0385 - Gefangene der Echsen
erfaßt, was er wissen mußte, um hier die Kontrolle an sich zu bringen.
Die Maschinen hatte er von Gatnor zerstören lassen, um den in der Echsenwelt gestrandeten Menschen jede Möglichkeit einer Rückkehr zur Erde zu nehmen. Er selbst war in der Lage, einen anderen Weg zu nehmen, der ihn zurück in jene Sphären brachte, die von den Sterblichen »Hölle« genannt werden. Denn dort war sein Zuhause.
Astardis’ Blut war von dämonischer Schwärze.
Er verfolgte Teri Rheken, die Druidin, und er verfolgte auch Zamorra. Er sah hier eine Möglichkeit, beide endlich zu verderben. Das würde ihm in den sieben Kreisen der Hölle Verdienstpunkte bringen. Er hatte es zwar nicht nötig, um die Gunst LUZIFERS zu ringen, aber vielleicht würde es ihm helfen, wenn er das tat, was er außerdem ins Auge gefaßt hatte. Denn jener, den er in den Schwefelklüften vernichten wollte, stand in der Gunst des Höllenkaisers…
Astardis wußte bereits, wie er es anstellen wollte. Er hatte die unglaublieh starken magischen Kräfte der Kältepriester und wahrscheinlich des gesamten Echsenvolkes erkannt. Er würde sie ausnutzen und einen von ihnen mit sich nehmen in die Tiefen der Hölle.
Eine Herrschaft über diese schrumpfende, sterbende Welt interessierte ihn nicht. Sie wäre von zu kurzer Dauer. Was nützte es ihm, für ein paar Jahrhunderttausende Herrscher zu sein? Er wollte mehr.
Und vor allem wollte er ungestört im Hintergrund wirken können, wie er das einst getan hatte und auch jetzt wieder tat. Er wollte keine zu große Aufmerksamkeit. Wer im Rampenlicht stand, gab immer eine gute Zielscheibe ab. Astardis hatte überlebt, weil er im Hintergrund blieb und keine Aufmerksamkeit erregte. Und weil er stets eine ganz besondere Fähigkeit einzusetzen verstand…
Gatnor war geflohen. Das machte nichts. Es waren noch andere Kälte-Priester da, über deren Tun Astardis insgeheim lachte. In dem kurzen Moment, in welchem er Gatnors Gedankenwelt in ihrer ganzen Tiefe erfaßte, hatte er begriffen, was Gatnor und seine Anhänger beabsichtigten, aber er hielt es für gänzlich unmöglich, diese Welt zu retten. Alle Anstrengungen, die die Priester der Kälte unternehmen, waren schlußendlich zum Scheitern verurteilt. Jedem anfänglichen Erfolg würde schon bald eine Katastrophe folgen, die den Anstieg der Entropie nur noch erhöhen würde. Das war sicher.
Aber was schert es den Dämon?
Choash war Gatnors Stellvertreter. Blitzschnell zwang Astardis ihm mit seiner hypnotischen Kraft seinen Willen auf. Automatisch schüttelte Choash ihn wieder ab, fast ohne es selbst zu spüren, aber auch hinterher war er nicht in der Lage, die Anordnung zu widerrufen, die er gegeben hatte, weil sie posthypnotisch tief in seinem Inneren verankert war.
»Nehmt Novizen und Adepten«, befahl Choash im Bann des Dämons, »und sucht mit Luftkissenfahrzeugen den Raum südlich des Hurga-Waldes ab. In der Steppe sind Menschen, mit denen ihr verfahren könnt, wie ihr wollt. Ihr könnt sie einfangen, damit sie dem Tempel als Opfer dienen, aber ihr könnt sie auch töten, wenn sie sich wehren. Zwei von ihnen aber will ich lebend hier sehen. Verletzt oder nicht, ist gleichgültig - es muß nur noch ein wenig Leben in ihnen sein. Ein Mann und eine Frau. Teri Rheken und Zamorra. Sie werden auf jeden Fall hier ihr Ende finden. Geht und handelt, sofort!«
Beim Abgrund des Frostes, was habe ich da befohlen? fragte Choash sich schon Augenblicke später und wunderte sich, daß er von der Anwesenheit von Menschen wußte. Aber hatte nicht Astardis, der Fremde, vorhin von diesen Menschen gesprochen?
Choash ließ seine Anweisung unwiderrufen. Der Raum, in den sie aus dem Altarraum geflüchtet waren, in dem die Maschine explodiert war, leerte sich langsam. Die Priester eilten davon, um den Befehl auszuführen, den Gatnors rechte Hand ihnen gab.
Choash und Astardis blieben zurück.
Warum habe ich angeordnet, daß Teri Rheken und Zamorra lebend hierhergebracht werden müssen, um hier zu sterben? fragte Choash sich.
Aber Astardis gab ihm darauf keine Antwort. Sollte dieser Sauroide doch rätseln! Je verwirrter er war, desto leichter war es, ihn später noch einmal unter Kontrolle zu bringen.
Vielleicht war Choash auch der ge eignete Sauroide, in den Tiefen der Hölle Astardis’ Plan durchzuführen.
***
Orrac Gatnor sah Norr an. »Ich habe dich erwartet«, sagte er.
Unaufgefordert ließ Reek Norr sich in einen der Sessel sinken. Er war mißtrauisch. Aber Gatnor machte nicht
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