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038 - Der Rächer

038 - Der Rächer

Titel: 038 - Der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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kurz. Die menschlichen Körper ohne Kopf erinnerten an furchtbare Tragödien. Sie kamen auch in die große Höhle, deren Boden mit Knochen bedeckt war. »Hier haben wir die Bestätigung der alten Legende«, sagte er mit heiserer Stimme. »Das sind die Knochen der Ritter und Krieger, die durch den Erdrutsch in der Höhle eingeschlossen wurden. Dort können Sie deutlich die Skelette der Pferde sehen.«
    Wie aber kam Helen hierher? Etwas später fand er jedoch ihre Spuren, die ihm zeigten, dass sie in die Höhle hineingeglitten war.
    »Dieses Rätsel wäre also auch gelöst«, sagte er. »Griff Tower ist von den Römern offensichtlich gebaut worden, um Menschen und Tiere davor zu bewahren, in die Höhle zu fallen. Zufällig war es auch ein guter Entlüftungsschacht. Ich zweifle keinen Augenblick, dass der Kopfjäger die Höhle nicht nur als Bergungsplatz für seine Opfer verwenden wollte, die er ermordete, sondern sie auch als Ausweg benutzen wollte, wenn er einmal fliehen musste!«
    Als er dann später die Laterne, die Kerze und die Streichhölzer fand, die Helen hatte fallen lassen, wusste er, dass er mit seiner Ansicht recht hatte.
    Sie kamen zur Guillotine zurück, auf der noch der Rumpf des Kopfjägers lag. Mike stand lange Zeit schweigend davor und schaute auf die reglose Gestalt auf der Plattform, deren Hände noch immer krampfhaft um den Rand der hölzernen Planke geklammert waren.
    »Wie konnte er nur die Leute überreden, zu ihrer eigenen Hinrichtung zu kommen?« fragte der Inspektor mit leiser Stimme.
    »Diese Frage muss ein Psychologe beantworten«, erwiderte Mike. »Zweifellos kam er mit vielen in Berührung, die sich mit dem Gedanken des Selbstmordes trugen, vor der Tat aber zurückschreckten. Er handelte für sie. Dass er nachher die Köpfe fortgesandt hat, entsprang wohl dem Wunsch, den Frauen und Familien seiner Opfer die Versicherungssummen zukommen zu lassen.
    Er arbeitete mit außerordentlicher Schlauheit. Die Antworten auf seine Annoncen bestellte er, wie Sie wissen, zu einem Zeitungshändler, wo sie von der alten Frau abgeholt wurden, die sie an eine zweite Adresse sandte. Dort wurden sie in besonders präparierte Kuverts gesteckt und scheinbar nach London adressiert. Ich habe herausgebracht, dass diese Kuverts in einem besonders lichtundurchlässigen Kasten aufbewahrt waren. Der unbekannte Auftraggeber hatte angeordnet, dass sie nicht eher herausgenommen werden durften, als bis man sie zur Post brachte. Eine Stunde, nachdem sie aufgegeben waren, wurde die Adresse unsichtbar, und eine neue erschien an ihrer Stelle.«
    »Benützte er dazu die sogenannte Zaubertinte?«
    Mike nickte.
    »Das ist ja ein Trick, der häufig von Verbrechern angewandt wird. Die letzte Adresse war natürlich Dower House. - Wir wollen die Lampen ausmachen und nach oben gehen.«
    Drei Lampen verlöschten. Lyle sah sich noch einmal um. Ihre beiden Gestalten warfen lange, gespenstische Schatten.
    »Wir wollen das unten lassen«, sagte er.
    Mike stimmte ihm bei.

42
    Drei Monate waren ins Land gegangen, seitdem die schrecklichen Geheimnisse von Dower House enthüllt worden waren. Sir Gregory Penne hatte inzwischen Zeit genug gehabt, sich zu erholen und einen der sechs Monate Zuchthaus abzusitzen, zu denen man ihn verurteilt hatte. Die Guillotine war am Ufer der Themse in einem Geheimmuseum für junge Polizisten und Kriminalstudenten aufgestellt worden, die sich mit den Werkzeugen der Verbrecher vertraut machen wollten. Über den Kopfjäger sprach man nicht mehr.
    Mike schien dieses Abenteuer schon viele Jahre zurückzuliegen, als er in Jacks Atelier auf einem Tisch saß. Er hörte gerade dem Direktor zu, wie er vollständig verzweifelt dem verärgerten Reggie Connolly beibringen wollte, wie man sich bei Liebesszenen zu verhalten habe. Neben ihm stand Helen Leamington. Der Film »Roselle« war ein großer Erfolg geworden und hatte sie berühmt gemacht.
    Außerhalb des Bereichs der Kamera stand Stella Mendoza, elegant wie immer, eine Zigarette zwischen den Fingern. Sie beobachtete ihren derzeitigen Freund und den zukünftigen Prominenten gutgelaunt und ironisch.
    »Ich möchte doch bemerken, dass mir niemand zu erzählen braucht, Mr. Knebworth«, sagte Reggie aufgebracht, »wie man ein Mädchen halten soll! Zum Teufel noch mal, habe ich denn mein ganzes Leben lang geschlafen? Glauben Sie, ich verstünde nicht ebensoviel von Mädchen wie Sie, Mr. Knebworth?«
    »Es ist mir ja auch furchtbar egal, wie Sie Ihr Mädchen halten«, fuhr

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