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0384 - Rendezvous mit heißem Blei

0384 - Rendezvous mit heißem Blei

Titel: 0384 - Rendezvous mit heißem Blei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rendezvous mit heißem Blei
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nicht stehen. Ich sah ihn zwischen den Lagerhäusern verschwinden, und ich hatte den Eindruck, dass er zu dem Lagerhaus ging, aus dem der Lastwagen gekommen war.
    Noch einmal zehn Minuten später hatte ich plötzlich den Eindruck, als wäre die Straße von heimlichem Leben erfüllt. Ich hörte drei, vier Schritte von links. Dann ein kratzendes Geräusch, das von rechts zu kommen schien.
    Ich richtete mich auf, hatte schon eine Hand am Türgriff, als von der Mauer auf der gegenüberliegenden Straßenseite der grelle Lichtschein einer schweren Stablampe aufblitze und sich genau auf den Thunderbird richtete. Gleichzeitig öffnete sich das Tor des Lagerschuppens. Ein kleiner Lieferwagen mit aufgeblendeten Scheinwerfern rollte auf die Straße und richtete seine Scheinwerferaugen ebenfalls auf meinen Schlitten.
    Aus der Dunkelheit rechts rief eine Männerstimme: »Eine falsche Bewegung, und wir zersieben dich.«
    Vorsichtig griff ich nach dem Zündschlüssel. Wenn ich den Thunderbird hundert Yards rückwärts jagen konnte, ohne ernsthaft getroffen zu werden, dann…
    Hinter mir dröhnte Motorengeräusch und machte jede weitere Überlegung überflüssig, denn der Lastwagen schob sich aus derselben Querstraße, in die er vorhin eingebogen war, stellte sich quer über die Straße und sperrte sie in der ganzen Breite.
    »Komm raus aus deinem Schlitten!«, rief der Mann aus der Dunkelheit.
    Ich drückte den Schlag auf und stieg aus.
    »Geh nach vorn zum Kühler! Heb die Arme über den Kopf! Bleib im Licht!«
    Das Licht der Stablampe blieb auf mir haften wie festgeleimt. Ich baute mich vor dem Kühler auf.
    Mit langsamen Schritten kam aus dem Schatten der Lagerhäuser ein Mann. Als er in das Scheinwerferlicht des Lieferwagens trat, sah ich, dass er eine Maschinenpistole schussbereit an der Hüfte hielt. Er kam so nahe an mich heran, dass er mir die Mündung seiner Kugelspritze in die Magengrube stieß.
    »Wo sind die anderen?«, fragte er.
    Der Mann war noch jung, sieben- oder achtundzwanzig Jahre vielleicht. Er trug einen ungewöhnlich gut geschnittenen blauen Anzug, und die Maschinenpistole in seinen Händen wirkte so befremdend wie ein Schraubenschlüssel in den Händen eines Mannes im Frack.
    »Wie du siehst, bin ich allein!«, antwortete ich.
    Der Mann stieß einen leisen Pfiff aus. Von links und rechts tauchten zwei Burschen aus der Dunkelheit auf. Einer von ihnen hielt die Stablampe, und er richtete mir den Schein so ins Gesicht, dass ich geblendet wurde.
    »Durchsucht ihn nach Waffen!«
    Ich fühlte tastende Hände. Eine Sekunde später war ich die Luger los.
    »Beweg dich!«, befahl der Mann mit der Kugelspritze und zog den Lauf zurück. Gleichzeitig erhielt ich einen Stoß in den Rücken und stolperte vorwärts. Ich wurde durch den Lauf der Maschinenpistole, deren Druck ich jetzt im Rücken spürte, zu der Lagerhalle dirigiert. Sobald ich und mein Bewacher durch das offene Tor ins Innere gelangt waren, rollte der Lieferwagen herein. Gleich darauf erschien auch Cathleens Thunderbird, gesteuert von einem der Burschen.
    »Dort an die Wand!«, befahl der MP-Bursche, und er unterstrich seinen Befehl durch einen Fußtritt erster Klasse.
    Ich drehte mich um. In der Lagerhalle brannte genug Licht, sodass ich meine neuen Bekannten sehen konnte.
    Der Mann in dem blauen Maßanzug war John Raag, Ralphs um nahezu zwanzig Jahre jüngerer Bruder. Aus dem Thunderbird kletterte in diesem Augenblick Trac Warner, ein kaum mittelgroßer, untersetzter Mann, der leicht schielte. Er galt als der rücksichtsloseste Schläger des Raag-Vereins.
    Hinter John Raag stand Duck Challay, ein lang aufgeschossener, junger Farbiger der schon einmal wegen Totschlag vor Gericht gestanden hatte.
    Den vierten Mann, der am Steuer des kleinen Lieferwagens saß, kannte ich nicht. - Alle Gangster waren mir nur von den Bildern, die Whitman mir gezeigt hatte, bekannt.
    ***
    Es sah nicht so aus, als sollte diese Begegnung freundschaftlich verlaufen.
    Der jüngere Raag gab Warner ein Zeichen. Warner ging zu einem Schaltbrett an der rechten Wand, drückte einen Knopf, und das große Hallentor schloss sich.
    John Raag warf Challay die Maschinenpistole zu. Der Farbige fing die Waffe geschickt auf, und leider brachte er sie auch auf eine Weise in Anschlag, die verriet, dass er damit umzügehen verstand.
    Raag baute sich vor mir auf. Er war einen guten halben Köpf kleiner als ich, aber er hatte die drahtige Figur eines Sportlers. Sein junges, glattes Gesicht war nicht

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