0386 - Der Tod des Höllenfürsten
ergreifen und befragen. Mit der Konditionisierung war das schon ein Todesurteil. Orrac Gatnor von den Sümpfen, der Oberste Priester der Kälte, hätte es nicht besser und tödlicher planen können.
»Astardis wird dafür sorgen, daß wir fliehen können«, fuhr Choash fort. »Jemand wird uns das Tor in unsere Welt öffnen, wenn unsere Arbeit getan ist.«
Reek Norr schwieg.
»Komm jetzt her«, befahl Astardis. »Ich werde dir dieselbe Behandlung angedeihen lassen, die schon Choash zuteil wurde. Nähere dich mir.«
Norr zögerte.
»Geh schon«, knurrte Choash von der Tür her.
In diesem Moment setzte Norr alles auf eine Karte.
Aus dem Stand sprang er los, direkt auf Choash zu. Der beeinflußte Priester der Kälte reagierte zu spät. Astardis hatte damit gerechnet, daß Reek Norr allenfalls ihn, den Dämon, angreifen würde, und entsprechend hatte er Chaosh instruiert. Außerdem schien die Beeinflussung selbst ebenfalls reaktionshemmend zu wirken.
Choash löste seinen Nadelwerfer erst aus, als Reek Norr bereits bei ihm war und ihm mit den ausgefahrenen Krallen durchs Gesicht und über die Waffenhand fuhr. Choash brüllte auf. Reek Norr schleuderte ihn beiseite und entriß ihm den Nadelwerfer. Gleichzeitig ließ er sich fallen.
Ein Blitz fuhr über ihn hinweg und schmetterte gegen die Tür. Sie zerfloß als glühender Metallfladen unter der ungeheuren Hitze der dämonischen Energie. Astardis hatte Norr treffen wollen, ihn aber knapp verfehlt. Norr fühlte, wie sich auf seinem Hinterkopf eine Brandblase bildete, so nah war ihm der Blitz dennoch gewesen.
Der Sauroide rollte sich herum und schoß. Eben noch hatte ihn die Nadel knapp verfehlt, als Choash auslöste, er selbst aber traf. Zwei Nadeln direkt hintereinander jagte er in den Körper des Dämons.
Es gab einen dumpfen Knall, als Astardis auseinderanderplatzte wie ein Luftballon.
Das war untypisch für die Wirkung einer Nadel, ganz gleich, ob es sich um ein Betäubungsgeschoß oder eine Kältenadel handelte, die den Getroffenen teilweise oder ganz vereiste.
Choash sprang auf Reek Norr zu. Der empfing den Beeinflußten mit einem kräftigen Fußtritt. Choash flog zurück. Norr schnellte sich über die verflüssigte Eisenpfütze hinweg, die einmal eine Tür gewesen war, und hetzte im Korridor davon. Hinter ihm schrie Choash eine Zauberformel und versuchte, seine Magie zu aktivieren. Norr drehte sich im Laufen und schoß! Choash wich vor der heranpfeifenden Nadel zurück. Bis er sich wieder vorwärts wagte, hatte Reek Norr eine Gangbiegung hinter sich gebracht.
Weg hier!
Erst einmal Abstand gewinnen! Wohin es anschließend ging, konnte er sich später überlegen. Zunächst mußte Reek Norr einmal möglichst viel Distanz zwischen Astardis’ Prunkraum und sich selbst bringen.
Er sah eine schmale Abzweigung, warf sich hinein und spürte irgendwie, daß er gedreht wurde und eigentlich senkrecht nach oben lief, obgleich er nach wie vor ebenen Boden unter seinen Füßen spürte. Er erkannte, daß die Naturgesetze hier nicht mehr so ganz stimmten.
Aber das war ihm völlig egal.
Er rannte weiter und hoffte, daß die Verfolger erst kamen, wenn er sich in vorläufige Sicherheit gebracht hatte.
Warum war Astardis einfach zerplatzt?
***
Irgendwie hatte Sid Amos an diesem Tag das Gefühl, daß irgend etwas nicht stimmte. Er gab dem Gefühl nach und wiederholte seinen Kontrollgang. Aber sowohl der Dhyarra-Kristall war nach wie vor in seinem magisch gesicherten Tresor, als auch Sara Moon in ihrer Zelle in tiefem Schlaf - das Beobachtungsfeld zeigte nichts anderes an.
Amos stutzte.
Es zeigte nichts an. Es war blockiert worden…
»Daher weht der Wind«, murmelte Amos überrascht. Er öffnete die Tür und sah durch die transparente Abschirmung - und gaubte in einen Abgrund zu stürzen.
Der Raum war leer!
Sara Moon war verschwunden! Sie befand sich nicht mehr in den Kraftfeldern, die sie in der Schwebe hielten.
Überrascht registrierte Amos, daß die Abschirmung des Raumes unversehrt war. Theoretisch mußte Sara Moon sich noch in der Schlafkammer befinden. Aber Amos konnte sie nirgendwo entdecken, und der leere Raum war nun wirklich hervorragend zu überblicken. Es gab höchstens die Möglichkeit, daß sie sich unsichtbar machte und darauf wartete, daß er die Abschirmung aufhob, damit sie ihn angreifen und dann entweichen konnte.
Sid Amos hielt die Druidin für gefährlich. Deshalb blieb er vorsichtig. Er verfügte zwar immer noch über seine dämonischen
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