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0382 - Der Teufel wohnt nebenan

0382 - Der Teufel wohnt nebenan

Titel: 0382 - Der Teufel wohnt nebenan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel wohnt nebenan
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das Ding immer nur mit Handschuhen berührt.«
    »Ja, das glaube ich«, nickte Bright und wunderte sich, dass Breen plötzlich klein beigab. »Wissen Sie, was man vermutet? Dass Sie das Diadem Mick Forther zur Aufbewahrung übergaben, als es noch sehr heiße Ware war. Und dann wollte Forther entweder beteüigt werden oder er drohte, Sie der Polizei zu melden, nachdem er erst einmal nachgesehen hatte, was in dem Päckchen war. Forther ist nämlich vor ungefähr sechs Wochen überraschend zu verhältnismäßig viel Geld gekommen. Das kam doch von Ihnen, nicht wahr?«
    »Von mir hat Mick zeit seines Lebens noch keinen roten Heller bekommen, Lieutenant. Und Mick hat das Päckchen mit dem Diadem nicht aufgemacht, das schwöre ich Ihnen Lieutenant. So einer war Mick nicht. Nie im Leben.«
    »Gehen wir der Reihe nach, Breen. Den Einbruch streiten Sie jetzt nicht mehr ab - oder?«
    »Okay. Ich war der Junge, der bei Scarwater ein bisschen Gold und Silber abkassiert hat. Die Scarwaters sind daran nicht zu Grunde gegangen, und mir hat der Erlös ein paar Monate den Lebensunterhalt eingebracht. Das Diadem wollte ich aufheben, bis genug Gras über die Sache gewachsen war. Als ich heute Morgen hörte, dass die Polizei in Micks Wohnung herumschnüffelte konnte ich mir natürlich denken, dass ihr das Ding finden würdet. Ich gebe also den Einbruch zu. Aber mit Micks Tod habe ich nicht das Geringste zu tun.«
    »Sie kannten doch Mick Forther ziemlich gut«, fuhr der Lieutenant fort. »Können Sie sich erinnern, was er gerne aß?«
    »Alles, was gut schmeckt. Ich bin in der Beziehung nicht so wählerisch, aber Mick konnte richtig davon schwärmen, von chinesischen Mahlzeiten, von der französischen Küche, von was weiß ich. Mir ist ein gutes Steak immer gut genug.«
    »Sprach er je von Pilzen?«
    »Nicht dass ich wüsste. Wieso? Was soll das. Lieutenant?«
    »Er ist an Pilzvergiftung gestorben.«
    »Quatsch. Mitten in New York wachsen doch keine giftigen Pilze.«
    »Trotzdem ist es so.«
    »Dann hat ihn jemand damit reingelegt, Lieutenant. Jemand, der wusste, dass Mick ein Feinschmecker war. Irgendwie hatte er sich in den letzten sechs Wochen sowieso verändert.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Früher sprach er oft über Malerei. Wir diskutierten ja stundenlang über Formprobleme, Lieutenant. Die Welt mit Atombombe und Eisschrank lässt sich nicht mehr im Stile von Dürer oder Rembrandt darstellen. Aber wie sonst? Das ist das ewige Problem der Kunst. Und selbstverständlich war es auch Micks Problem. Aber vor ungefähr sechs Wochen traten bei Mick zwei Ereignisse ein. Erstens bekam er plötzlich Geld. Und zweitens beteiligte er sich nicht mehr an Gesprächen, die seine Arbeit betrafen.«
    »Sie haben keine Ahnung, woher der das Geld damals bekommen haben könnte?«
    »Ich habe nicht den blässesten Schimmer. Es sei denn, der alte Shaw hätte ihm auf einmal Bilder abgekauft.«
    »Shaw? Wer ist Shaw?«
    »George Shaw ist ein alter Kunsthändler. In derselben Straße, in der auch Mick wohnte. Er schleppt sich so über die Runden. Große Geschäfte scheint er nicht zu machen, und deswegen kann ich mir nicht denken, dass Mick von ihm plötzlich Geld bekommen haben sollte. Und Shaw kauft sowieso keine Bilder. Das ist ein Prinzip von ihm.«
    »Woher könnte Forther dann sonst das Geld erhalten haben?«, forschte Bright weiter.
    »Da fragen Sie mich zu viel. Ich kann es mir nicht denken. Ich kann mir nicht einmal denken, wer ein Interesse daran haben könne, dass Mick plötzlich stirbt. Es gibt keinen vernünftigen Grund dafür, Lieutenant. Mick war ein so harmloser Knabe, wie es hier im Viertel nahezu alle sind. Künstlernaturen. Sie könnten keiner Fliege was zuleide tun.«
    »Ausgenommen Sie. Sie finden nichts dabei, einzubrechen und zu stehlen.«
    Joe Brenn schwieg und sah Bright lange Zeit schweigend an. Dann erklärte er leise, aber mit sicherer und fester Stimme.
    »In mir steckt das Zeug zu einem ganz großen Maler, Lieutenant. Aber wen kümmert das? Man lässt mich glatt vor die Hunde gehen, wenn ich mir nicht selbst was zu beißen besorge. Von mir aus könnt ihr mich lebenslänglich einsperren, solange ihr mich malen lasst. Und wen wird es in hundert Jahren noch interessieren, was für einen Lebenswandel ich führte? Hauptsache, das Genie hat seine Pflicht getan und gearbeitet. Das ist alles, was zählt.«
    Nun war es Bright der lange Zeit schwieg. Schließlich sagte er: »Ich bin kein Puritaner, Breen, und auch kein Spießer. Aber

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