0385 - Gefangene der Echsen

Titel: 0385 - Gefangene der Echsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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Russen in den Weg zu stellen. Sie zerrten Bott zur Seite, als Saranow gelassen auf den Nörgler zumarschierte.
    Er richtete es so ein, daß er dabei schräg hinter Zamorra blieb, der ebenfalls begriff, daß es jetzt an der Zeit war loszugehen, und schob ihm damit die Führungsrolle eindeutig zu. Teri Rheken folgte umgehend, Samson T. Knight nickte »seinen« Leuten auffordernd zu und setzte sich ebenfalls in Bewegung.
    Zamorra war zwar nicht sonderlich glücklich darüber, daß Saranow die Kraftprobe mit einem Fausthieb beendet hatte, aber so war ein langes Palaver verhindert worden.
    »Willst du die Gruppe wirklich teilen, Zamorra?« fragte Teri Rheken leise und besorgt. »Die anderen können doch nicht hier in der Steppe Zurückbleiben…«
    »Sie werden auch nicht«, versuchte er sie zu beruhigen. »Sie werden uns verbiestert gehen lassen, dumm hinterdreinschauen und uns dann folgen. Sie brauchen einen Leitwolf, und Leitwolf Nummer 1 ist gerade ausgefallen. Also versuchen sie es mit Nummer 2.«
    »Leitwolf ist russische Erfindung«, verkündete Saranow überzeugt.
    »Abgesehen davon«, fuhr Zamorra fort, »liegt es in der Natur der Menschen, in Bewegung zu sein. Sie werden sich jeder für sich eher einer Gruppe anschließen, die sich mit einem konkreten Ziel vor Augen bewegt, als stehenzubleiben, ohne dabei ein Ziel zu haben. Wartet ab, Freunde. Sie kommen bald.«
    »Ziel ist auch russische Erfindung«, sagte Saranow.
    Das war der Moment, in dem die Luftkissenfahrzeuge auftauchten.
    ***
    Reek Norr empfand Unbehagen, als er den Tempel betrat, aber das ging ihm jedesmal so. Zu viel Blut klebte an diesen Steinen. Zu viele Sauroiden waren schon in diesen Mauern verschwunden. Aber in den seltensten Fällen hatte man die Priesterschaft der Kälte deshalb anklagen wollen. Fast immer waren es »Freiwillige«, die ihr Leben »für einen guten Zweck« auf dem Altarstein ließen.
    Es ließ sich nicht leugnen, daß Gatnor Erfolge erzielte mit seinen magischen Versuchen. Es waren kleine Er folge, denen immer wieder Rückschläge folgten, die das ganze Vorgehen in Frage stellten, aber immerhin! Die Erfolge zeigten einen Weg, den Gatnor mit seiner Priesterschaft konsequent weiter beschritt.
    Diesmal hinderte niemand Reek Norr, einzutreten. Einige Male waren die Türen und Tore verriegelt worden, und er hatte die innere Kraft benutzen müssen, um sie zu öffnen. Wenn Gatnor experimentierte, wünschte er normalerweise keine Zuschauer. Nur wer Anhänger des Kultes war, hatte Zutritt. Kontrolleure wie Norr waren unerwünscht.
    Reek Norr fühlte die Aura der Vernichtung, die durch den Tempel gezogen war. Die Explosion der Maschine mußte auch magische Energien freigesetzt haben. Einige Wände waren brüchig geworden und gaben unter dem Druck der Hand nach wie Butter.
    Norr war erregt. Seine Haut zeigte Flecken. Warum war die Maschine explodiert? Warum war Gatnor so erschüttert, daß er kaum noch er selbst war?
    Norr konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, daß es etwas mit dem Menschen zu tun hatte, der in der Kugel aus Schwärze aufgetaucht war. Die Menschen waren hilfsbereit. Teri Rheken, Ted Ewigk, Zamorra - sie waren doch die besten Beispiele dafür.
    Der Tempel der Kälte, oder das, was von ihm noch heil war, wirkte ausgestorben. Wo sich sonst Adepten, Novizen und Priester durch die Korridore bewegten, war jetzt niemand. Keine Stimmen ertönten, keine Gesänge, keine schlurfenden Schritte.
    Unangefochten erreichte Reek Norr den großen Altarraum. Dort stand kein Stein mehr auf dem anderen. Wo Sauroiden getötet worden waren, um mit ihrer Lebensenergie zu arbeiten und magische Macht zu erwirken, wo zuletzt die Maschine das Weltentor aufreißen sollte - waren jetzt nur noch Trümmer und Asche. Schwarze Brandspuren überall zeugten vom Ausmaß der Verwüstung. Die Dekorationen waren vernichtet, Türen niedergebrannt, Vorhänge zu Asche und Staub zerfallen. Norr erschauerte, als er die verkohlten Überreste eines Anhängers der Kälte sah, der den Raum vor der Explosion wohl nicht mehr rechtzeitig hatte verlassen können. So, wie er lag, hatte ihn die Glutwelle kurz vor der Tür erreicht und getötet.
    Aber das konnte Gatnor noch nicht so durcheinander gebrächt haben. Gatnor war ein Sauroide, der bedenkenlos über Leichen ging. Ihm konnte es nichts ausmachen, andere seiner Art sterben zu sehen.
    Norr fand keine Erklärung. Auch nicht für die Explosion selbst. Es war unvorstellbar, daß Gatnor ein unausgereiftes Gerät