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0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch

0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch

Titel: 0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mörder saß am grünen Tisch
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Schwester«, sagte Phil. Ihre Hand glitt zurück. Die Schwester lächelte uns unpersönlich an.
    Wir warteten.
    »Bitte«, sagte eine Stimme hinter uns. Wir fuhren herum. Hinter uns stand ein Mann, der seiner Figur nach zu urteilen der Erfinder des Bodybuildings war.
    »Wie bitte?«, fragte ich.
    »Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, dass jetzt keine Besuchszeit ist. Kommen Sie bitte morgen Nachmittag wieder.«
    Wir zogen unsere Ausweise heraus.
    »Oh!«, piepte die Krankenschwester. »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?«
    »Wir haben allen Grund zu der Annahme, dass Doktor Biggs in Gefahr ist«, sagte ich steif, ohne eine weitere Erklärung hinzuzufügen.
    »Ach«, murmelte die Schwester.
    »Ich möchte jetzt Doktor Biggs sehen«, sagte ich geduldig.
    Der Bodybuilder setzte sich in Zeitlupe in Bewegung.
    »Ja, ja«, sagte er. Wir trippelten hinter ihm her.
    »Vielleicht kann er nicht schneller«, zischelte Phil mir zu.
    »Oder er hat vergessen, die Handbremse loszulassen«, flüsterte ich zurück.
    Wir gingen durch schwach erhellte Gänge. An manchen Zimmern leuchten rote Birnchen. Wir kamen zu einem Nebentrakt.
    »Welches Zimmer hat Biggs?«, fragte ich leise, um die Totenstille nicht zu stören. Wie auf Befehl hörten wir plötzlich ein grauenvolles Jammern. Ich blieb wie angewurzelt stehen.
    »Hilfe! Hilfe!«, schrie eine Stimme unterdrückt. Ich wollte auf die Tür zustürzen, aus der die Schreie kamen. Der Mann hielt mich fest.
    »Er träumt nur. Er hatte einen Verkehrsunfall. Schocknachwirkungen.«
    Wir gingen weiter.
    Plötzlich blieb der Mann vor uns stehen. Er schien zu zögern. Er sah sich um.
    Der Gang war hier zu Ende. Er mündete in eine breite Fahrstuhltür. Vor uns war die Zimmernummer 119.
    »Hier?«, fragte ich.
    Der Mann nickte, aber er schien noch zu zögern.
    Die beiden Cops, die hier stehen sollten, waren weg.
    »Können sie nicht drin sein?«, fragte Phil. Der Mann schüttelte den Kopf. »Er darf jetzt nicht gestört werden. Die Schwester kommt in zehn Minuten.«
    »Bitte, machen Sie die Tür auf«, sagte ich scharf.
    Er runzelte die Stirn. Sein breites Gesicht war ein einziges Feld der Unentschlossenheit.
    Hinter uns kamen Stöckelschuhe den Gang entlang getrippelt. Es war die Nachtschwester.
    Sie blieb neben uns stehen. Wir sagten ihr, was wir wollten. Sie klinkte die Tür auf und ging voraus.
    Plötzlich zerriss ihr Schrei die Stille.
    Wir drängten uns hinter ihr in das Zimmer.
    Das Bett war leer.
    ***
    Über den gescheuerten weißen Boden zog sich eine breite rote Bahn.
    Der riesige Mann hinter mir schien zu wanken.
    »Blut!«, stöhnte er und umklammerte meinen Arm.
    »Das ist kein Blut«, sagte die Krankenschwester schlicht und bückte sich. Sie hob ein zerbrochenes Glas auf. »Dunkler Traubensaft.«
    »Nicht anfassen«, sagte ich und rannte auf den Gang hinaus, weil ich die Schritte laufender Männer gehört hatte.
    Am Ende des Ganges tauchten sie auf.
    Es waren die beiden Cops, die Biggs bewachen sollten.
    »Was ist los?«, fragte ich.
    Dann kam die Sache raus. Mit einem üblen Trick hatte man sie reingelegt. Als es völlig dunkel war, waren zwei junge Krankenträger gekommen und hatten einen Wisch vorgezeigt, dass der Kranke in den zweiten Stock hinaufgebracht werden sollte. Zimmer 254. Sie hatten den bewusstlosen Biggs herausgebracht. Dabei hatten die beiden Cops das Klirren gehört, aber die Wärter hatten sie nicht in das Zimmer gelassen.
    Dann waren sie zu dem Lift gegangen und haften die Krankenbahre hineingefahren. Die Cops mussten zu Fuß in den zweiten Stock laufen.
    Im zweiten Stock hatten sie eine kostbare Mimlte damit verloren, das Zimmer 254 zu suchen. Bis sie eine Schwester getroffen hatten, die ihnen sagte, dass es keine Nummer 254 gibt.
    In diesem Fall schien alles schief zu gehen.
    »Der Pontiac«, sagte Phil laut.
    »Welcher Pontiac?«, fragte der Bodybuilder, der sich wieder erholt hatte.
    »Haben Sie keinen Pontiac-Krankentransporter?«, fragte ich.
    »Nein, nie gehabt«, sagte er.
    »Das gibt’s doch nicht«, stöhnte Phil.
    »Also, mit Autos kenne ich mich aus«, meinte der Mann fast beleidigt. »Wir haben nur Fords.«
    Wir gingen hinunter. Ich rief das FBI an und gab die Nummer des Wagens durch, die ich mir vorsorglich gemerkt hatte. Als ich mich von dem Telefon umdrehte, bildete ich mir ein, ein Grinsen in dem Gesicht des Bodybuilders zu sehen.
    Aber ich konnte mich auch irren. Die Beleuchtung war nicht besonders gut.
    »Wer ist der Chefarzt?«,

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