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0382 - Der Teufel wohnt nebenan

0382 - Der Teufel wohnt nebenan

Titel: 0382 - Der Teufel wohnt nebenan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel wohnt nebenan
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Lippenstift gebrauchte. Solche Psychopathen lassen sich praktisch in jeder-Variation denken.«
    »Glauben Sie, dass es möglich ist, dass jemand alle jungen Maler umbringen will?«
    »Möglich ist alles, Bright. Die menschliche Seele ist ein Abgrund, in dem noch viele, viele Geheimnisse verborgen sind. Wir wissen noch längst nicht genug über die Seele des Menschen.«
    Bright unterhielt sich noch eine Weile mit dem Psychiater, bevor er sich verabschiedete und hinüber nach Greenwich Village fuhr. Langsam bummelte er die Gansevoort Street hinab. Am Himmel stand genau wie am Vortage eine sengende Sonne, und unter der Glut des Mittags schienen selbst die Hauswände zu leiden. Die flimmernde Luft täuschte den Eindruck vor, als ob alles vor Hitze zitterte. Bright schob sich den Strohhut weit nach vorn in die Stirn, um die Augenpartie vor der grellen Sonne zu schützen, aber er konnte nicht vermeiden, dass ihm der Schweiß schließlich doch in die Augenwinkel lief und die Augen anfingen zu tränen.
    Vor einem Café waren zwei Tische und ein paar Stühle auf den breiten Gehsteig gestellt. Bright setzte sich und bestellte zur Verwunderung des Kellners einen heißen Tee. Aber der Lieutenant wusste gut, dass eiskalte Getränke bei solcher Hitze nichts taugten. Während er gedankenverloren in seinem Tee rührte, ließ er sich noch einmal den Inhalt seines Gesprächs mit dem Polizeipsychiater durch den Kopf gehen.
    Sein Verdacht schien ihm noch immer mehr als gewagt, aber er wusste aus langjähriger Erfahrung, dass ein Mordmotiv nicht immer mit einem einfachen Schlagwort wie Eifersucht oder Rache erklärt werden konnte. Es gab Motive, die so kompliziert waren wie das Innere eines Elektronengehirns. Da war diese junge Malerin, Gloria Apson, die seinerzeit zuviel Schlaftabletten in ihren Gin getan hatte und daran gestorben war.
    Sicher, es war durchaus möglich, das sie nicht merkte, wie viel Tabletten in ihr Glas rutschten. Nach dem Befund der Obduktion musste sie so betrunken gewesen sein, dass alles möglich war. Aber konnte auch ein raffinierter Mörder ihre Trunkenheit ausgenutzt haben? Und dann dieser Splite Day, der plötzlich vor einen einfahrenden U-Bahn-Zug stürzte.
    Konnte nicht auch das ein raffinierter Mörder gewesen sein? Wer beobachtet auf einem U-Bahn-Bahnsteig schon die anderen Leute? Wer kann in dem dichten Gedränge bei der Einfahrt eines Zuges schon etwas sehen? Ein winziger Stoß musste genügen, um einen Menschen aus dem Gleichgewicht zu bringen, der dicht an der Bahnsteigkante stand.
    Und dann Mick Forther. Eine Pilzvergiftung. Mitten in Manhattan eine Vergiftung an frischen, giftigen Pilzen, die nicht aus einer Dose stammten, wie der Doc nach der Obduktion und der Untersuchung des Darminhalts behauptete.
    Fragen, dachte Bright, nichts als Fragen. Ein vager Verdacht und keinerlei Beweise. Und die Frage, ob es je einen Beweis geben wird.
    Bright steckte sich ein Zigarette an, stand auf und bummelte die Straße wieder hinauf, bis er wieder bei der Kunsthandlung angekommen war, die er vorhin schon bemerkt hatte GEORGE . SHAW stand in großen Buchstaben über der-Tür. Die Kunsthandlung lag im Keller des niedrigen, alten Hauses. Vom Gehsteig führte eine ausgetretene Steintreppe zu der Lädentür, deren obere Hälfte aus genarbtem Milchglas bestand.
    Hoffentlich, dachte der Lieutenant, hoffentlich gelingt es mir, ihn zu bluffen. Denn beweisen kann man ihm gar nichts.
    Allan Bright betrat den finsteren, muffigen Laden. Niemand von seiner Abteilung wusste, wohin er gegangen war.
    ***
    Carola Full musste eine sehr auf Ordnung bedachte Dame gewesen sein. Aus ihren Akten ersah man, dass sie kein Telefongespräch geführt hatte, ohne darüber eine Aktennotiz zu tippen und abzuheften.
    Lieutenant Brackly hielt uns einen Ordner hin, in dem einige Blätter Papier abgeheftet waren. Wir blickten ihm über die Schulter. Das erste Blatt hatte folgenden Wortlaut: »Anruf der Northern Life Insurance. Soll bei Gelegenheit im Office des Vizepräsidenten vorsprechen. Irgendeine junge Malerin ist an einer Überdosis Schlaftabletten gestorben. Sie war mit sechzigtausend bei NLI versichert.«
    Dass Blatt war mit einem schon Monate zurückliegenden Datum gezeichnet. Brackly wartete, bis wir es gelesen hatten, dann schnaufte er.
    »Passt auf, es wird immer interessanter.«
    Er blätterte um. Auf den nächsten Seiten waren stichwortartige Einzelheiten über eine gewisse Gloria Apson festgehalten, ihre Beschreibung, ein

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