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0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch

0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch

Titel: 0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mörder saß am grünen Tisch
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fragte ich.
    »Doktor Muller«, sagte die Nachtschwester.
    »Und wer hat heute Nachtdienst?«
    »Doktor Muller. Er ist gerade auf eine Tasse Kaffee in den Aufenthaltsraum gegangen«, sagte jetzt die Aufnahmeschwester. »Ich werde ihn rufen.« Sie schaltete die Sprechanlage ein.
    ***
    Nach zehn Minuten stellte sich uns ein hagerer, fast kahlköpfiger Mann in weißem Kittel als Dr. Muller vor.
    Ich berichtete kurz von dem Vorfall. Dr. Muller schien entsetzt. Sein Gesicht lief glutrot an.
    »Das gibt’s doch nicht, das kann doch nicht in meinem Krankenhaus passieren«, stöhnte er.
    Mit fahrigen Bewegungen steckte er sich eine Zigarette an. Er zog in kurzen, nervösen Zügen daran.
    In diesem Augenblick läutete das Telefon. Die Schwester meldete sich, horchte und gab mir dann den Hörer.
    Es war ein Kollege vom FBI. Er hatte eben eine Durchsage von einem Streifenwagen aufgenommen, der den Pontiac-Transporter gefunden hatte. Er war in Harlem gesehen worden. Der Streifenwagen hatte die Verfolgung aufgenommen.
    Ich legte auf und wandte mich an die beiden Cops.
    »Bleibt hier. Es kann sein, dass er zurückkommt. Außerdem kann es euch nicht schaden, ein Krankenhaus von innen richtig kennenzulernen.«
    Sie grinsten. Ich wüsste, dass sie kapiert hatten. Sie sollten die Augen offen halten. Sie würden sich nicht noch einmal an der Nase herumführen lassen.
    Phil und ich rannten zu dem Jaguar. Ich schaltete sofort ein und rief den Wagen 32.
    »Hier Wagen 32«, meldete er sich und gab eine Straße in Harlem an. Phil holte sein Notizbuch heraus und verglich das Planquadrat. Der weiße Krankenwagen war ganz in der Nähe von Dick Fultons Wohnung, die ich mir im Distriktgebäude aufgeschrieben hatte.
    Wir rasten mit Blaulicht durch Manhattan. In Harlem ließ ich mir noch einmal die genaue Position des Pontiac durchgeben.
    Es war das Haus, in dem der Gangster Dick Fulton wohnte.
    Wir bremsten mit quietschenden Reifen vor dem Haus.
    Von dem Pontiac war keine Spur zu sehen. Auch nicht von dem Streifenwagen. Ich schaltete noch einmal die Sprechanlage ein. Wagen 32 meldete sich.
    »Hier Wagen 32. Das fragliche Objekt befindet sich hinter dem Haus. Die Autoinsassen zögern auszusteigen. Der Fahrer ist ein junger Bursche.«
    »Weiter beobachten, Verstärkung anfordern. Vorsicht, MG.« Ich rannte hinter Phil die Stufen zu dem großen Mietshaus hoch. Vielleicht konnten wir den Gangstern zuvorkommen. Wir rasten die Treppen hinauf. Bei jedem Schild blieben wir kurz stehen, dann sausten wir weiter. Endlich hatten wir ihn gefunden. Dick Fulton wohnte im vierten Stock.
    Ich läutete dreimal.
    Prompt wurde die Tür aufgerissen.
    »Du hast das falsche…«, sagte Dick, dann blieb ihm das Wort im Hals stecken.
    »Hallo, Dickie!« begrüßte ich ihn überschwänglich und ging hinein. Er hatte vor lauter Staunen vergessen, die Tür zuzuschlagen.
    »Schau mich nicht so an, Boy, ich lebe noch. Eure Falle hatte Lücken.«
    Er glotzte immer noch. In seiner linken Hand hielt er ein halb volles Glas.
    »Lasst uns reingehen«, ermunterte Phil den verdatterten Dick.
    Ein Innenarchitekt hätte seine helle Freude an der Wohnung gehabt. Dick musste einen Haufen Geld haben.
    Der Raum war mit Gold und Messing überladen. Überall waren Schnörkel, Polster, Troddeln. Das schien Dicks Vorstellung von der großen Welt zu sein.
    Während wir uns umsahen, leerte Dick sein Glas und ging zu dem kleinen, geschwungenen Marmortisch, auf dem die Flasche stand, um sein Glas wieder aufzufüllen.
    »Ich hoffe nur, wir stören nicht«, sagte Phil nach minutenlangem Schweigen. Ich merkte, wie dieser Satz ihn aufzuwecken schien. Die Augen von Dick bekamen einen tückischen, lauernden Ausdruck. Er schob sich vorsichtig durch das Zimmer. Ich ließ ihn nicht aus den Augen.
    Ich merkte, dass Phil die Tür beobachtete. Die Gangster, die unten im Krankenwagen warteten, mussten doch hierher wollen. Sie hatten Biggs. Wollten sie ihn heraufbringen?
    Aber es ertönte kein Klingelzeichen.
    Stattdessen entdeckte ich etwas anderes. Dick hatte mich selbst darauf aufmerksam gemacht. Dadurch, dass er sich jetzt so unauffällig wie nur möglich davor schob.
    In der Ecke des Zimmers standen ein Koffer und eine Reisetasche. Wollten die Gangster fliehen? Auf der einen Ecke des Koffers sah ich zwei Buchstaben, winzige Silberbuchstaben.
    H. W.
    Wer war H. W? Harold Warren.
    Der ermordete Assistent von Biggs.
    ***
    Ich ging auf Dick zu.
    »Darf ich?« Ich deutete auf den Koffer.
    Dick brachte wieder

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