0387 - Satans Killerhai
Brenda sagte nichts. Beide starrten auf den flammenden Dreizack, dessen drei Spitzen oder Arme fest im Gestein der Platte verankert waren. Auch die Flammen blieben nicht ruhig. Sie hatten sich auf der Platte ausgebreitet, als wollten sie durch ihr Zucken die Richtung des Windes angeben.
Aus welch einem Material der Stab geschaffen worden war, erkannten beide nicht deutlich. Es mußte Metall sein, jedenfalls besaß er diesenblauschwarzen Farbton, der darauf hindeutete.
»Soll ich ihn rausziehen?« fragte Brenda.
»Hüte dich. Nicht berühren!«
Sie nickte und sagte das, was ihr aufgefallen war. »Weißt du, ich spüre nichts.«
»Wie meinst du das?«
»Keine Wärme, Kelly. Das verdammte Feuer strahlt keine Wärme aus. Das ist doch nicht normal.«
Der Rocker nickte. »Du hast recht, normal ist das nicht.«
»Laß uns von hier verschwinden!« bat Brenda plötzlich, und sie folgte damit einem Impuls. »Bitte, ich will nicht mehr bleiben! Dieser Ort ist mir unheimlich. Erst verbrennen unsere Maschinen, wir erleben dabei keine Explosionen. Und jetzt das Feuer ohne Hitze. Kelly, du kannst sagen, was du willst. Das ist Teufelsspuk! Ich habe ja immer darüber gelacht, aber jetzt glaube ich daran. Vielleicht war die Gestalt im Rachen des Fisches sogar der Teufel. Überlege mal, der…«
»Hör auf!«
Brenda schloß den Mund. Wenn Kelly in diesem Tonfall sprach, war es tatsächlich besser, nichts mehr zu sagen. Er hatte sich entschlossen, etwas zu unternehmen. Auf dem Fleck blieb er nicht mehr stehen, sondern schlich auf Zehenspitzen um die Luke herum.
»Suchst du etwas?« fragte Brenda.
Er gab nicht sofort eine Antwort. Das dumpfe Schweigen hüllte sie ein. Brenda wurde das Gefühl nicht los, als hätte sich hier in diesem kleinen Bereich die Welt verändert. Sie war eine andere geworden, eine, die nicht in die normale Zeit hineinpaßte und ihr vorkam wie eine, die erst Atem holen mußte, um zuzuschlagen.
Als sich die beiden gegenüberstanden, stoppte Kelly seinen Lauf und schaute Brenda an. »Da hat sich etwas bewegt.«
Sie zuckte zusammen. »Wo?« Fieber klang aus ihrer Frage.
»Dort unten.«
Brendas Blick folgte dem ausgestreckten Finger des Mannes. Die Spitze deutete haargenau auf die Mitte der Platte, und endlich entdeckte auch Brenda sie.
Die Platte hob sich.
Sie mußte mit der Erde verwachsen sein, bewegte sich innerhalb des Lukenrands, so daß die kleineren Steine knirschten, die sich zwischen ihr und dem Rand befanden.
Danach hob sie ab.
Der steinerne Deckel stemmte sich schräg in die Höhe, und zwar an der Seite, wo das Mädchen stand, so daß es durch die schräge Öffnung in die düstere Tiefe schauen konnte.
Noch sah sie nichts. Nur eine drückende Dunkelheit, und sie hörte auch ein fernes Rauschen, das aus der Tiefe an die Oberfläche drang.
Durch hastiges Winken machte sie ihrem Freund klar, zu ihr zu kommen. Kelly ließ sich auch nicht lange bitten. Er lief um die Platte herum, stand neben ihr und schaute ebenfalls in die Tiefe.
»Was kann das sein?«
Der Rocker schüttelte den Kopf. Er wußte es nicht, er hörte nur das Rauschen, es mußte vom Wasser stammen, und er dachte daran, daß es vielleicht ein Schacht war, der durch die Felswand bis zum Meer hin führte. »Ich schaue mal nach«, sagte er.
»Nein, nein!« Brenda war nervös. Sie hielt ihren Freund an der Schulter fest. »Du machst dich unglücklich…«
»Warte es ab.«
Er ging in die Knie. Leider war die Taschenlampe zusammen mit den Maschinen verschmort oder verbrannt, sie mußten sich schon auf ihre Augen verlassen, die in der Finsternis nichts erkennen konnten.
Bis auf den Schatten.
Das Mädchen sah ihn nicht, bekam aber von Kelly eine Erklärung, ohne daß er sich umdrehte. »Da kommt jemand!« hauchte er.
»Wer denn?«
»Ich kann ihn nicht erkennen. Ich…« Mit einem Satz sprang er plötzlich zurück und hätte Brenda fast noch zu Boden gestoßen, als er gegen sie prallte.
Die Platte kippte auch. Bevor sie den Boden berühren konnte, löste sich der flammende Dreizack, der wieder einmal raketenähnlich in die Luft stieg und innerhalb des düsteren Himmels verschwand.
Die beiden nahmen es nur mehr am Rande wahr, der andere Vorgang war viel interessanter und auch unheimlicher.
Aus dem Schacht stieg eine Gestalt!
Ein furchtbares Wesen. Trotz der Düsternis zu erkennen. Bleich im Gesicht, aufgedunsen, grünlich und auch bläulich schimmernd, dabei mit einer Rüstung bekleidet, zu der kein Helm gehörte, so daß
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