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0386 - Götzentanz im Märchenpark

0386 - Götzentanz im Märchenpark

Titel: 0386 - Götzentanz im Märchenpark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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harten Schub, und der Fahrtwind preßte sich in ihre Gesichter, wo die Haare flatterten und in die Höhe wirbelten.
    Hände krampften sich um die Haltestangen, Gesichter wurden bleicher als sonst. Augen vergrößerten sich, und ein jeder wollte einen Blick auf die große Kugel erhaschen, in die sie hineinschießen würden.
    Ein mächtiges Gebilde.
    Wie es darin aussah, wußten auch diejenigen nicht zu sagen, die die Strecke schon einmal gefahren waren. Zu viele Eindrücke stürmten auf die Besucher ein, so daß sie kaum nachdenken konnten, ob sie sich nun bergauf, bergab oder in einer Spirale bewegten.
    Dafür nahm sie dann der Himmel auf oder das All.
    Noch war es nicht soweit, aber die Wagen bekamen Schub. In einer leichten Kurve wurden sie noch einmal beschleunigt. Suko und Kamikaze konnten bereits die dunkle Öffnung erkennen. Diesmal war sie anders als bei dem ersten Tunnel.
    Viel breiter gebaut, mächtiger, und sie sahen auch nicht, wo die Schienen herliefen.
    Noch wenige Yards…
    Kamikaze grinste kalt. Suko war sicher, daß er es noch einmal versuchen würde. In der absoluten Finsternis des »Alls« würde er seine Chance suchen.
    »Wir fliegen zu den Sternen!« rief jemand. »Wir fliegen hinaus und werden uns nicht mehr sehen. Freunde, bereitet euch auf das Ende vor…«
    Niemand lachte, keiner gab einen Kommentar. Die Spannung war einfach zu dicht.
    »Paß nur auf!« versprach Kamikaze flüsternd. »Ich werde dich packen!«
    Suko schwieg. Er konzentrierte sich, hörte das summende Geräusch, mit dem die Wagen über die Schienen glitten und noch einmal an Geschwindigkeit gewannen.
    Im nächsten Augenblick waren sie drin.
    Dunkelheit, der Sternenhimmel, das Tempo wurde abermals erhöht. Kamikaze war der einzige, der häßlich lachte. Einen Moment später war alles anders. Da hatte jeder das Gefühl, abzuheben und hineinzuschießen in die ewige Kälte und Dunkelheit des Weltalls…
    ***
    Mein ungutes Gefühl verstärkte sich beim Einfahren in die unterirdische Grottenanlage. Gleichzeitig gab ich zu, einen Fehler gemacht zu haben. Ich hätte nicht mit dem Zug fahren sollen. Wenn Samaran einen Überfall plante, befanden sich einfach zu viele Unschuldige in meiner unmittelbaren Nähe, die er als Geiseln nehmen konnte.
    Davon sagte ich meiner Begleiterin nichts.
    Es wurde dunkler, aber nicht finster. Das geheimnisvolle Licht einer unterirdischen Welt umgab uns. Grünfahles Leuchten, als würden wir durch eine Wand aus Wasser rollen. In der Tat hörte ich das Rauschen und schaute nach vorn.
    Marsha Devine bemerkte meinen Blick. »Warten Sie es ab, John, wir werden gleich daran vorbeifahren.«
    »Woran?«
    »An einem Meer.«
    Ich stellte eine dumme Frage. »Mit echtem Wasser?«
    Sie lachte das »Ja« der Antwort.
    Ich ließ mich überraschen. In der Tat erschien plötzlich eine Wasserwand neben uns. Es war ein fantastisches Bild. Das Wasser bewegte sich hinter einer Scheibe, die allerdings so dünn war, daß sie von den Fahrgästen kaum wahrgenommen wurde und man das Gefühl haben konnte, neben einer senkrecht stehenden Wasserwand entlangzufahren.
    Es war ein herrliches Bild, denn das Wasser war nicht leer. Ich sah Fische heranschwimmen, die aus ihren neugierigen, aufgerissenen Glotzaugen die Besucher anstarrten.
    Sie waren echt.
    Nicht die Schiffe am Grund.
    Gesunkene und mit Goldschätzen beladene Galeonen. Die Schatzkisten lagen zumeist an Deck oder auf dem Grund zwischen den Trümmern. Keine einzige war noch geschlossen. Weit offen standen die Deckel, so daß jeder hineinschauen konnte, das Gold, die Perlen und das wertvolle Geschmeide sah, das sich in den Kisten befand.
    Die durch das Wasser schwimmenden Leichen hingen an dünnen Fäden. Puppenartige Gestalten, manche noch mit der Kleidung der Piraten versehen. Wenn sie sich drehten und die Besucher anstarrten, sahen die Leute oft in schrecklich verzerrte Gesichter und auf Körper, die große Stich- oder Hiebwunden zeigten.
    Die Unterwasserwelt blieb, sie wechselte nur das Motiv. Neptun wurde gezeigt, der auf einem Muschelthron saß, seinen Dreizack festhielt, von Nymphen umschwommen wurde und die Waffe drohend gegen die Zuschauer schwang.
    Man konnte tatsächlich das Gefühl haben, als würden die Wassermassen jeden Augenblick nach vorn drängen und über dem Zug zusammenfallen. Falls Samaran tatsächlich die Kontrolle über Adventure World übernommen hatte, war das für ihn eine Kleinigkeit.
    Auch unsere Gesichter hatten einen fahlen Schein bekommen.
    Den

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