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0386 - Der Tod des Höllenfürsten

0386 - Der Tod des Höllenfürsten

Titel: 0386 - Der Tod des Höllenfürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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konnte, ohne jemals fündig zu werden, gab es für den Mongolen kein Hindernis. Er gehörte dazu, und er fand das Eingangsportal der unsichtbaren Burg oben auf dem Berggipfel mit traumwandlerischer Sicherheit.
    Er wechselte sich mit Sid Amos darin ab, Post aus dem Dorf im Tal abzuholen oder hinzubringen. Ling arbeitete nach wie vor als Dolmetscherin für ihre Firma, nur daß jetzt eben alle Aufträge mit Verzögerung per Post kamen. Das war ein wenig umständlich, hatte sich aber inzwischen eingespielt.
    Er betrat Caermardhin und machte sich auf den Weg zu seiner und Lings Unterkunft. Als er die Hand auf den Türgriff legte, spürte er den Hauch einer Bedrohung. Er stieß die Tür auf.
    »Wang!« hört er seine Gefährtin aufschreien. »Vorsicht, sie…«
    Der Mongole blieb in der Tür stehen. Seine Hand, auf dem Weg zum Schwertgriff, erstarrte mitten in der Bewegung. Er trug das leicht gekrümmte Schwert wie gewöhnlich in der Rückenscheide. Wang akzeptierte keine andere Waffe, Er war mit dem Krummschwert aufgewachsen und führte es fast künstlerisch. Es gab keinen, der ihm dabei das Wasser reichen konnte. Die Leute im Dorf hatten sich an den bizarren Anblick des bewaffneten Mongolen mittlerweile gewöhnt. Sie wußten, daß er aus Caermardhin kam, und damit hatte alles seine Richtigkeit. Merlins Burg hatte dem Dorf schon oft genug Schutz gewährt. So wunderte man sich kaum noch über irgend etwas, was von dort kam.
    »Was ist hier los?« flüsterte Wang Lee bestürzt.
    »Sei ganz friedlich, oder ich drehe deinem Täubchen den Hals um«, sagte jemand. Eine Frauenstimme. Sara Moon!
    »Du verdammtes Biest«, stieß er hervor. »Wie kommst du hierher?«
    »Du darfst ihr nichts tun«, hörte er Ling sagen. »Sie ist doch meine Freundin. Wir müssen ihr helfen, hörst du, Lee?«
    Er preßte die Lippen zusammen. Eine schöne Freundin war das, die mit Mord drohte. Langsam, ganz vorsichtig, um Sara Moon nicht zu unbedachten Reaktionen zu veranlassen, trat er ein. Jetzt sah er sie; eine nackte Gestalt, die dicht hinter der sitzenden Su Ling stand, die Hände um Lings Hals gelegt. Eine schnelle Bewegung nur würde reichen, um die Chinesin zu töten.
    »Leg das Schwert ab«, befahl Sara Moon. »Löse es vorsichtig und wirf es so weit wie möglich von dir.«
    »Am besten in dein schwarzes Herz«, knurrte der Mongole. Er ließ die beiden ungleichen Frauen nicht aus den Augen. Vorsichtig löste er die Schnallen und legte den Trageriemen mit der Schwertscheide ab, warf die Waffe in den hintersten Winkel des Zimmers. Ohnmächtige Wut tobte in ihm. Aber er durfte nichts tun, was Ling gefährdete.
    »Was ist mit Amos?« fragte er.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Ling leise.
    Er erkannte, daß sie unter Hypnose stand. Ihre Art zu sprechen verriet es ihm.
    »Du mußt zu Amos gehen«, fuhr Ling fort. »Sage ihm, er soll dir Saras Dhyarra-Kristall zeigen. Du willst ihn sehen. Laß dir einen Grund einfallen. Das kannst du doch, nicht wahr? Wir müssen Sara helfen.«
    »Druidin, ich werde dich töten«, sagte er. »Und wenn es das letzte ist, was ich in meinem Leben tue. Aber das hier - das bleibt nicht ungesühnt. Niemand vergreift sich ungestraft an mir oder einer Person, die mir nahesteht. Das war dein entscheidender Fehler, Sara Moon.«
    »Du solltest tun, was dein Täubchen von dir verlangt, großer Krieger«, sagte Sara. »Deine großmäuligen Sprüche kannst du dir sparen. Sie ziehen bei mir nicht.«
    Er preßte die Lippen zusammen. Plötzlich sah er Sid Amos hinter der Druidin auftauchen. Der Ex-Teufel materialisierte aus dem Nichts heraus. Er besaß die Möglichkeiten, sich in Caermardhin zu bewegen, wie er es wollte. Er hielt eine schimmenrde Silberscheibe in der Hand.
    Sara Moon mußte seine Anwesenheit spüren. Sie wirbelte herum, ohne dabei Su Ling loszulassen.
    Das mußte der Chinesin das Genick brechen.
    Mit einem verzweifelten Wutschrei griff Wang Lee Chan an.
    ***
    Der Dämon Astardis war nicht tot. Als die Geschosse aus dem Nadelwerfer den Körper trafen, hatte er nur seinen Tod vorgetäuscht. Er wollte Reek Norr in Sicherheit wiegen, um später den Schockeffekt besser ausnützen zu können. Astardis war auch hier, in den Schwefelklüften, vorsichtig und kam nicht aus seinem Versteck heraus. Er entsandte auch hier nur eine Körperprojektion, die so lebensecht wie möglich war. Nicht einmal die ältesten Höllendämonen wußten, wo sie den echten Astardis finden konnten. Sie erreichen ihn immer nur nachrichtlich, oder man

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