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0382 - Claudines Schreckensnacht

0382 - Claudines Schreckensnacht

Titel: 0382 - Claudines Schreckensnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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çiie ihr zu warten riet, kam nicht aus ihrem eigenen Unterbewußtsein. Sie gehörte Lucifuge Rofocale.
    Der Dämon behagte die Verzweiflung des Mädchens, und er förderte sie mit vorsichtigen Impulsen. Für sein Experiment spielte Claudine Focault keine Rolle mehr, aber die Seele des Selbstmörders gehört der Hölle.
    Auch wenn Lucifuge Rofocale seinen Thron hatte räumen müssen, war und blieb er einer der Höllenfürsten. Und als solcher arbeitete er zum Wöhle jener Sphäre, die von den Menschen als Hölle bezeichnet wurde, weil es keinen besseren und treffenderen Begriff dafür gab.
    Seelenfang war zwar die Aufgabe niederer Höllengeister und Hilfsteufel, aber wenn es dem Erzdämon gelang, den Schwefelklüften eine weitere sündige Seele zuzuführen, hatte er auch ein teuflisch »gutes« Werk getan.
    So förderte er Claudines Selbstmordgedanken.
    ***
    Norman Lafayette dachte nach, während er Claudine in den Wald folgte. Allmählich wurde ihm klar, daß er seine Gefühle für sie nicht sehr zu ändern brauchte. Nur ein wenig.
    Liebe konnte es zwischen ihnen nicht geben. Er hatte keine Chance, Claudine für sich zu gewinnen. Drei Jahre Altersunterschied waren anscheinend zu viel. In dieser Altersstufe waren ihre Interessen einfach noch zu unterschiedlich. Sie waren beide noch nicht reif genug. Aber er begriff jetzt, daß es so war, und er begriff auch, daß er eine Menge falsch gemacht hatte.
    Er fühlte sich von Claudine angezogen, von ihrem seltsam melancholischen und manchmal auch explosivem Wesen. So wie Claudine würde die Frau sein müssen, die einmal die Gefährtin seines Lebens sein würde. Aber Claudine würde es nicht sein.
    Sie wollte ihn nicht, sie wollte nicht, daß er sich ihr aufdrängte. Und wenn sie in ein paar Jahren reifer geworden war, dann hatte sie längst einen anderen Freund gefunden, der ihr sogar etwas bedeutete.
    Aber das hieß nicht, daß es keine Freundschaft zwischen ihnen geben schaft war etwas anderes als Liebe. Norman Lafayette beschloß, mit ihr darüber zu sprechen. Sie mußte ihn anhören. Er wollte ihr klarmachen, daß er sich falsch verhalten hatte und daß das in Zukunft anders sein würde. Und er wollte ihr klarmachen, daß sie trotz allem immer auf ihn zählen konnte - auch wenn es ihm vielleicht zumindest anfangs weh tun würde, ihr seine Hilfe unter ganz anderen Voraussetzungen als früher anzubieten.
    Er wollte keine Feindschaft. Er fand, daß es besser war, es so langsam verklingen zu lassen, als das Lied der Freundschaft mit einer harten Dissonanz abbrechen zu lassen.
    Warum war sie in den Wald gelaufen, in die Dunkelheit? Wollte sie sich etwas antun? Lafayette ging so schnell wie eben möglich! Er ärgerte sich, daß er keine Taschenlampe mitgenommen hatte. Jetzt mußte er sich im Dunkeln vorantasten. Draußen auf der Straße ging es ja noch, aber hier im Wald überschatteten die Baumkronen den Weg und ließen fast kein Licht durch. Mehrmals stolperte er, wenn er in die von Fuhrwerken gezogenen Spurrillen geriet oder über einen abgebrochenen Ast oder eine Baumwurzel stolperte. Selbst Grasbüschel wurden schon zu gefährlichen Hindernissen.
    »Claudine?« rief er. »Claudine, wo steckst du? Melde dich?«
    Aber Claudine Focault antwortete nicht.
    In der Nähe gab es nur ein lautes Krachen und Splittern. Holz barst. Dann kam das Rauschen des Laubwerkes, als der Baum niederbrach.
    Norman war erschrocken stehengeblieben.
    Der Poltergeist! durchzuckte es ihn. Er macht sich wieder bemerkbar!
    Das bedeutete, daß Claudine in seiner Nähe war. Wahrscheinlich meldete sie sich aus Trotz und Ablehnung Norman gegenüber nicht. Er war froh, daß der Baum ihn nicht getroffen hatte.
    »Claudine?«
    Zögernd wich er vom Weg ab und ging in die Richtung, aus der er das Stürzen des Baumes gehört hatte.
    ***
    Zamorra bedauerte jetzt, daß er nicht den Dhyarra-Kristall mitgenommen hatte. Aber er hatte nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen wollen und sich deshalb auf sein Amulett und seinen Einsatzkoffer verlassen. In diesem führte er allerlei Pülverchen, Flüssigkeiten und Gegenstände mit, mit denen man Weiße Magie ausüben konnte. Mit einem Teil der mitgeführten Utensilien hatte er gehofft, das Psi-Feld eindämmen zu können. Vielleicht reichte es schon, dem Mädchen eine Kette mit einer dämonenbannenden Gemme um den Hals zu hängen, um den dämonischen Einfluß zu bremsen, so wie ein einfaches, geweihtes Kreuz einen Vampir abschreckt.
    Aber im Moment nützte ihm dieser

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