späte Stunde beschwert hätte. »Worum handelt es sich?« »Mr. Foß ist tot.«
»Tot?« Sie sah Mike entsetzt an. »Wie kam das? Ich habe ihn gestern noch gesehen.« »Er ist ermordet worden«, sagte Mike ruhig. »Sein Kopf wurde in der Nähe von Chobham Common gefunden.«
Sie wäre umgesunken, wenn nicht Mikes Arm sie gehalten hätte. Es dauerte einige Zeit, bevor sie sich so weit erholt hatte, dass sie die Fragen, die er ihr stellte, beantworten konnte. »Nein, ich habe Mr. Foß nur ein paar Sekunden lang gesehen, bevor er Griff Towers verließ. Nachher nicht wieder.« »Sagte er, dass er später wiederkommen wollte?« Sie schüttelte den Kopf. »Sagte Sir Gregory zu Ihnen, dass Foß wiederkommen würde?« »Nein, er erklärte, dass er froh wäre, ihn endlich los zu sein. Auch erwähnte er, dass er ihm fünfzig Pfund bis zur nächsten Woche geliehen habe. Das ist so richtig Gregorys Art. Er wird immer Dinge weitererzählen, selbst wenn ihn die Leute gebeten haben, sie für sich zu behalten. Er ist sehr stolz auf seinen Reichtum und prahlt gern damit, dass er anderen Leuten hilft.«
»Hatten Sie sich nicht heute mit ihm zum Essen verabredet?« fragte Mike und beobachtete sie scharf. Sie biß sich auf die Lippe.
»Sie haben wohl unsere Unterhaltung gehört, als ich fortging? Nein, ich wollte nicht zum Essen zu ihm kommen. Das war nur eine List, um einen eventuellen Lauscher zu täuschen, der draußen umherschlich. Wir wussten, dass jemand an diesem Abend im Haus war. Waren Sie das?« Mike nickte.
»So - dann bin ich beruhigt.« Sie seufzte tief auf. »Die paar Minuten in dem dunklen Raum waren fürchterlich für mich. Ich dachte, es wäre ...« Sie zögerte. »Bhag!« ergänzte Mike, und sie nickte.
»Ja. Sie vermuten doch nicht, dass Gregory Mr. Foß getötet hat?« »Ich habe im allgemeinen jeden und keinen im Verdacht«, sagte Mike. »Haben Sie Bhag gesehen?«
»Nein, gestern Abend nicht, früher natürlich. Ich bekomme eine Gänsehaut, wenn ich nur an ihn denke. Ich habe noch kein Tier gesehen, das soviel menschlichen Verstand hat. Manchmal, wenn Gregory ein wenig zuviel getrunken hatte, holte er den Affen heraus und ließ ihn allerhand Kunststücke machen.
Wissen Sie, dass Bhag alle Schwertgriffe der Malaien ausführen kann? Gregory hat ihm das Fechten beigebracht. Er hatte ein hölzernes Schwert, das extra für ihn angefertigt war. Es hat mich immer erschreckt, wenn ich sah, dass er mit seinem Säbel hantierte.« Mike sah sie mit großen Augen an. »Also konnte Bhag wirklich fechten? Penne erzählte mir das, aber ich dachte, dass
Weitere Kostenlose Bücher