Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0381 - In der Schlangengruft

0381 - In der Schlangengruft

Titel: 0381 - In der Schlangengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
hatte nicht den Mut aufgebracht, sich gegen Astaroth zu wenden. Er war so feige, wie der Dämon ihn von Anfang an eingeschätzt hatte.
    Mansur Panshurab hatte die Gelegenheit genutzt, die Flucht zu ergreifen…
    »Nun gut«, murmelte Astaroth. »Dann eben nicht.« Es war ihm zu dumm, Panshurab zu folgen. Warum sollte er sich die Mühe machen, die Spur des Untoten zu suchen? Der Mann war doch viel zu unwichtig!
    Astaroth warf noch einen Kontrollblick in die Schlangengruft. Aber Eysenbeiß rührte sich nicht mehr. Wahrscheinlich hatte er inzwischen schon ein Dutzend Schlangenbisse abbekommen, und spätestens die würden ihn umbringen, wenn er sich nicht schon beim Sturz das Genick gebrochen hatte.
    Zufrieden drehte sich Astaroth einmal um die eigene Achse, stampfte mit dem Fuß auf und schrie den Zauberspruch. Die Erde tat sich auf, und eingehüllt in eine bestialisch stinkende Schwefelwolke fuhr Astaroth zur Hölle nieder.
    ***
    In der Tat hatte Panshurab kurz mit dem Gedanken gespielt, über den Dämon herzufallen und ihn ebenfalls in die Grube zu stürzen. Die Ssacah-Ableger würden sich schon um ihn kümmern.
    Aber dann entschied er sich dagegen.
    Astaroth war einer der mächtigsten Dämonen überhaupt. Vielleicht konnte er die ganze Grube mitsamt ihrem Inhalt blitzartig vernichten, wenn er es wollte. Und dann wehe dem, der sich gegen ihn gestellt hatte!
    Panshurab verwandelte sich wieder in eine Schlange.
    Während Astaroth und Eysenbeiß sich gestritten hatten, vernachlässigte Astaroth die von ihm geschaffene künstliche Kälte. Das normale Klima setzte sich wieder durch. Es war zwar immer noch relativ kühl, aber Panshurab gewann seine alte Beweglichkeit zurück. Von einem Moment zum anderen wurde er wieder zu einer riesigen Kobra, die hinter Astaroths Rücken blitzartig über die Lichtung huschte und im Unterholz verschwand. So lautlos wie möglich bewegte Panshurab sich auf dem Boden zwischen Gräsern und Sträuchern und altem Laub davon. Dank seiner Größe und Kraft konnte er eine beachtliche Geschwindigkeit entwickeln, und als Astaroth sich endlich umwandte, um nach Panshurab zu sehen, war dieser schon Dutzende von Metern entfernt. Der Regenwald hatte ihn verschluckt.
    Panshurab wartete darauf, daß Astaroth nach ihm suchte oder gar den ganzen Wald niederbrannte, um den Mitwisser des Mordes auszulöschen. Aber nichts dergleichen geschah.
    Astaroth verschwand einfach.
    Dennoch ließ Panshurab geraume Zeit verstreichen, ehe er sich wieder auf die Lichtung wagte. Er rechnete mit einer Heimtücke des Dämons, mit einer Falle.
    Aber Astaroth kehrte nicht zurück.
    Panshurab kroch zum Rand der Schlangengrube. Unten zwischen den Kobras und Messingschlangen lag ein dunkler Fleck.
    Eysenbeiß, der Herr der Hölle.
    ***
    Ted Ewigk fühlte, wie die Müdigkeit kam. Immerhin war er den ganzen Tag über auf den Beinen gewesen und hatte kaum eine Minute Ruhe gefunden - nach mehreren Tagen als Gefangener der Sklavenkarawane, endlosen Märschen durch brütende Hitze, und mit nur wenigen Stunden Schlaf. Aber er kämpfte gegen die Müdigkeit an. Er durfte sie nicht überhand nehmen lassen. Er spürte, daß er kurz vor seinem Ziel war. Er war dicht dran…
    Er unterbrach sein Suchen nach dem Weltentor für eine Weile und kümmerte sich darum, mittels autogenem Training wieder etwas wacher zu werden. Sein Konzentrationsvermögen besserte sich wieder ein wenig.
    Einer seiner Beschützer brachte ihm zwischendurch etwas zu essen und zu trinken. Ted fragte nicht, woher er es beschafft hatte, sondern nahm es dankbar entgegen. Die kleine Stärkung half ihm weiter. Schließlich konnte er wieder weitertasten.
    Es war nicht einfach, und mehrmals war er schon drauf und dran gewesen, aufzugeben. Aber dann, plötzlich, fühlte er den winzigen Riß.
    Eine ganz schwache Instabilität. Er bemühte sich, seine Vorstellungen anzugleichen. Das Weltentor war ganz anders, als er es sich ursprünglich vorgestellt hatte. Deshalb hatte seine »Schablone« nicht gepaßt, deshalb konnte er es nicht finden, obgleich er direkt davor saß. Das Phänomen ließ sich damit vergleichen, daß jemand eine Nadel im Heuhaufen sucht und dabei der festen Überzeugung ist, sie sei rot. In Wirklichkeit ist sie aber gelb…
    Der Vergleich hinkte natürlich. Aber dennoch wurde Ted klar, daß er die ganze Zeit über in der falschen »Richtung« gesucht hatte. Jetzt endlich konnte er das Tor lokalisieren.
    Es war geschlossen.
    Und zwar von der anderen Seite her. Auch

Weitere Kostenlose Bücher