0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch
Straße.
Wir sprangen aus dem Jaguar und sahen uns den Pontiac an. Der Fahrersitz war leer. An den lose herunterhängenden Drähten erkannten wir, dass der Wagen eine Sprechanlage gehabt hatte. Die Boys hatten den Apparat herausgerissen und mitgenommen. Ich machte die Klapptür auf, die zu dem Laderaum führte. Auf der weißen Liege lag Dr. Biggs. Er bewegte sich leicht.
Ich setzte mich neben ihn. Phil versuchte den Motor des Pontiac zu starten. Die Gangster hatten die Zündschlüssel mitgenommen. Phil verband die Drähte der Zündung.
»Doktor Biggs«, sagte ich, »wie geht es Ihnen? Kann ich etwas für Sie tun?«
Biggs öffnete die Augen, und sein Blick irrte durch den niedrigen Raum.
»Schwester… Schwester«, hauchte er. Ich griff in die Taschen von Biggs Jackett. Er trug einen Anzug über dem Pyjama. In der rechten Brusttasche fand ich die mir schon bekannte Flasche mit Herztropfen. Die Gangster hatten an alles gedacht. Vorsichtig hob ich Biggs Kopf etwas hoch und flößte ihm die Tropfenzahl ein, die auf dem Etikett vermerkt war. Biggs schluckte, und sein Kopf sank zurück.
Als er seine Augen wieder öffnete, war sein Blick etwas klarer. Er versuchte sogar zu lächeln.
»Kennen wir uns nicht?«, fragte er leise. Dann wurde er von einem Hustenanfall geschüttelt und sein Gesicht wurde dunkelrot.
»Bist du soweit?«, fragte ich Phil.
»Ja, gleich«, gab er zurück. Der Motor stotterte ein paar Mal und zog dann durch.
»Na, endlich«, sagte ich, dann wandte ich mich wieder an Biggs. »Wir bringen Sie in die Klinik zurück«, sagte ich. Er lächelte schwach.
»Habe ich geträumt?…Diese Männer, sie wollten meine Formeln, meine Unterlagen.« Sein Blick wurde plötzlich starr, er richtete sich halb auf und versuchte nach meinem Jackett zu greifen. »Da, da…«, stammelte er, aber ich hielt seine Hände fest.
»Sie dürfen nicht zu viel sprechen, bleiben Sie ruhig liegen, wir sind gleich da«, sagte ich und klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. Dann kletterte ich nach vorn zu Phil.
Der Motor lief ruhig und gleichmäßig.
»Es hat keinen Zweck mehr, die Gangster zu verfolgen«, sagte ich, »das Wichtigste ist im Moment, dass Biggs zurück in die Klinik kommt.«
Ich stieg aus und setzte mich wieder hinter das Steuer des Jaguars. Ich schaltete die Sirene ein und bahnte dem Krankenwagen einen Weg durch Manhattan.
***
Wir kamen wieder zu dem Lincoln Memorial Hospital und übergaben Dr. Biggs zwei Trägern, die schon zu warten schienen. Er war zwar nicht ohnmächtig, stammelte aber zusammenhangloses Zeug. Dr. Muller stand in der Eingangstür.
Er sah aus, als sei ein Stein von seinem Herzen gefallen.
»Ich danke Ihnen, G-men«, sagte er feierlich. »Ich war ziemlich verwirrt, als Sie mir eben die Geschichte erzählten.«
»Sie haben keine Ursache, sich zu bedanken«, wehrte ich ab. »Wichtiger ist für uns, dass Sie Doktor Biggs durchbekommen.«
Dr. Muller sah den Trägern nach.
»Ich denke sicher, dass das geht. Er war nicht wach genug, um den Schock in vollem Umfang mitzuerleben. Aber er braucht viel Ruhe.«
»Bitte, verständigen Sie mich, wenn er vernehmungsfähig ist.«
»Selbstverständlich.«
Wir verabschiedeten uns.
Im Auto sagte Phil: »Irgendetwas scheint mir an diesem Muller sonderbar. Er war jetzt viel ruhiger als vorhin.«
»Er ist süchtig«, antwortete ich.
»Süchtig? Woher willst du das wissen?«
»Er rauchte Marihuana. Wahrscheinlich nimmt er sie als Ersatzmittel, wenn er keine Zeit hat, etwas Stärkeres zu nehmen.«
Phil schüttelte den Kopf.
»Ich dachte, Ärzte seien vernünftiger«, meinte er.
»Doktor Muller steht nicht als Modellfall für seine Berufskollegen. Er hat wahrscheinlich irgendeiner Versuchung nicht widerstehen können.«
»Was machen wir mit ihm?«
»Sobald wie möglich um ihn kümmern. Aber anderes ist zunächst dringender.«
Ich sollte mich geirrt Jiaben, aber das konnte ich jetzt noch nicht wissen.
***
Am nächsten Morgen verbrachten wir ein paar Stunden im Distriktgebäude des FBI. Es gab eine Menge zu erledigen. Mr. High ließ sich von uns einen umfassenden Bericht geben. Auch er sah keine neuen Anhaltspunkte, die zu einer neuen Spur führten. Wir warteten auf die Meldung, dass der Pontiac-Krankenwagen irgendwo gestohlen wurde, aber vorläufig lief nichts über unseren Fernschreiber.
Die Überprüfung von Dick Fultons Wohnung hatte nicht viel ergeben. Dick war geflohen.
Dann gingen Phil und ich gemeinsam die Eintragungen im Notizbuch von
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