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0386 - Der Tod des Höllenfürsten

0386 - Der Tod des Höllenfürsten

Titel: 0386 - Der Tod des Höllenfürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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äußern. Eysenbeiß hätte mit Sicherheit einen Wutanfall bekommen. Er war ohnehin schon übernervös und reagierte heftig auf jede Kleinigkeit, die er sonst mit beißender Ironie pariert hätte. Außerdem war Leonardo sich seiner Sache noch nicht ganz sicher.
    »Ich eile«, versicherte er, »deinen Willen zu erfüllen, Menschlein. Aber ich bin nicht sicher, ob du deine Anweisung nicht schlußendlich doch noch etwas abändern wirst - besonders, was den Kopf angeht.«
    »Was erlaubst du dir?« brüllte Eysenbeiß. »Geh mir aus den Augen und führe meinen Befehl aus.«
    Der Fürst der Finsternis verabschiedete sich mit einer übertrieben unterwürfigen Verbeugung. Als er den Thronsaal verließ, sah er, wie eine grüne Flüssigkeit hinter ihm von der Decke tropfte und innerhalb weniger Augenblicke den Boden zentimeterhoch überschleimte. Still grinsend entfernte Leonardo sich.
    Was hier geschah, sah verblüffend nach einem Poltergeist-Phänomen aus. Und da es niemanden sonst hier gab, der dieses Phänomen erzeugte, mußte Eysenbeiß es selbst sein. Er war der einzige Mensch, der als Medium in Frage kam. Dämonen waren als Medien denkbar ungeeignet.
    Aber Leonardos Grinsen schwand rasch wieder. Wenn sich ein Poltergeist auszutoben begann, der Eysenbeiß als Medium hatte, konnte der sich zur Gefahr für alle in seiner Nähe entwickeln. Es mußte etwas geschehen. Auch ohne Eysenbeißens Befehl war rasches Handeln erforderlich.
    Leonardo zitierte einige Irrwische zu sich und trug ihnen auf, Eysenbeiß genau zu beobachten und dem Fürsten der Finsternis alles zu berichten, was sich in der Nähe seines Herrn abspielte. Leonardo wollte erst absolut sicher sein, bevor er zu Gegenmaßnahmen griff.
    Er kehrte jetzt zu seinem eigenen Thronsitz zurück. Er hoffte, daß sich inzwischen Neuigkeiten über Zamorra herauskristallisiert hatten, über die Verlegung seines Weltentor-Bezugspunkts und überhaupt seine Absichten. Aber statt dessen fand Leonardo Astaroth und einige andere Dämonen vor, die auf ihn warteten.
    »Wir brauchen deine wohlwollende Unterstützng für ein Tribunal, Fürst der Finsternis«, begann Astaroth.
    »Gegen wen?« fragte Leonardo.
    »Gegen Eysenbeiß.«
    »Ganz gleich, worum es geht - wenn es nur den Hauch einer Chance gibt, ihn aus der Hölle und seiner Machtposition zu entfernen, habt ihr diese Unterstützung«, erwiderte Leonardo deMontagne.
    ***
    Reek Norr nahm den Geruch der Höllenhunde wahr, noch ehe er sie hörte oder sah. Er stoppte seinen schnellen Lauf. In wenigen Dutzend Metern Entfernung öffnete sich der Gang, in welchem er sich befand, in eine größere Höhle. Er konnte das darin herrschende düstere Licht ebenso sehen wie Nebelschwaden, die vor dem Höhleneingang trieben. Aber der Geruch der Höllenhunde war stärker als der Nebeldunst.
    Norr faßte den Nadelwerfer fester. Gleichzeitig versuchte er mit seiner inneren Kraft nach den Höllenhunden zu greifen, um ihre Stärke abzuschätzen. Aber da drangen sie bereits in den Gang ein. Sie hatten ihn ebenso gewittert, wie er sie gerochen hatte, und sie stuften ihn sofort als artfremd und somit als jagdbares Wild ein.
    Hechelnd jagten sie heran. Flammen zügelten aus ihren Nüstern, ihre Augen glühten, und auf sechs Beinen näherten sie sich hechelnd und heulend.
    Norr versuchte eine Barriere zu errichten, an der sie zurückprallen mußten. Er setzte seine innere Kraft ein und wunderte sich wiederum, daß er nicht soviel bewirkte, wie er sich eigentlich vorgestellt hatte. Saugte diese Hölle ihm die magische Kraft aus dem Körper? Er kam an sich vor wie ein Zauberlehrling. Die Barriere war viel zu schwach, um die Höllenhunde aufhalten zu können. Sie brachen hindurch, als existierte die Sperre überhaupt nicht, während Reek Norr gegen einen Erschöpfungsanfall zu kämpfen hatte. Er hatte für diese lächerlich schwache Sperre fast seine gesamte innere Kraft verpulvert!
    Er riß den Nadelwerfer hoch und schoß. Drei, vier Kältennadeln jagten aus der Mündung und trafen ihre Ziele. Die getroffenen Höllenhunde jaulten auf, stoppten mitten im Lauf. Einer wurde förmlich hochgeschleudert. Die Vereisung setzte rasend schnell ein. Die Biester würden für einige Stunden bewegungsunfähig bleiben, bis die Kälte langsam wieder aus ihren Gliedern wich.
    Aber dann war die Waffe leergeschossen. Keine Nadel kam mehr aus der Mündung, und drei Höllenhunde fegten noch heran. Sie waren nur noch drei Sprünge von Reek Norr entfernt. Geifer troff aus ihren

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