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0386 - Götzentanz im Märchenpark

0386 - Götzentanz im Märchenpark

Titel: 0386 - Götzentanz im Märchenpark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wagen.
    Die Schienen liefen über Felsgestein, während die Wände rechts und links nachgebaut worden waren. Mein Blick glitt am Zug entlang nach vorn. Jemand beschwerte sich über mich, weil das Aussteigen verboten war. Darum konnte ich mich nicht kümmern.
    Ich mußte den Großwesir stellen.
    Er kam.
    Plötzlich wurde er schnell. Er war nur ein nachgebauter Mensch, eine Puppe, die auf dem Teppich saß, aber konnten Puppen das Gesicht verziehen?
    Vielleicht durch eine ferngelenkte Elektronik. Hier aber hatte ich es mit Magie zu tun.
    Er war da.
    Und stach zu.
    Mit beiden Schwertern gleichzeitig, die er mir rechts und links in den Körper rammen wollte. Ich ließ mich auf die Knie fallen, entging den Stichen und rollte mich gleichzeitig einige Male um die Achse, während er einen weiteren Angriff flog.
    Da hatte ich schon meine Waffe gezogen.
    Vor den weitaufgerissenen Augen der übrigen Fahrgäste drückte ich ab und jagte diesem Großwesir eine Kugel entgegen. Das geweihte Silber traf voll ins Ziel.
    Von einem Augenblick zum anderen wurde sein Flug unterbrochen. Er hatte das Geschoß auffangen können. Es steckte in seinem Körper, der magisch aufgeladen war. Das bekam ich einen Moment später zu sehen, als er von einem hellen Strahlen umhüllt wurde, bevor er zusammensackte, verpuffte und eine dünne Rauchwolke über dem fliegenden Teppich stand.
    Das war einmal ein Großwesir gewesen.
    Ich schüttelte den Kopf und schaute zu, wie die Reste vom Teppich kippten.
    Es waren Staub, auch Knochen, sogar einige Drähte und Module.
    Für mich der Beweis, daß Magie und Technik eine Verbindung eingegangen waren.
    Dafür hatte Samaran gesorgt.
    Ich schaute noch auf den schaukelnden Teppich und besah mir die Waffen. Es waren Messingschwerter, die hätten einen Menschen töten können.
    Bisher hatte der Schreck die Passagiere gelähmt. Nun reagierten sie. Man beschimpfte mich, man schrie nach der Polizei, einige wollten sich auf mich stürzen. Es war die Rede von Sachbeschädigung, und ich wurde auch als Spielverderber bezeichnet.
    Vom ersten Wagen her kam jemand angerannt. Es war der Fahrer, das erkannte ich an seiner Uniform. Er war so wütend, daß er sich gleich auf mich stürzte und meinen Kragen zusammendrehen wollte. Ich schlug zweimal kurz zu, dann hatte ich ihn mir vom Hals geschafft.
    Er fluchte.
    »Machen Sie es, Marsha.«
    Sie redete auf ihn ein. Der Fahrer nickte ein paarmal. Ich hörte, wie Marsha ihn bat, die Fahrt fortzusetzen. Wegen dieser Lappalie sollte die Reise nicht unterbrochen werden.
    Ich hatte mich ein wenig abseits aufgebaut, da ich neugierigen Fragen aus dem Weg gehen wollte.
    Marsha regelte alles. Zusammen mit der Hosteß konnte sie die Leute beruhigen und wartete, bis sich der Zug wieder in Bewegung setzte. Erst dann kam sie zu mir.
    »Puh, das war hart.«
    »Sie sagen es.«
    »Und das mußte sein?« fragte sie mich.
    Ich deutete auf die Reste. »Schauen Sie sich das Zeug an. Diese Figur hat gelebt. Akim Samaran ist es gelungen, sie durch seine Magie so zu erwecken.«
    »Ist er denn so mächtig?« fragte sie zweifelnd.
    »Ja, das ist er.«
    »Und wie wollen wir oder wollen Sie gegen ihn ankommen, John?«
    »Indem wir ihn suchen und finden.«
    »Wo denn?«
    »Wahrscheinlich in der Höhle. Ist es noch weit? Wir müssen zu Fuß dorthin.«
    »Nein«, sagte Marsha, »nicht zu Fuß. Wir nehmen den nächsten Zug, der hier vorbeikommt.«
    »Dagegen habe ich etwas. Noch einmal möchte ich keine Unschuldigen in Gefahr bringen.«
    »Wenn Sie das so sehen.«
    Ich schaute mich um. Einige Grotten lagen frei in meinem Blickfeld. Die menschengroßen und lebensechten Gestalten bewegten sich so wie auch im normalen Leben. Dafür mußte eine hervorragend gesteuerte Elektronik sorgen, aber wer von diesen Gestalten war inzwischen magisch beeinflußt und wer nicht?
    Marsha blickte mich fragend an. Sie merkte, daß ich etwas sagen wollte.
    »Hören Sie zu, Mädchen! Hier muß es doch irgendwie Notausgänge geben…«
    »Stimmt.«
    »Kennen Sie die?«
    »Ich hoffe. Meist sind die Hostessen da besser ausgebildet. Es ist nicht mein Job, wissen Sie.«
    »Natürlich. Nur erst mal raus hier.«
    »Im Notfall können wir auch noch zurücklaufen«, schlug sie vor.
    »Wirklich nur im Notfall. Wir würden zuviel verlieren, glauben Sie mir.«
    Nach dieser Antwort begaben wir uns auf die Suche nach dem Notausgang. Wir blieben in einer künstlichen, dennoch echt wirkenden Welt, die mich faszinierte.
    Als normale Menschen und lebende

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