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0386 - Götzentanz im Märchenpark

0386 - Götzentanz im Märchenpark

Titel: 0386 - Götzentanz im Märchenpark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wurde. Auf einmal jagten sie in die Tiefe. Er kam sich vor wie jemand, der im Flugzeug sitzt und nicht mehr weiß, wo sich die Erde befindet.
    Voll hinein!
    So hatte es mal jemand gesagt. Auch Suko spürte dieses Gefühl.
    Er hörte den rauschenden Fahrtwind, das Schreien der Leute, stand plötzlich auf dem Kopf und hatte kaum bemerkt, daß der Weg wieder in die Höhe führte. Erst jetzt fiel ihm auf, daß dies ein Doppelkreisel war. Der andere stand ein wenig versetzt. Er war vom Eingang aus nicht zu erkennen gewesen.
    Und sie schossen hinein.
    Rauschen, Kippen, Drehen, Schreie – es wurde zu einem wirbelnden Inferno, das blitzschnell beendet war, denn urplötzlich standen die Wagen wieder waagerecht und jagten auf einer Schiene weiter, die völlig normal verlief, so daß sich die Fahrgäste wieder beruhigen und nach Luft schnappen konnten.
    Auch Suko mußte sich von diesem Streß erholen. Nur allmählich nahm er wieder die normale Umgebung wahr. Er sah das Gestänge der Achterbahn, die Bäume, hörte die Menschen, die Sonne bewegte sich nicht mehr, und auch der Park war zur Ruhe gekommen.
    Kein Streß…
    Bis auf Kamikaze, der bestimmt seinen Plan nicht aufgegeben hatte und wieder zu Kräften gekommen war. Er hockte in einer abwehrenden Haltung neben Suko und belauerte ihn.
    Dem Inspektor war klar, daß er ein zweites Mal den Killer nicht mehr überraschen konnte, auch Kamikaze würde nicht angreifen, denn die große Schau stand noch bevor.
    Es war das »All«!
    Zunächst einmal begann eine Anlaufstrecke. Die Bahn wurde wieder beschleunigt. Eine Erhebung erschien, die sie ziemlich schnell nahm. Danach kam eine Doppelkurve, in der die Leute noch einmal kräftig durchgeschüttelt wurden, und anschließend begann wieder ein Aufstieg.
    Kamikaze hockte neben dem Chinesen und atmete pumpend. Er sprach nichts, nur sein Brustkasten hob und senkte sich, während über seine dicken Lippen der Atem strömte.
    Suko ließ er nie aus den Augen. Deshalb hütete sich der Inspektor auch, seine Waffe zu ziehen. Er hielt seine Hände so, daß sie von Kamikaze gesehen werden konnten.
    »Ich töte dich noch!« versprach der Killer. »Dieser Park gehört uns, verstanden?«
    »Nein. Wieso euch?«
    »Wir kontrollieren ihn durch den Würfel und können ihn zu einer Hölle machen. Das hat Samaran versprochen.«
    Sie konnten sich relativ gut verstehen, weil sie von wenig Fahrgeräuschen begleitet wurden und sich die Unterhaltung der hinter ihnen sitzenden Personen in Grenzen hielt.
    Suko lächelte schmal. »Wenn er gegen John Sinclair ankommt, will ich das wohl glauben.«
    »Sinclair und de Valois werden sich fügen müssen. Wir halten die Trümpfe fest. Durch den Würfel verfolgt Samaran genau Sinclairs Weg und wahrscheinlich auch unseren. Wir stehen unter Kontrolle, Chink. Mach dich auf etwas gefaßt!«
    Suko blieb gelassen. Das Knochengesicht Kamikazes widerte ihn an. Sollte er die Fahrt überstehen, war es noch immer fraglich, ob er Kamikaze überhaupt aus dem Zug bekommen konnte. Schließlich befanden sich dort, wo die Bahn anhielt, auch zahlreiche Menschen.
    Für ihn ideale Geiseln…
    Es sah nicht gut aus. Suko mußte aber überleben!
    Kamikaze ließ seine Blicke an Sukos Gestalt entlanggleiten, als suche er einen Punkt, wo er ansetzen konnte. Der Inspektor wich dem Blick nicht aus. So fixierten sie sich, und beide trugen noch Waffen bei sich. Kamikaze war bestimmt mit mehreren Messern ausgerüstet und sicherlich auch mit einem Revolver. Stellte sich nur die Frage, ob es ihm durch die Haltung des Sperrbügels auch gelang, an die Waffen heranzukommen.
    Kamikaze verzog abermals seine Lippen zu einem breiten Lächeln. In den Augen las Suko das Mordversprechen, das er auch kurz darauf durch Worte untermauert bekam. »Die Fahrt ist noch nicht beendet, Chink. Das Schärfste kommt noch.«
    »Da stehen die Chancen gleich.«
    »Meinst du?«
    »Sicher.«
    Der Dialog verstummte, weil hinter ihnen der junge Mann anfing zu singen. Er intonierte einen Rod-Stewart-Song, nur völlig falsch, und der Text paßte auch nicht.
    Unaufhaltsam näherten sie sich dem Zentrum dieser Anlage, dem »All«. Und wieder schien jemand die Kontrolle über die Fahrgäste bekommen zu haben. Sie waren plötzlich ruhiger geworden.
    Da sang niemand mehr, keiner schrie. Wenn geredet wurde, nur flüsternd, und die gespannte Erwartung lag über der Bahn wie eine unsichtbare Glocke.
    Das Tempo nahm zu.
    Zwar bewegten sie sich noch auf einer Geraden, aber sie bekamen einen

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