0383 - Die phantastische Reise der FD-4
Schiffes entronnen zu sein.
*
Samstag, 23. November 2436 Die Nacht verlief ohne Zwischenfall. Am anderen Vormittag meldete der Beobachtungssatellit vier Objekte in einer Entfernung von mehreren Lichtjahren und mit Kurs auf Bluebird.
Ich gab Alarm und befahl die Rückkehr aufs Schiff.
Die Nachricht von den vier Objekten - es konnte sich nur um Raumschiffe handeln - beendete den Kurzurlaub im Paradies. Zum erstenmal begann ich zu ahnen, daß der geheimnisvolle Sender und die fremden Objekte in Zusammenhang standen. Der Planet Bluebird war eine Falle, eine raffiniert angelegte Raumschiffalle, in die wir ahnungslos hineingetappt waren.
Unser Nachrichtensatellit informierte uns ständig über die Flugmanöver der Schiffe, die schnell naher kamen, bis sie wenige Lichtsekunden von Bluebird entfernt in den Normalraum zurückkehrten und den Planeten regelrecht einkreisten. Die EX-1068 war um diese Zeit längst startklar, aber noch immer hegte ich die Hoffnung, daß man uns nicht ohne vorherige Verhandlungen einfach angreifen würde.
Leider erwies sich das als Trugschluß.
Als ich auf dem Panoramaschirm die fremden Schiffe zum erstenmal erblickte, wußte ich, daß sie von einer Rasse erdacht und gebaut worden waren, der wir noch nie zuvor begegneten. Die Schiffe erinnerten an Brummkreisel terranischer Kinder, und ich werde sie auch künftig als Kreiselschiffe bezeichnen.
Noch ehe ich starten konnte, griffen uns zwei dieser Schiffe ohne Warnung an. Es ist der Sinn meines Tagebuches, vor diesen Kreiselschiffen zu warnen. Erst heute weiß ich, wie gefährlich sie sind, wenn es mir auch versagt blieb, die Zusammenhänge klar zu erkennen. Aber vielleicht erkennt sie der Finder dieser Zeilen, die das einzige sein werden, das an Information die Katastrophe überdauert.
Ich befahl den Notstart, doch wir entkamen nicht mehr den gebündelten Energieschlägen der Angreifer. Der Schutzschirm brach zusammen, und schon die ersten Treffer machten die EX-1068 manövrierunfähig.
Vielleicht habe ich bewiesen, daß ich ein unfähiger Kommandant bin, weil ich mich nicht von Anfang an auf einen solchen Angriff einstellte, aber ich gehöre wohl noch zum alten Schlag der Raumoffiziere, die fest an die friedliche Verständigung glauben. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, daß man uns ohne jeden Grund angriff, ohne eine Kontaktaufnahme auch nur zu versuchen.
Die EX-1068 kam vom Kurs ab, und jeder Fluchtversuch wurde illusorisch. Die Leitungen zum Kalup-Konverter waren unterbrochen und ein Flug durch den Linearraum unmöglich geworden. Auch die beiden anderen Kreiselschiffe tauchten wieder auf und schnitten uns jeden Fluchtweg ab.
Mir blieb keine andere Wahl, als mich zu ergeben.
Noch während ich Funkkontakt zu den fremden Schiffen aufnahm, vernichteten meine Offiziere befehlsgemäß die Transformkanonen, unsere beste Waffe, die nicht einmal eingesetzt werden konnte, ohne den Untergang noch zu beschleunigen. Die Bordpositronik mit allen Speicherungen wurde ein Opfer der Selbstvernichtungsanlage. Alle anderen Geheimunterlagen verschwanden im Konverter.
Damit begann der zweite Akt des Dramas. Die Fremden schickten eine Abordnung zu unserem dahintreibenden Schiff, und ich kann niemandem meine Überraschung beschreiben, als ich die Unterhändler erkannte. Es waren Gurrads, die wohlbekannten Löwenköpfe, humanoid und mit mächtigen Haarmähnen. Sie gaben sich freundlich und taten fast so als würde ihnen der Zwischenfall leid tun. Fast hatte ich den Eindruck, das alles sei ihnen schrecklich peinlich. Für diesen Umstand habe ich nur die eine Erklärung: Die Gurrads sind auf keinen Fall die Hintermänner des Überfalls. Sie handelten sichtlich unter Zwang und gaben sich alle Mühe, höflich und zuvorkommend zu sein. Sie machten mir klar, daß die EX-1068 gekapert sei und nicht mehr zur „Großen Galaxis" zurückkehren dürfe. Man würde Schiff und Mannschaft ohne weitere Feindseligkeiten an einen sicheren Ort bringen.
Das war alles, und mehr konnte ich nicht aus ihnen herausbekommen.
*
Sonntag, 24. November 2436 Die Gurrads hatten unser Schiff wieder verlassen, aber trotzdem war nicht mehr an eine Flucht zu denken. Die gigantischen Kreiselschiffe hatten uns eingeschlossen und hielten uns mit mächtigen Traktorstrahlen fest. Sonst geschah eigentlich nichts, außer daß sie ein Beiboot hinab auf den Planeten Bluebird schickten und eine Stunde danach meldete mir der Funker, daß der Hypersender der uns hierhergelockt
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