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0383 - Londons Gruselkammer Nr. 1

0383 - Londons Gruselkammer Nr. 1

Titel: 0383 - Londons Gruselkammer Nr. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Shao bedächtig. »Wer sagt mir denn, daß derjenige, der euch die Wachsfigur auf den Pelz geschickt hat, nicht das gleiche will?«
    Ich begriff. »Du meinst, daß er uns in diesen Folterkellern eine Falle aufgebaut hat?«
    »So sehe ich es.«
    »Kann hinkommen«, mischte sich Suko ein. »Trotzdem lassen wir uns von einem Besuch nicht abhalten.«
    »Auch nicht in der Nacht?« fragte Shao. »Das Ding wird geschlossen sein.«
    Ich winkte ab. »Wir kommen auch so rein. Zur Sicherheit und als Rückendeckung besorge ich noch einen Durchsuchungsbefehl. Das geht schon alles in Ordnung, keine Panik.«
    Sie hob die Schultern und Suko griff nach der Stange, die auf dem Boden lag. »Sollen wir ihm die als Geschenk mitbringen?«
    »Vergiß es. Unsere Waffen sind besser – hoffe ich…«
    ***
    Ob das Rauchen nun erlaubt war oder nicht, das war Heinz Gerber egal. Er hatte sich jedenfalls das Grauen nicht so schlimm vorgestellt, das in diesen Kellerräumen herrschte. Und obwohl die Figuren aus Wachs bestanden, sahen sie doch so täuschend echt aus.
    Für ihn allein wäre der Besuch nicht weiter schlimm gewesen, aber er war mit seiner Familie gekommen, zudem mit den beiden Kindern Jörg und Edda, und die hatte doch so manches Mal der Schock getroffen, wenn sie die besonders schlimmen Szenen erkannten, die zudem noch von Spotlights angestrahlt worden waren.
    Es hatte eigentlich harmlos begonnen, gewissermaßen mit der normanischen Frühgeschichte des Inselreiches. Merlin, der böse Zauberer, war mit seiner Mätresse Morgan le Fay zu sehen, die man als ehebrechende Feindin von König Arthur kannte. Auch Druiden wurden gezeigt, sie aber in nachgestellten Szenen, in denen sie Menschen opferten.
    Später war es dann noch schlimmer geworden. Edda, die Zehnjährige, hatte nicht mehr hinschauen wollen und ihr Gesicht an der Hüfte der Mutter vergraben, die ebenfalls sauer wurde, denn es war die Idee des Vaters gewesen, den Gruselkeller zu besuchen.
    »Einen großen Gefallen hast du keinem von uns damit getan«, erklärte die Frau. »Nicht einmal dir selbst.«
    Obwohl es in den gruftähnlichen Gewölben kühl war, schwitzte der Mann stark und wischte sich über die Stirn. »Leider kann ich dir nicht widersprechen, Uta. Ich habe selbst nicht gewußt, daß die das so perfekt gemacht haben.«
    »Am Eingang wurde gewarnt.«
    »Wer nimmt das schon ernst. In fast jeder Geisterbahn warnen sie.«
    »Das hier ist schrecklicher.«
    »Ich will wieder raus«, jammerte Edda. »Sag Pappi, daß ich keine Lust mehr habe.«
    Uta Gerber, die ihr dunkelblondes Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte, strich ihrer Tochter über die Wange. »Wir werden gleich gehen«, sagte sie beruhigend. »Du brauchst keine Furcht mehr zu haben.« Uta Gerber war eine etwas herb wirkende Person.
    Das Gesicht zeigte eine Sonnenbräune, denn sie hatten die letzten Tage vor der Kurzreise nach London viel in der Wärme ihres kleinen Gartens gelegen. Die Gerbers wohnten in der Nähe von Köln und hatten das Haus in einer ruhigen Villengegend gemietet.
    Da Uta nur ein dünnes Leinenkleid trug, hatte sie eine Strickjacke über die Schultern gehängt, um in der Kälte nicht zu frieren.
    Ihr Mann Heinz war ebenfalls sommerlich gekleidet. Er trug eine helle Hose und ein kariertes Hemd. Ziemlich groß war er. Sein Haar schimmerte, wie das der Kinder, in einem dunklen Blond, und das männliche Gesicht zeigte ebenfalls die Spuren der Sommersonne.
    »Und was ist mit dir, Jörg?« fragte der Vater.
    Jörg, bekleidet mit einem blauen T-Shirt und kurzer Hose, rückte seine Brille zurecht. »Mir ist es eigentlich gleich«, antwortete er wenigüberzeugend, denn es gelang dem Zwölfjährigen nicht, seine Furcht zu überspielen.
    Der Vater lachte. »Nein, zum Helden sind wir nicht geboren«, erklärte er. »Und ich muß mich wirklich entschuldigen. Daß es so schlimm werden würde, wußte ich nicht.«
    »Dabei haben wir nicht mal alles gesehen«, sagte Jörg.
    »Auf den Rest können wir gut verzichten«, meldete sich seine Mutter. »So, und jetzt wieder raus.«
    Sie zögerten nicht, weil sie nach den Pfeilen suchten, die zum Ausgang zeigten. Auch Edda schaute zu und schrie auf, weil ihr Blick auf eine Nische gefallen war, in der ein Mann stand, dem ein Pfeil aus dem Gesicht ragte. Es war Harold, einer der frühen englischen Könige. Er hatte die Normanen verraten.
    »Bleibt ihr mal hier«, sagte Heinz Gerber. »Ich schaue mich kurz um.«
    »Komm schnell wieder Paps!« rief Jörg.
    »Keine

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