0380 - Jagd auf die Teuflische
behalten.
So hatte sie zu einem Trick gegriffen.
Sie hatte sich zurückgezogen, um in aller Stille einen neuen Machtkristall zu schaffen. Wenn er fertiggestellt war, konnte sie sich wieder in der Öffentlichkeit zeigen. Zunächst hatte sie in der Hölle Asyl gefunden, bei Magnus Friedensreich Eysenbeiß, ihrem unfreiwilligem Verbündeten. Doch sowohl ihm als auch ihr war der Boden unter den Füßen zu heiß geworden. Entdeckung drohte. Jemand war Eysenbeiß auf der Spur. So war Sara Moon verschwunden und nach Ash’Cant gegangen, wo sie ihren Unterschlupf hatte. Diese Welt, die zum Machtbereich der Ewigen gehörte, durfte nur von ganz wenigen betreten werden. Die Gefahr, daß jemand sie aufsuchte und feststellte, daß der ERHABENE keinen Machtkristall besaß, war denkbar gering. Und aus der Ferne dieser von der Erde getrennten Dimension konnte Sara Moon als ERHABENER durchaus Befehle erteilen, wenn es nötig war, ohne daß jemand feststellen konnte, daß ihr Machtkristall fehlte.
Sie arbeitete an der Erschaffung des neuen Dhyarra. Sie hatte schon Fortschritte gemacht, aber es fehlte der letzte Schliff, der letzte Sprung zur 13. Ordnung. Das war das Schwerste. Je höher der Kristall gestuft war, desto schwieriger wurde es, ihn mit der Kraft des Geistes noch eine Stufe höher aufzustocken. Die wenigsten Ewigen schafften es. Aber nur wer einen Machtkristall schaffen konnte, war fähig, ERHABENER zu werden.
Auch wenn der ERHABENE sich nicht auf der Erde aufhielt, funktionierte sein Informationsdienst zufriedenstellend. Sara Moon ließ sich in regelmäßigen Abständen auf dem Laufenden halten.
So war ihr zugetragen worden, daß der Mongole Wang Lee Chan, der Leibwächter des Fürsten der Finsternis, sich aus der Hölle freigekauft hatte. Er hatte in Merlins Burg Caermardhin in Wales Unterschlupf gefunden. Die Höllischen aber suchten nach einer Schwachstelle, um ihn erpressen und in eine Falle locken zu können. Denn so schnell läßt das Böse niemanden aus seinen Fängen frei…
Die Schwachstelle war Wang Lees in San Francisco lebende Gefährtin Su Ling. Wenn sie den Dämonen der Hölle in die Hände fiel, hatten sie ein Druckmittel gegen Wang Lee in der Hand.
Die Ewigen hatten in Erfahrung bringen können, daß Su Ling ebenfalls nach Caermardhin gebracht werden sollte, wo sie zunächst in Sicherheit war. Daraufhin hatte Sara Moon blitzschnell reagiert.
Merlin, ihr verhaßter Vater, war zwar in einer eisigen Zeitfalte eingefroren, aber der Machtfaktor Caermardhin bestand immer noch, wo jetzt Merlins dunkler Bruder Sid Amos stellvertretend residierte.
So ließ Sara Moon Su Ling und die sie begleitende Nicole Duval entführen. Su Ling wurde behandelt und mit Dhyarra-Energie zu einer magischen Bombe aufgeladen. Wenn sie Caermardhin betrat, kam es zur vernichtenden Explosion.
Doch die Gefahr war rechtzeitig entdeckt worden. Su Ling hatte Caermardhin nicht betreten.
Zamorra und seine Freunde versuchten jetzt, Su Ling von der Energieaufladung wieder zu befreien. Aber sie mußten rasch feststellen, daß das nicht so einfach ging. Sie brauchten die Hilfe Ted Ewigks und seines Machtkristalls. Sara Moons nächste Rechnung ging auf. Sie hatte Zamorra beobachten lassen. Das Telefongespräch, mit dem Zamorra Ted herbeibat, wurde abgehört. Da endlich wußte die ERHABENE, wo ihr Erzgegner zu finden war, der sich so lange unauffindbar verborgen gehalten hatte.
Und Sara Moons Agent schlug zu. Ted Ewigk wurde nach Ash’Cant gebracht. Genau vor die Füße der Sklavenjäger, die begeistert zupackten.
Sie würden den wehrlosen, entwaffneten Ted Ewigk zur Hauptstadt Faronar bringen und ihn dort wie jeden anderen Sklaven zum Verkauf anbieten, wenn er den Marsch lebend überstand.
Sara Moon war sich noch nicht sicher, ob sie Ewigk kaufen und dann triumphierend töten wollte oder ob sie den Dingen ihren Lauf lies. Wichtig war nur sein Machtkristall, den die Sklavenkarawane ebenfalls mit sich genommen hatte. Wenn es ihr gelang, diesen Kristall an sich zu bringen, konnte sie darauf verzichten, an ihrem eigenen weiterzuarbeiten. Sie schlug also zwei Fliegen mit einer Klappe.
Ted Ewigk war verloren - so oder so. Er war schließlich doch noch unterlegen. Und schon bald würde sich der ERHABENE wieder öffentlich in den Kreisen der Ewigen zeigen können, und niemand würde ahnen, daß sein Recht auf den Thron längst verwirkt war. Denn niemand würde davon wissen, daß der Machtkristall des ERHABENEN eigentlich doch zerstört worden
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