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0386 - Götzentanz im Märchenpark

0386 - Götzentanz im Märchenpark

Titel: 0386 - Götzentanz im Märchenpark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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rissen sie ihre Mäuler auf.
    Auch die Luft war anders geworden. Feuchter, tropischer. Auf meinem Gesicht klebte der Schweiß, den auch der Fahrtwind nicht wegtrocknen konnte.
    Der Zug fuhr wieder bis dicht an den Dschungelrand und wurde langsamer.
    »Gibt es hier auch eine Station?« fragte ich Marsha.
    »Nein, nur eine Verpflegungshütte mit Plattform. Man findet sie auch in den echten Everglades. Sie ist für die gedacht, die die Kanäle mit Kanus durchqueren.«
    »Und die gibt’s auch?«
    »Natürlich. Neulich stand etwas von einem deutschen Ehepaar in der Zeitung, das es geschafft hatte, einen Teil der Everglades zu durchqueren. Die Schröders waren damals eine kleine Sensation hier in Florida.«
    »Freiwillig würde ich mich dazu nicht hergeben.«
    Der Zug glitt langsamer an die Plattform heran. Sie war leer gewesen. Jetzt öffnete sich die Tür der auf der Plattform stehenden Hütte. Zwei Menschen traten heraus.
    Es waren Seminolen. Bewaffnet mit Bögen, Pfeilen und Lanzen.
    Einer der beiden drehte sich herum. Dabei schwang seine Lanze mit.
    Ich konnte mir die Bewegung nicht erklären, denn der Kerl sah so aus, als wollte er den Speer vorstoßen.
    Und ich stand in der Richtung.
    Im letzten Augenblick wich ich zur Seite. Der Zug rollte kaum im Schrittempo, so daß der andere eine gute Chance gehabt hätte, mich zu erwischen.
    Durch das rechtzeitige Abdrehen verfehlte mich die Lanze. Sie wischte an meinem Hals vorbei.
    Blitzartig griff ich zu. Und dann ging alles sehr schnell. Die anderen Fahrgäste bekamen kaum etwas mit. Ich ließ den Lanzenschaft nicht los, aber auch der Seminole wollte seine Hände nicht lösen, so daß er, von meiner Wucht gezogen, gegen die untere äußere Wagenwand krachte. Dabei hatte er den Kopf gebeugt, der vor meinen Augen zersplitterte, als bestände er aus Porzellan.
    Ich ließ die Lanze los. Sie verschwand ebenso wie der zerstörte Körper des Seminolen.
    Marsha war blaß geworden. Wenn man davon bei ihrer Hautfarbe überhaupt sprechen konnte.
    »Was war das?« fragte sie.
    »Ein Mordversuch«, erwiderte ich lakonisch.
    »Wieso? Sie…«
    Jemand tippte mir auf die Schulter. »He, Mister, Sie haben da eine Figur zerstört. Das werde ich melden.«
    Ich schaute mir den Kerl an. Er sah ebenso mickrig aus, wie sich seine Stimme anhörte. Ein Widerling von Spießer, der von seiner matronenhaften Frau nickend Beifall erhielt.
    Ich tätschelte seine blasse Wange. »Schon gut, Onkel. Setz dich hin, oder bau dir ein Haus, wobei du dich am Zaun anmelden kannst. Klar?«
    Der Knabe war so verdutzt, daß er sich tatsächlich auf seinen mageren Hintern fallen ließ.
    Ich schaute Marsha an. »Na, den Schock überwunden?«
    »Nein.«
    »Wir stehen weiterhin unter Kontrolle. Das heißt, ich bin es, den man kontrolliert.«
    »Und wieso?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht ist es der Würfel, der den anderen auf meiner Spur hält.«
    »Dann werfen Sie ihn doch weg.«
    »Den brauche ich noch!«
    Es passierte nichts mehr. Wir ließen den Dschungel hinter uns, und ich dachte daran, daß ich auch den zweiten Mordanschlag gut überstanden hatte.
    Mal sehen, wie viele noch folgen würden.
    »Ihre Nähe ist lebensgefährlich«, stellte Marsha fest.
    »Stimmt. Deshalb bin ich noch Junggeselle.«
    Sie schaute mich zweifelnd an. »Gibt es da wirklich keine, John?«
    »Es gab sie mal.« Ich dachte an Jane Collins und auch an Glenda Perkins. Beide hätte ich heiraten können, aber ich wollte nicht. Es reichte, wenn die Frauen meiner Freunde Angst um ihre Männer hatten, wobei ich gestehen muß, daß sich auch Glenda um mich stets Sorgen machte.
    »Jeder hat wohl seine Probleme«, sagte Marsha, um sofort danach das Thema zu wechseln. »Nach der nächsten Haltestelle geht es abwärts«, erklärte sie.
    »In die Grotten?«
    »Ja.«
    »Ich bin gespannt, was uns dort erwartet.«
    »Eine Märchen- und Mythenwelt. Aber wenn Sie nicht wollen, John, können wir aussteigen.«
    »Nein, lassen Sie. Ich habe so etwas in Hongkong schon kennengelernt. Wichtig ist der Götze!«
    »Das meine ich auch.«
    Sehr bald erreichten wir den Haltepunkt. Der Zug füllte sich wieder. Die unterirdische Anlage der Märchenwelt gehörte zu den großen Attraktionen von Adventure World.
    Hinein fuhr man durch ein großes Tor, das dem Maul eines Drachen nachgebildet war.
    Auf meinem Rücken spürte ich die Gänsehaut. Und die kam nicht allein von der Kühle…
    ***
    Wenn Hugo de Valois nach seinem Beruf gefragt wurde, gab er Manager an. Zu den

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