0383 - Handgepäck mit Todesblüten
wieder ein.
»Danach, habe ich gesagt. Und jetzt verschwindet. Ihr kommt hierher zurück, wenn alles erledigt ist, und wartet auf mich.«
Er warf ihnen den Zündschlüssel ■des Motorrades hin.
»Lasst die Karre irgendwo stehen aber nicht so, dass sie gleich gefunden wird. Und zieht euch andere Klamotten an.«
Schweigend verließen sie die Blockhütte. Burt holte die Maschine unter den Zweigen hervor und setzte sich auf den Fahrersitz. Eddy nahm im Beiwagen Platz.
Carlos blieb mit den beiden Geldtaschen zurück. Er wartete, bis das Motorengeräusch verklungen war, dann verließ er die Hütte.
Eiligen Schrittes ging er quer durch das teilweise sehr dichte Unterholz. Von einer erhöhten Stelle aus konnte er ein ganzes Stück des staubigen Wegs übersehen, auf dem sich Burt und Eddy entfernten.
Erst als die Staubwolke am Horizont verschwand, machte er kehrt.
***
Das Geld war genauso falsch wie die Scheine, die wir bei Tioga gefunden hatten. Aber die Fingerabdrücke waren echt.
Die im zerschossenen Stationcar gefundenen Prints stammten von unserem alten Bekannten Burt Abbots. Der Gangster hatte die Frechheit, am helllichten Tag an einem Raubüberfall teilzunehmen, obwohl mehrere Tausend Polizisten hinter ihm her waren.
Die Abdrücke von dem Sprengkasten waren als die eines gewissen Eddy Easton identifiziert worden.
Somit standen zwei Personen fest, die an dem Coup mit den Blüten beteiligt waren. Dass es sich allerdings nur um ausführende Organe handelte, davon waren wir alle fest überzeugt.
Ich hatte unserem Chef, Mr. High, von den letzten Ereignissen berichtet.
»Dass jemand aus der Paper Mill dahintersteckt, ist höchstwahrscheinlich«, schloss ich.
»Der Bursche weiß jetzt natürlich, dass Sie und Phil hinter ihm her sind«, sagte Mr. High. »Die logische Folgerung ist, dass der Verbrecher sich entweder absetzt oder versucht, euch zu beseitigen.«
»Ich an seiner Stelle würde sofort verschwinden«, sagte ich.
Mr. High schüttelte den Kopf. »Erstens ist der Kerl noch unentdeckt. Zweitens ist der letzte Coup mit dem Überfall danebengegangen. Und drittens gewinnt er eine Schonfrist, wenn er euch ausschaltet, Jerry. Ich würde an Ihrer Stelle mit einem Anschlag rechnen.«
»Dann ist es am besten, wir stellen ihm eine Falle, in die er hineinstolpert.«
»Sie haben jede Unterstützung, Jerry. Aber passen Sie auf, ich weiß, dass es nicht ungefährlich ist.«
»Gut, ich werde daran denken.«
»Viel Erfolg«, wünschte mir Mr. High.
Auf die Fahndungsliste ließ ich jetzt auch den Namen Eddy Easton setzen. Er war in unserem Archiv registriert.
»Das Duo passt wie die Faust aufs Auge«, sagte ein Kollege. »Hoffentlich haben wir sie bald.«
Ich begab mich in die Zentrale.
»Ihr könnt den Überfall auf dem Highway Nummer 1 auch auf Abbots Konto setzen«, sagte ich. »Der Kerl treibt sein Unwesen auf offener Straße, ohne dass ihn einer erkennt.«
Ich machte mich wieder auf den Weg und fuhr an meiner Wohnung vorbei. Dort warf ich ein paar Sachen in die Reisetasche.
***
Es war sechs Uhr, als ich wieder in Stamford eintraf. Ich schaltete das Sprechfunkgerät ein und rief Phil. Er meldete sich sofort.
»Nichts Neues bis jetzt«, quäkte es aus dem Gerät. »Der Vogel ist im Nest und seither nicht wieder ausgeflogen.«
»Bist du beritten?«, fragte ich.
»Habe einen privaten Chevy geliehen.«
»Gut, ich rufe später zurück.«
Als ich bei Captain Frank vorsprach, erwartete mich eine Neuigkeit.
»Wir haben den Fluchtweg der beiden Gangster in etwa ausfindig gemacht. Sie sind mit einer Beiwagenmaschine geflohen, die wir sichergestellt haben.«
»Und wo?«, fragte ich neugierig.
»In der Nähe von Danbury, etwa 25 Meilen westlich«, sagte der Captain. »Das Merkwürdige ist nur, dass die Gangster in Richtung Stamford fuhren.«
»Wieso?«
»Sie hatten die Geschwindigkeitsbegrenzung an einer Baustelle missachtet. Ein Radarwagen hat sie erwischt, doch sie beachteten die Stoppsignale nicht. Sie ließen die Maschine im Stich und entkamen in einen Wald.«
»Hat man sie nicht verfolgt?«
»Die Beamten wussten zu dem Zeitpunkt noch nicht, um wen es sich handelte. Erst als sie den Besitzer der Maschine ausfindig machten, kamen wir darauf. Sie wurde ganz in der Nähe des Tatortes gestohlen.«
Ich gab ihm die Namen der beiden Verbrecher.
»Es ist also anzunehmen, dass sie hier wieder auf tauchen«, folgerte Frank richtig.
»Diesmal sollen Phil und ich die Opfer sein«, bestätigte ich. »Aber wir
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