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0384 - Rendezvous mit heißem Blei

0384 - Rendezvous mit heißem Blei

Titel: 0384 - Rendezvous mit heißem Blei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rendezvous mit heißem Blei
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einmal schlecht geschnitten. Er hatte eine leicht gebogene Nase und etwas aufgeworfene Lippen, aber davon abgesehen, hätte er in jedem Film die Rolle des Liebhabers spielen können. Leider hatte er sich auf die Rolle des Räuberhauptmanns unter dem Kommando seines ausgekochten Bruders eingelassen.
    »Du gehörst zu Tasbeens Leuten«, fauchte er mich an, »aber ich kenne dich nicht.«
    »Wenn du mich nicht kennst, wie kannst du dann behaupten, dass ich von Tasbeen bezahlt werde.«
    Er stieß ein kurzes, höhnisches Lachen aus.
    »Weil ich mir nicht vorstellen kann, dass der alte Jack irgendeinen Fremden an das Steuer seines Thunderbird setzt. Diesen Schlitten kennt jedes Kind.«
    Er machte eine Handbewegung in Richtung Wagen. Ich folgte der Bewegung mit dem Blick. Obwohl ich nun schon an die drei Stunden in dem Wagen herumkutschierte, sah ich erst jetzt, dass der Kühlergrill mit zwei großen verchromten Buchstaben verziert war, einem »J« und einem »T.«
    Mir ging nicht nur ein Licht, sondern ein ganzer Kronleuchter auf. Wenn Cathleen Corinne mich mit einem so auffallend gekennzeichneten Wagen nach Milwaukee kutschieren ließ, wenn sie außerdem den Schlitten keine hundert Yards von einem Lagerschuppen der Raag-Gang abstellen ließ und sich dann aus dem Staub machte, dann geschah das nicht von ungefähr.
    Sie hatte mich prächtig reingelegt. Kein Zweifel, dass die ausgekochte Lady mich als Köder benutzt hatte. Das großartige Essen im Evanstone-Restaurant war nichts anderes gewesen als eine Henkersmahlzeit, die sie mir gnädigst spendiert hatte.
    Ein Faustschlag, den John Raag mir versetzte, riss mich aus meinen Gedanken.
    »Willst du nicht reden?«, fauchte er. »Habt ihr erfahren, dass wir heute ’ne Lieferung erwarten? Wollt ihr etwas dagegen unternehmen? Pack aus!«
    Er holte zum zweiten Schlag aus. Ich hob abwehrend die Hand.
    »Nimm Vernunft an!«, sagte ich rasch. »Ich weiß nichts über Tasbeens Absichten. Glaubst du, er setzt einen wichtigen Mann an das Steuer seines Wagens, wenn er genau weiß, dass ihr den Wagen und den Mann fassen werdet?«
    Er stampfte mit dem Fuß auf.
    »Ich will wissen, was Tasbeen vorhat. Mit wie viel Leuten seid ihr gekommen? Wo sind die anderen?«
    »Ich bin reingelegt worden. Ich wurde nur dazu benutzt, den Thunderbird herzufahren.«
    »Aber was bezweckt Tasbeen damit?«
    »Das müsstest du besser wissen als ich.«
    Er warf einen Blick auf die Armbanduhr.
    »Zum Teufel«, knurrte er. »In einer halben Stunde müssen wir am See sein.« Er rief den Mann an, der den kleinen Lieferwagen gefahren hatte.
    »Sag Jim Bescheid! Er soll mit dem Truck nur bis zur Legwood Station fahren. Dort soll er auf uns warten. Wir müssen dieses Mal alle dabei sein. Ich wette, Tasbeen plant irgendeinen höllischen Trick.«
    Der Mann, der einen Overall trug, verließ die Halle. Er benutzte dazu eine kleine Eisentür in der linken Seitenwand. Das große Tor blieb geschlossen.
    Raag benutzte offenbar diesen Lagerschuppen als Umschlagplatz für sein -Schnapsgeschäft. In mehreren Reihen standen entlang der Wände hohe Stapel kleiner Kisten.
    John Raag wandte sich wieder mir zu.
    »Wenn Tasbeen glaubt, er könnte uns ’ne Ladung abjagen, dann wird er sich die Finger verbrennen. Hier in Milwaukee sind wir stärker.«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Ich habe dir schon einmal gesagt, ich weiß nichts.«
    Ein Telefon begann zu läuten. Der Apparat stand auf einer Kiste. Trac Warner nahm den Hörer ab, hielt ihn dann John Raag hin.
    »Ralph will dich sprechen.«
    Der Junge nahm den Hörer.
    »Ja«, sagte er, »wir haben uns den Burschen und den Wagen geholt, aber er ist keiner von Tasbeens Leuten. Wenigstens behauptet er das. Ich kenne ihn nicht. Auf jeden Fall kann er nur ein kleiner Fisch sein.«
    Er lauschte einige Sekunden lang und sagte dann: »Geht in Ordnung, Ralph. Ich habe den Lastwagen bis zur Legwood Station vorausgeschickt. Er wartet dort auf uns. Marc und ich werden erst die ganze Gegend inspizieren, bevor wir die Ware übernehmen. - Ja, auch auf der Rückfahrt werden wir vorsichtig sein. - Hallo, Ralph, was sollen wir mit dem Burschen machen?«
    Er lauschte, antwortete dann: »Geht in Ordnung!«, und legte auf.
    Er wandte sich an den Farbigen.
    »Ralph sagt, wir sollen den Jungen irgendwo kaltstellen.«
    Challay hob die Maschinenpistole.
    »Hier und jetzt?«, fragte er. Er hatte eine raue, heisere Stimme.
    John Raag warf mir einen gleichgültigen Blick zu.
    »Hier nicht«, entschied er. »Wenn er

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