0385 - Gefangene der Echsen
übernehmen wir es. Vorher wäre es zu gefährlich.«
»Gut«, brummte Saranow. »Ich liege so, daß ich die Pilotensitze sehen kann. Ich gebe das Zeichen.«
Ein paar Minuten später war es soweit. Vier Sauroiden kletterten ins Innere des Fahrzeuges. Zwei ließen sich vorn vor der Glasscheibe der Kanzelfront nieder. Die beiden anderen kauerten sich hinten in die Sessel, die sich zwischen dem Steuerstand und der Ladefläche befanden. Die Türen wurden geschlossen. Dann brüllten die Maschinen auf. Ein leichter Ruck ging durch das Fahrzeug. Zamorra fühlte, wie es vom Boden abhob und auf dem Luftkissen schwebte. Dann setzte es sich in Bewegung. Es kreiselte auf der Stelle herum und beschleunigte dann.
»Jetzt«, sagte Saranow. »Pascholl!«
Er wuchtete seine zwei Zentner Lebendgewicht hoch und nach vorn, auf die mittlere Sitzreihe zu. Mit ausgebreiteten Armen versetzte er den beiden Sauroiden kräftige Ohrfeigen und stürmte weiter vor. Zamorra und Teri glitten vom Boden hoch und warfen sich auf die beiden benommenen Sauroiden, während Saranow die Echsenmänner vorn im Steuerstand mit seinen Pranken im Genick faßte und ihre Köpfe gegeneinander schlagen ließ. Bewußtlos sanken die Sauroiden zusammen.
Zamorra und Teri betäubten die beiden anderen mit säuberlich dosierten Schlägen.
Dann nahmen sie die Nadelwaffen an sich. Zamorra betrachtete »seinen« Werfer. Er lag gut in der Hand, zu gut fast. Es gab einen Abzug, eine Sicherung… nur wie das Magazin nachgeladen wurde, blieb ihm unerfindlich. »Man sollte diesen Dingern eine Betriebsanleitung beilegen«, knurrte er.
Dann schwang er sich in den Pilotensitz. Saranow hatte die beiden Echsenmänner kurz entschlossen aus den Sitzen gezogen und ging mit ihnen jetzt ebenso unsanft um wie sie zuvor mit den Menschen; sie landeten zwischen dem Neger und Bott.
Das Luftkissenfahrzeug glitt nach wie vor mit unverminderter Geschwindigkeit geradeaus. Zamorra war erleichtert, daß ihnen in diesen entscheidenden Augenblicken kein Baum oder Fels im Weg gestanden hatte, gegen den sie hätten prallen können. Die Ebene war flach, und die Luftkissenfahrzeuge glitten über die niedrigen Sträucher einfach hinweg.
»Was nun?« fragte Saranow. »Flüchten wir und versuchen später, die anderen wieder zu befreien?«
Zamorra überlegte, ob es Sinn hatte, die Flucht zu ergreifen. Aber wenn sie mit dem Fahrzeug aus dem Verband ausscherten, würden die anderen Sauroiden mißtrauisch werden. Mit einer Verfolgung war dann zu rechnen.
»Wir bleiben vorerst dabei«, entschied er. »Mittlerweile sind wir bewaffnet und wissen uns zu wehren -und damit rechnen sie nicht. Ich bin sicher, daß sie uns zum Tempel bringen werden. Was dort mit uns geschehen soll, ist mir noch nicht ganz klar. Aber bis wir den Tempel erreichen, sind wir hier in relativer Sicherheit. Dort können wir dann das Überraschungsmoment ausnutzen und in der Stadt untertauchen, um in Ruhe die Lage zu sondieren.«
»Choroschow«, brummte Saranow. »Gut. Ich fürchte nur, daß diese Stadt nicht mit Moskau konkurrieren kann.«
Zamorra ging nicht weiter darauf ein. Er konzentrierte sich auf die Steuerung des Luftkissenfahrzeuges. Noch ging es schnurgeràdeaus durch die Landschaft, aber der Dschungelrand kam immer näher und damit auch die Berge, hinter denen Zamorra die Stadt vermutete. Es war doch weiter, als er angenommen hatte.
Ein Gutes hatte der Überfall der Sauroiden auf jeden Fall - er ersparte den Gestrandeten einen verdammt langen Fußmarsch…
Aber ein freundliches »Willkommen« wäre Zamorra dennoch lieber gewesen…
***
Reek Norr ließ sich fallen. Gleichzeitig zog er seine Waffe. Er wollte sein Leben so teuer wie möglich verkaufen.
Die ersten Schüsse gingen hoch über ihm hinweg. Norr rollte sich zur Seite. Er schoß jetzt ebenfalls. Die Nadel erwischte Choash und setzte das Betäubungsmittel in seinem Körper frei, während sie sich spontan auflöste. Das Mittel wirkte sofort. Choash brach mit einem röchelnden Laut zusammen.
Etwas schrammte an Norr vorbei. Er fühlte, wie das Bein, das gestreift worden war, förmlich vereiste. Die Priester verwendeten Kältenadeln! Norr keuchte. Er schoß wieder und wieder, jagte eine Betäubungsnadel nach der anderen aus dem Magazin, während er sich über den Boden rollte und den Nadeln der anderen auszuweichen versuchte. Zugleich kämpfte er gegen den gestiegenen Druck an, der sich lähmend über ihn legen wollte.
Der Mensch entriß Choash die Waffe und
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