0387 - Satans Killerhai
aus der sie keinen Ausweg wußte.
Erst er, dann sie.
Der Satan wollte keine Zeugen.
Das Wasser rauschte, es hatte den Schrei überdeckt, vielleicht war er auch verstummt. Brenda stand da, stierte auf den Teufel und wartete darauf, einen klatschenden Aufschlag zu hören, wenn der Körper ins Wasser fällt oder an Felsen zerschmettert wird.
Brenda wartete vergeblich. Möglicherweise lag es auch an dem dumpfen Rauschen, das alles andere übertönte, und sie dachte daran, daß sich der Teufel eines Zeugen entledigt hatte.
Blieb sie als zweiter…
Brenda spürte Angst in ihrem Magen. Der Anblick des Teufels und das Wissen um seine Macht bereiteten ihr körperliche und seelische Pein.
Sie war die nächste…
Asmodis schaute sie mit einem Blick an, in dem das Wissen stand.
Ja, er wußte mehr, viel mehr. Er wußte sehr genau, wie es weitergehen würde, denn er hielt die Fäden in den Händen, an denen die Menschen wie Marionetten tanzten.
»Jetzt du!« sagte er und begleitete seine Worte mit dem Ausstoßen einer Schwefelwolke.
Sie schaute ihn starr an. In ihrem Blick flackerte die Furcht. Es war nur ein winziger Schritt, der sie vom Tod trennte.
Eine Bewegung, mehr nicht.
»Ich warte nicht länger!« erklärte der Teufel. »Menschen, die mich stören, vernichte ich…«
Brenda lief der Schweiß in Bächen über das Gesicht. Da sie den Mund nicht geschlossen hatte, schmeckte sie die salzige Flüssigkeit auf den Lippen. Ihre Bemühungen waren fruchtlos, das wußte sie, trotzdem wollte sie es versuchen. Möglicherweise zeigte der Teufel ein Einsehen.
Und dann wurde sie gerettet.
Für Brenda war es das Wunder überhaupt, denn sie sah, wie der Teufel den Kopf drehte. Die Frau, sein Opfer, war für ihn plötzlich uninteressant geworden, er schaute dorthin, wo er hergekommen war und stieß die folgenden Worte zusammen mit einer gelbgrünen Schwefelwolke aus.
»Verdammt, er ist da. Sinclair!«
Und dann war er verschwunden.
Die allein zurückgebliebene Brenda Cooper konnte es nicht fassen. Die Stelle, wo der Teufel gestanden hatte, war leer, bis auf ein schnelles magisches Flimmern.
Hatte sie geträumt?
Nein, es war kein Traum gewesen. Kelly stand nicht mehr neben ihr. Er lag wahrscheinlich mit zerschmetterten Knochen unten im Schacht, wenn er nicht ertrunken war. Die eine Möglichkeit schloß die andere nicht aus, nur sie hatte überlebt.
Brenda ging einen Schritt zur Seite. Mit einem seufzenden Laut auf den Lippen ließ sie sich gegen eine Mauer sinken, und an Flucht dachte sie nicht mehr…
***
Wir hatten uns auf den Weg gemacht, und schon nach wenigen Schritten hörten wir Toms Einwände. »Ich brauche ja nicht unbedingt mit, Männer. Ich gehe in meine Hütte und warte dort.«
»Du bleibst!« entschied ich.
Er ging vor mir. Wind fuhr uns entgegen. Er brachte den Geruch einer herrlichen Frische mit, die uns nach den schwülen Tagen in London guttat.
Tom stoppte. »Weshalb muß ich denn mitgehen? Ich habe euch den Weg beschrieben…«
Ich unterbrach ihn mit einer Frage: »Du hast Angst, nicht?«
Zuerst wollte er den Kopf schütteln, doch er machte ein Nicken aus dieser Bewegung, und er bestätigte auch meine Vermutung. »Ja, John, ich habe Angst. Ich habe eine hundsgemeine, verdammte Angst!«
Jetzt war es heraus, und es hatte ihm sichtlich geholfen. Wie von einem Druck fühlte er sich befreit.
»Wovor?« fragte Suko.
»Vor dem Teufel und diesem Ansgar of Osborne.«
»Der tot ist«, sagte mein Partner.
»Weißt du das? Weiß ich es, weiß es John?«
»Also ist er nicht tot«, stellte Suko fest.
Tom Jones schüttelte den Kopf, um gleich darauf zu nicken. »Ja und nein. Es gibt die alte Geschichte, die besagt, daß sich Osborne mit dem Teufel, der Schwarzen Magie, der Zauberei und dem Studium des Meeres beschäftigt hat. Ob er dem Teufel tatsächlich gedient hat, weiß niemand genau. Es war auch nicht mehr feststellbar, aber eines steht fest. Wenn der Satan jemand braucht, der ihm bei irgendeiner Sache helfen soll, muß er sich auf Ansgar of Osborne verlassen. Er hat damals hier geherrscht.«
Ich faßte zusammen. »Dann rechnest du also damit, daß Osborne zurückkehrt?«
»Ja.«
»Als Toter?«
»Auch.«
Suko schnippte mit den Fingern. »Wir sollten uns, falls es passiert, auf einen Zombie einstellen.«
»Richtig.«
»Kann ich jetzt gehen?« fragte Tom.
»Nein, du brauchst nicht mit zur Ruine, aber ich möchte dich doch gern an meiner Seite haben.«
»Du vertraust mir nicht, wie?«
Ich
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