Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch

0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch

Titel: 0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mörder saß am grünen Tisch
Vom Netzwerk:
lesen, aber immerhin stand er noch dran.
    Wir gingen hinein und stiegen eine Treppe hoch.
    Eine Klingel gab es nicht. Phil klopfte mit der Faust gegen die Tür.
    Die Schläge hallten laut und dumpf durch das Treppenhaus.
    In der Wohnung hörten wir ein Grunzen. Aber niemand kam, um zu öffnen.
    Phil klopfte stärker. Wir konnten an den Geräuschen in der Wohnung hören, dass jemand da war.
    Eine grunzende Stimme antwortete jetzt: »Komm doch rein, is’ offen…«, dann lallte sie etwas. Wir machten die Tür auf.
    Fast hätte es uns zurückgehauen.
    Eine Luft, fest wie die Füllung einer hundert Jahre alten Matratze und genauso wohlriechend. Wir arbeiteten uns hindurch.
    In dem kahlen Raum stand nur ein Bett.
    Auf den kahlen Sprungfedern lag ein Mann. Um das Bett herum stand eine Unzahl von leeren Flaschen. Billiger Whisky.
    »Guten Abend«, sagte ich.
    »Hast du Geld, rück was raus, hab Durst«, lallte der Mann.
    »Sind Sie Mister Norris?«
    »Na klar…Ich bin kreditwürdig, kannst was rausrücken, hol’s gleich, dieselbe Marke oder eine andere.« Er lachte blöde vor sich hin.
    »Sind Ihre Söhne da?«
    »Sehen ja, dass ich Ihnen nichts mehr anbieten kann.«
    »Howie und Pat.«
    »Nicht mal ‘nen Stuhl!« Er lachte irr und hielt eine Flasche gegen das trübe Licht.
    »Wo sind sie?«, fragte ich scharf.
    »Na, im Pfandhaus natürlich, wo ‘n sonst?« Der Mann warf mir einen verschwommenen Blick zu.
    »Ich meine Pat und Howie.«
    »Ach so.« Dann schwieg er.
    »Wer hat Ihnen damals Geld gegeben, als Pat im Gefängnis saß?«, fragte ich.
    »Pat taugt nichts«, lallte der Alte.
    »Er war im Gefängnis, nicht wahr?«
    »Ein unnützer Bengel, alle beide.«
    »Dürfen wir uns hier Umsehen?«, fragte Phil verzweifelt.
    »Ja, ja, sucht schnell. In der Küche könnte noch was sein.« Er richtete sich kurz auf. Dann fiel sein Kopf wieder zurück. Ich ging hin und fasste ihn an der Schulter.
    Er schlief fest.
    Wir gingen langsam durch die Wohnung. Sie bestand aus diesem Zimmer, einer kleinen Küche und einem zweiten Raum, offenbar das Zimmer der Lederjacken.
    An den Wänden hingen Mädchen, aus Illustrierten ausgeschnitten. Überall verstreut lagen billige Zeitschriften mit wenig bekleideten Mädchen auf den Titelseiten.
    Wir machten uns auf die Suche. Hier waren noch alle Möbel vorhanden.
    »Du brauchst nicht weiterzusuchen«, sagte Phil plötzlich. Er war in das Zimmer hineingetreten und hatte dabei die Tür von innen gesehen. Ich kam zu ihm.
    Quer über die Innenfläche der Tür war ein Straßenplan von New York City geheftet. Es war ein bunter Reklamedruck von der PA A.
    Aber etwas anderes war daran interessant. Verschiedene Fähnchen und Nädelchen zeigten irgendwelche Punkte an.
    Punkte, die Bedeutung hatten für die Lederjacken. Wir vertieften uns in die Karte. Es gab eine Menge kleiner Nädelchen. Aber nur wenige Fähnchen. Die Nadeln waren alle rot bis auf zwei, die waren schwarz. Neben manchen steckte noch zusätzlich eine gelbe Nadel. Die Fähnchen waren alle schwarz, eine von ihnen trug einen roten Punkt.
    »Wir müssen rauskriegen, was die Nadeln bedeuten.«
    Phil begann, mir einige der Adressen laut vorzule.sen.
    »Riverside Wt, Ecke 11. und 81. -Hudson Street Mitte - Broadway, Ecke 86. - Harlem, Lexington Untergrund-Station -« Phils Stimme war eintönig und unbeteiligt. Sie klang wie der Bericht eines Raubüberfalls im Radio im Anschluss an die Abendnachrichten.
    Ich sprang wie elektrisiert auf.
    »Mensch, Phil!«, rief ich und beugte mich zu der Karte.
    »Was ist?« Phil unterbrach seine Arbeit und sah mir interessiert zu.
    »Diese Adressen, die du da eben vorgelesen hast, das sind ja alles die Adressen von…« Ich brach ab und studierte die einzelnen Punkte genau.
    Ich strapazierte mein Gedächtnis.
    »Donnerwetter«, sagte ich verblüfft.
    »Was ist denn los?«, fragte Phil ungeduldig. »Rück endlich raus mit deiner Weisheit.«
    »Diese Angaben sind Gold wert«, begann ich meine Erklärung. »Aber nicht für diesen Fall, doch die City Police wird staunen. Ich habe eben für die Boys ein gutes Dutzend Einbrüche geklärt und zwei Morde.«
    Phil schüttelte den Kopf. »Ich versteh kein Wort«, brummte er.
    Plötzlich funkte es auch bei ihm.
    »Das darf doch nicht wahr sein«, rief er aus.
    »Ja, die Adressen hier zeigen an, wo in den letzten Monaten Überfälle vorgekommen sind. Die genauen Adressen wurden nie veröffentlicht, außer den Tätern kann sie also niemand kennen. Die schwarzen Punkte sind

Weitere Kostenlose Bücher