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0381 - In der Schlangengruft

0381 - In der Schlangengruft

Titel: 0381 - In der Schlangengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Schock und ihrem geistigen Einsatz, und von meinem Wecken.«
    Zamorra sah Amos prüfend an. Er fragte sich, ob der Ex-Teufel ihn nicht etwas beschwindelte. Aber andererseits - Sid Amos hatte ihn noch nie belogen. Auch als Asmodis nicht, als sie noch erbitterte Feinde gewesen waren. Zugegebenermaßen verschlüsselte er die Wahrheit manchmal ein wenig, und man mußte schon genau aufpassen, damit man nicht hereingelegt wurde. Aber eine offene Lüge -das paßte nicht zu ihm. So zwielichtig er gewesen war und vielleicht immer noch sein mochte; so besaß er doch seinen eigenen Ehrenkodex.
    »Du willst es also nicht versuchen?« hakte Zamorra nach.
    »Ich riskiere es nicht. Eine tote Sara Moon nützt uns nichts.«
    Zamorra sah, daß er Amos nicht überreden konnte. Aber vielleicht konnte er selbst es probieren. Er nahm das Amulett und hielt es über Sara Moons Stirn. Da ergriff Amos seine Hand und zog ihn zurück.
    »Laß es! Auch das könnte sie umbringen oder ihr irreparable Schäden zufügen«, warnte der einstige Fürst der Finsternis.
    »Das heißt also, daß ich eine unbestimmte Zeit lang warten muß.«
    Amos nickte. »Du wirst es verkraften«, behauptete er.
    ***
    Eysenbeiß hatte mit einem magischen Angriff gerechnet, nicht aber mit einem körperlichen. So konnte er nicht reagieren, als Astaroth ihn in die Grube warf. Blitzschnell drehte sich die Welt um Eysenbeiß, und er flog durch die Luft, stürzte in die Tiefe. Der Boden der Grube kam rasend schnell auf ihn zu. Er konnte nicht einmal aufschreien.
    Fünf Meter Tiefe!
    Das reichte für ein gebrochenes Genick. Eysenbeiß begriff, daß er keine Chance mehr hatte. Es war vorbei. Er hatte verspielt.
    Er sah nur noch die Schlangenleiber, die sich ihm entgegenreckten, flog mit abwehrend ausgestreckten Händen direkt darauf zu. Dann kam der Aufprall.
    Ein rasender Schmerz durchzuckte Eysenbeiß.
    Reglos blieb er liegen. Er hatte die Besinnung verloren.
    ***
    Astaroth lachte höhnisch. Er schaute über den Rand der Grube in die Tiefe. Nein, Grube stimmte jetzt nicht mehr - sie war zur Gruft geworden. Eine riesige Gruft für einen Menschen, der sich angemaßt hatte, sich zum Herrn über die Dämonen zu erhöhen.
    Eysenbeiß lag inmitten der Kobras und rührte sich nicht mehr.
    Wieder lachte der Erzdämon. Das war also das ruhmlose, überraschende Ende eines Mannes, der den mächtigen Lucifuge Rofocale von seinem Thron gejagt hatte. Lucifuge Rofocale war nicht tot, das spürte Astaroth. Aber er hatte sich zurückgezogen und war spurlos verschwunden. Niemand konnte ihn finden.
    Vielleicht würde er jetzt zurückkehren, um seinen Thron wieder einzunehmen.
    Vielleicht würde aber auch ein anderer Dämon erhöht werden. Entweder von LUZIFER selbst erwählt, oder es würde einen Kampf um die Macht und LUZIFERs Bestätigung für den Sieger geben.
    Astaroth war es eigentlich gleichgültig. Er drängte sich nicht nach Lucifuge Rofocales Thron. Je höher der Rang, desto stärker war man Anfeindungen und Intrigen ausgesetzt. Astaroth wollte in Ruhe gelassen werden. Er war mit dem zufrieden, was er erreicht hatte. Solange er selbst keine Ambitionen zeigte, andere aus ihren Stellungen zu verdrängen, würde auch niemand nach ihm treten. Das einzige Problem waren niedere Dämonen, die aufsteigen wollten und nach seiner Position trachteten. Aber mit denen war er noch immer fertig geworden.
    Wichtig war nur, daß der arrogante Emporkömmling Eysenbeiß endlich ausgeschaltet war. Es war fast zu leicht gewesen. Astaroth hätte es nie für möglich gehalten, diesen Mann so einfach ausschalten zu können.
    Es gab keine Zeugen außer Mansur Panshurab. Und der würde sich hüten zu verraten, daß Astaroth seinen Herrn ermordet hatte. Abgesehen davon -was hielt Astaroth davon ab, Panshurab jetzt zu töten? Mochten die Reste des Ssacah-Kultes sehen, daß sie einen anderen zu ihrem Anführer machten! Vielleicht war der dann vorsichtiger und traute sich nicht wieder über die Grenzen seiner Domäne hinaus, wie es Panshurab getan hatte.
    Astaroth wandte sich um. Jäh wurde ihm klar, daß er leichtsinnig gewesen war. Während er seinen Triumphgedanken nachhing, hatte er seine Umgebung vernachlässigt. Wenn Panshurab gewollt hätte, hätte er jetzt seinen ehemaligen Gönner rächen und auch Astaroth in die Schlangengruft werfen können. Die Kobras hätten dem Dämon keinen Schaden zufügen können. Aber den Ssacah-Ablegern traute auch ein Astaroth nicht so ganz über den Weg.
    Aber Mansur Panshurab

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