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0383 - Londons Gruselkammer Nr. 1

0383 - Londons Gruselkammer Nr. 1

Titel: 0383 - Londons Gruselkammer Nr. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Angst der Besucher und hatte schon so manches Mal laut gelacht, wenn die Leute mit kalkbleichen Gesichtern die Kellerräume verließen und draußen erst einmal tief Luft holten.
    Gern kauften sie Peter Rawls Whisky. Für ihn war es ein einträgliches Nebengeschäft, denn zahlreiche Besucher, da machten die Frauen auch keine Ausnahme, nahmen gern einen Schluck, wenn der Besuch des Schreckens hinter ihnen lag.
    An diesem Mittwoch war der Betrieb an sich relativ ruhig verlaufen. Nur wenige Besucher waren gekommen, zum Schluß noch eine Familie aus Deutschland, die unbedingt den Schrecken erleben wollte.
    Ein Elternpaar mit zwei Kindern.
    Die Sprößlinge waren nicht mehr klein, dennoch hatte Peter die Eltern gewarnt, die Kinder in die Gruselkammer mitzunehmen.
    »Das kann hart werden.«
    Der Vater hatte abgewinkt. »Wir haben schon viel gesehen. So leicht wirft uns nichts um.«
    »Es war auch nur ein Ratschlag gewesen«, sagte der Mann und verteilte die Karten.
    Dann war die Familie gegangen.
    Viel Zeit konnten sie sich nicht lassen, denn um 19.00 Uhr war die Besuchszeit zu Ende, es sei denn, irgendwo fand noch eine Party statt. Das war der besondere Gag, denn man konnte in den Räumen auch feiern. Von kleinen Cocktailparties bis hin zu großen Wohltätigkeitsveranstaltungen oder privaten Bällen, es hatten rund 400 Personen Platz. Man konnte sich das Essen bestellen, Getränke ebenfalls, und für die richtige Schauermusik wurde auch gesorgt.
    Peter Rawl mochte diese Feier nicht. Wenn die Leute betrunken waren, kamen sie nur auf dumme Ideen. Da passierte es oft genug, daß sich jemand auf die Streckbank legte, unter den Galgen kletterte oder in das Little Ease kroch. Früher war es ein kleines scheußliches Loch in einem der Türme des Tower gewesen. Wer dort hineingeschafft wurde, starb. Er konnte in dem Loch weder sitzen, liegen noch die Beine ausstrecken oder den Rücken durchdrücken, so klein war es. Die durch Krämpfe entstehenden Schmerzen kann sich heute kaum jemandvorstellen.
    Bei den Parties krochen hin und wieder Angetrunkene ins Little Ease. Zum Glück wurden stets zwei Männer eingesetzt, eine Feier zu überwachen, damit wenigstens die schlimmsten Vorfälle vermieden wurden.
    Die nächste Party sollte erst am Wochenende laufen. Irgendein Earl feierte Geburtstag. Einige seiner Vorfahren waren auf schreckliche Art und Weise ums Leben gekommen. Wie, das wollte er seinen Gästendemonstrieren, und dabei Champagner trinken.
    Manchmal sind die Leute verrückt! dachte Peter. Er ging lieber in den Pub und feierte dort.
    Über seinen Job beschwerte sich Peter Rawl nicht. Andere hatten es da wesentlich schlechter. Er brauchte sich nicht körperlich anzustrengen und nur hin und wieder einige Verrückte ertragen. Auch daran gewöhnte man sich im Laufe der Zeit.
    Zurückgelehnt saß er in seinem Kassenhäuschen und nuckelte an einer Zigarre. Immer wenn jemand aus der Tiefe über die Treppe auftauchte, drehte er sich um und besah sich die Leute. Das tat er immer. An der Gesichtsfarbe und der Dicke der Schweißschicht konnte er erkennen, wie es ihnen »gefallen« hatte.
    Und er wurde wieder Whisky los. So verging die Zeit, bis Peter auf die Uhr schaute und feststellte, daß er bald schließen mußte. Er überlegte, wer sich noch in der Ausstellung befand. Es konnte nur noch die Familie aus Deutschland dort sein.
    Sein Chef hatte irgendwann einmal von einer Monitorüberwachung gesprochen, sie bisher aber noch nicht eingebaut, was bestimmt nötig gewesen wäre. So verließ man sich allein auf Peter Rawl, der eine Viertelstunde vor Schluß ein optisches Signal gab und über Lautsprecher erklärte, daß der Kerker bald geschlossen wurde. Übernachten wollte wohl keiner freiwillig zwischen dem in Wachs erstarrten Grauen.
    Noch eine Minute bis zur Meldung.
    Rawl stand schon auf, um sie durchzugeben, als ein Schatten über ihn fiel. Selbst er erschrak so heftig, daß er einen leisen Schrei nicht unterdrücken konnte.
    Mit geballten Händen blieb er stehen und starrte auf den Mann, der am Eingang erschienen war.
    Ein Monster?
    Nein, ein Mensch, auch wenn er so aussah, als gehörte er nach unten in den Gruselkeller. Er besaß fahles blondes Haar, das schon einen leichten Ascheton aufwies und so lang wuchs, daß der Mann es am Hals zu einem Pferdeschwanz verknotet hatte. Sein langgezogenes Gesicht wirkte wie eine Maske aus Knochen, über die jemand Haut gespannthatte. Die schmale und dennoch irgendwie breit wirkende Nase sah

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