0385 - Horrornacht im Himmelbett
gemacht?« jammerte der Bedauernswerte.
»Schaut euch das an, verdammt! Was ist nur los?« Er schrie, und aus seinen Augen rannen Tränen.
»Wer sind Sie?« fragte ich.
»Jeff Terry.«
»Und wie kommen Sie in das Zimmer?« Er blies die Luft aus.
Ich roch den Alkohol in seinem Atem. »Sie haben mich einfach reingezerrt.«
»Wer?«
»Ein Großer und ein Kleiner. Einer mit Pferdeschwanz. Der sah schlimm aus.«
»Kamikaze«, murmelte ich. »Und wo sind sie jetzt?«
»Weg, verschwunden. Sie haben es nicht länger hier ausgehalten, als sie mich sahen.«
Das konnte ich verstehen, nur sah ich keinen Grund für eine solch schreckliche Handlung. »Wie kam es, daß man Sie so verändert hat? Was haben der Große oder der Killer mit Ihnen angestellt? Und wie taten sie es?«
»Da war noch ein anderer.«
Ich wunderte mich. »Eine dritte Person?«
»Ja.«
»Und wie sah sie aus?«
»Das glauben Sie mir nicht.« Er schüttelte sich und bewegte seine acht Glieder mit. »Das war ein Zwerg. Nicht größer als einer meiner Arme.«
»Wirklich?«
Auch Suko trat näher. Jetzt wurde die Sache interessant. »Ja, furchtbar, schlimm, sage ich euch. Er war behaart und nackt. Weder Mann noch Frau, ohne Geschlecht, und er sprang mir in den Nacken. Ich spürte den Schmerz, ich spürte seine Zähne und den Griff seiner kleinen Hände, der einfach schlimm war. Wie Stahlspitzen brannten sie in meinem Nacken. Mir wurde dabei ganz anders. Das Blut veränderte sich, es floß durch die Adern. Ich glaubte schon, in Flammen zu stehen.« Er schüttelte sich und sprach nicht mehr weiter.
Ich ließ ihn einige Sekunden in Ruhe, bevor ich die nächste Frage stellte. »Okay, was passierte weiter?«
Er hob seine vier Arme. »Ich weiß es nicht, weil ich bewußtlos wurde. Ich kippte nach hinten und merkte nichts mehr. Es war einfach schrecklich. Die Welt um mich herum erstarb. Aus, vorbei…«
»Und dann?«
»Erwachte ich. Da sah ich es. Wenig später kamt ihr.« Er schaute mich an, dann Suko, öffnete den Mund und schrie. »Verdammt, was soll ich denn jetzt machen?«
Eine gute Frage, auf die ich ihm keine Antwort geben konnte. Das Schicksal dieses Unbeteiligten ging mir nahe, es traf mich unter die Haut, doch eine Lösung konnte ich ihm nicht anbieten, weil ich selbst zu sehr am Anfang stand.
Es gab eigentlich nur eine Chance. Suko sprach meine Gedanken aus. »Wir müssen ihn ärztlich untersuchen lassen.«
Dafür stimmte ich.
Jeff Terry reagierte sofort. »Verflucht, wo wollt ihr mich hinschaffen lassen?«
»Zu Scotland Yard!«
»Zu den Bullen?«
Ich hob die Schultern. »Was wollen Sie, Mr. Terry? Sie haben die ganze Zeit über mit Polizisten geredet.«
»Aber ich will nicht in eine Klapsmühle.«
»Da kommen Sie auch nicht hin. Sie sollen nur medizinisch untersucht werden.«
»Und dann?«
»Werden wir weitersehen. Wir helfen Ihnen, Mr. Terry. Helfen Sie auch uns, bitte!«
»Wie denn? Ich bin ein verdammter Krüppel geworden. Ich habe vier Arme und vier Beine. Ich bin fertig. Mein Leben ist vorbei.«
»Möglicherweise können wir noch alles rückgängig machen.«
Er lachte mich schrill an. »Sind Sie Zauberkünstler?«
»Das nicht, Mr. Terry, aber wir werden alles daransetzen, um die drei Personen zu finden.«
»Die sind doch weg!«
»Das sehen wir. Nur dachte ich daran, daß Sie uns vielleicht einen Tip geben könnten, wohin sie gefahren sind.«
Er schüttelte den Kopf. »Kann ich nicht.«
»Haben Sie nichts über ihre Ziele gesagt?«
»Nein, ich war auch bewußtlos.«
»Vorher, meine ich.«
»Auch nicht.«
Das sah schlecht aus. Viel wußten wir nicht. Ich las aus Sukos bedeutungsvollem Nicken, daß er ähnlich dachte wie ich. Die Spur war abgerissen. Möglicherweise hatte es sich nur um Minuten gehandelt. Wäre Inlock früher gekommen, hätten wir es vielleicht noch geschafft. So aber konnten wir fast von vorn anfangen.
Und noch etwas hatte sich herauskristallisiert. Nicht mehr zwei Gegner jagten wir, sondern drei. Welcher von ihnen am gefährlichsten war, konnte ich auch nicht sagen.
Homunkulus, das Menschlein. So war er bei seiner Erschaffung genannt worden. Damals im späten Mittelalter der bekannten Stadt Prag hatte der Rabbi Loew diesen künstlichen Menschen erfunden.
Ob ich den Homunkulus als den Golem bezeichnen konnte, war nicht sicher, jedenfalls existierte er, und es war ihm gelungen, durch eine furchtbare Magie in die Gegenwart zu gelangen, so daß wir uns jetzt mit ihm herumschlagen mußten.
Das gefiel
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