0381 - Unternehmen Südsee
Sandas gegen dauernde Bindungen; schlagartig begann er seinen abwesenden Freund zu beneiden. John hätte an dieser Szene seine volle Freude gehabt.
„Sie sitzen hier, einsam und verlassen", sagte Fanra Minth-Kisilan und setzte sich ihm gegenüber.
„Darf ich Platz nehmen?"
Bontainer, der ein Ende mit Schrecken einem Schrecken ohne Ende eindeutig vorzog, tastete hinter der Bar nach dem Knopf der Interkom-Anlage und drückte ihn hinein, und die Sprecher des Raumes übertrugen fortan jedes Wort in sämtliche Räume. Er war sicher, daß dies der letzte Versuch Fanras war, ihn in ihren Bann zu zwingen. Lächerlichkeit tötet, dachte er, gleichzeitig schaffe ich mir einen schönen Feind; einen sehr schönen Feind mit mandelförmigen Augen, im Samtanzug.
„Ich werde Ihnen doch nicht im Boot Ihres Gatten einen Sitzplatz verweigern können", sagte er.
„Wie reizend", erwiderte sie und versperrte ihm mit ihrem Kopf die Sicht auf den Bildschirm. Bontainer neigte sich nach rechts und legte den Kopf schief. Er sah, wie das Boot seitlich an dem Riesenturm eines Raumhafens vorbeifuhr. Er lag, einstmals im hellen Sonnenschein, jetzt in viertausend Metern Tiefe.
„Was verschafft mir die Ehre Ihrer Anwesenheit?" erkundigte sich Vivier in aller Form.
„Es ist Ihre gereifte Persönlichkeit die mich um den Schlaf bringt", sagte Fanra und senkte die Wimpern.
„Ihr Schlaf ist leicht zu stören", bemerkte Vivier und beugte sich vor, um Fanra Feuer für ihre Zigarette zu geben.
„Lassen wir das Geplänkel", bemerkte sie leise. „Seit der Sekunde, in der Noel erwähnte, Sie würden auf unsere Party kommen, habe ich an Sie denken müssen. Sie sind für mich der einzige Mann, den ich haben möchte, und ich werde versuchen, mit allen Mitteln zu bekommen, was ich möchte."
„Was möchten Sie denn? Einen Whisky?" Vivier grinste diabolisch.
„Sie - Vivier Bontainer."
Vivier roch ihr verwirrendes, schweres Parfüm, blickte in die dunklen Augen und riß sich dann los. Er rutschte in einer gleitenden Bewegung vom Barhocker, umrundete die Bar und goß dahinter einen Schuß des goldgelben Alkohols in ein hohes Glas, tat Eis dazu und reichte das Glas über die Barriere.
Eine schmale Hand, an der ein riesiger Ring funkelte, streckte sich aus und ergriff das Glas.
Gleichzeitig hielt Fanra Bontainers Finger fest. Die Flüssigkeit begann erheblich zu schwanken.
„Sk ol!" knurrte Vivier.
„Ich danke Ihnen", flüsterte Fanra. Bisher war noch niemand entrüstet in die Bar gestürzt, und Vivier erwartete dies jede Sekunde. Das Flüstern klang ziemlich kompromittierend.
„Bitte", sagte er. „Seltsam, nicht?"
„Was ist seltsam?"
Er deutete auf den Schirm.
„Diese Städte dort - die Stahlkonstruktionen haben sich bewundernswürdig gut gehalten. Seit rund fünfzigtausend Jahren stehen sie dort, menschenleer, verwaist und voller Geheimnisse. Eine Kultur, von der wir abstammen, ist damals brutal vernichtet worden. Es waren erbitterte, verlustreiche Kämpfe.
Und eines Tages versank ein ganzer Erdteil im Meer!' Bontainer drehte sich um und starrte den Schirm an.
Halsterby hatte das Tempo gedrosselt. Die POSEIDON steuerte zwischen den Bauten hindurch. Auf den Unterwasserradarschirmen wimmelte es von Impulsen; Tausende von Touristenbooten waren unterwegs. Die terranischen Wissenschaftler mit ihren Teams hatten Teile des riesigen Areals in blendendes Licht getaucht. Riesige Scheinwerferbatterien, überall angebracht und mit schweren Trossen verbunden, leuchteten die versunkenen Städte aus.
Dieser Bezirk war zur Besichtigung freigegeben.
Die Boote, meist kleineren Formats, schwirrten überall herum, behinderten die Forschungsarbeiten und bewegten sich wie Fußgängerströme in einer City. Dann wieder kam ein schwerer Bagger in das Bild. Riesige Turbinen bewegten das Wasser, und mit starken Strömungen säuberten die Maschinen Eingänge und Fronten vom Schlick der Jahrtausende. Unterseeische Strömungen, in die man die dunklen Wolken leitete, transportierten den Schlamm mit sich und deponierten ihn irgendwo.
„Sie lenken ab, Vivier", sagte Fanra mit ihrer dunklen Stimme.
„Wovon?" fragte der Kosmonaut.
„Von dem, was ich Ihnen sagte."
„Mädchen", knurrte Vivier und blickte sie kopfschüttelnd an. „Sie haben schon eine Abfuhr von mir bekommen. Inzwischen besteht die Gefahr, daß vierundvierzig Insassen dieses Vergnügungsbootes Ihre nutzlosen Versuche kommentieren. Stört Sie das nicht?"
Halsterby gab eine weitere
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