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0388 - Der Dämonensarg

0388 - Der Dämonensarg

Titel: 0388 - Der Dämonensarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und so schnell waren, daß wir sie nicht sahen.
    »Vielleicht hätte man den Bumerang schleudern können«, sagte Suko, der noch immer über unser Nichteingreifen nachdachte.
    »In die Wolke?«
    »Vergiß es.«
    Wir gingen weiter. Wühlten uns förmlich durch die Schwüle, duckten uns unter Ästen hinweg, stöberten mal einen Hasen oder ein Eichhörnchen auf, die aber schnell wieder verschwanden.
    Unwillkürlich beobachtete ich ein Eichhörnchen. Sein Ziel war ein breiter Stamm, der in der Krone eine dichte Belaubung aufwies. Gedankenschnell huschte das Tier den Stamm hoch, hatte die ersten Äste schon hinter sich gelassen, als es geschah.
    So etwas war mir noch nie vorgekommen. Ich blieb erschreckt stehen, wurde ebenso starr wie das kleine Eichhörnchen, nur glühte ich nicht so auf wie dieses Tier, das von innen her in einem dunkelroten gleichmäßigen Feuer verbrannte, zu Asche wurde, die als feiner Staubregen an der Rinde herabrieselte.
    Hatte uns das kleine Tier das Leben gerettet?
    Ich mußte davon ausgehen. Einer von uns hätte auf seinem weiteren Weg sicherlich den Stamm berührt. Was dann passiert wäre, wagte ich mir kaum auszumalen.
    Sukos Atem traf meinen Nacken. »John, jetzt wird es kriminell«, flüsterte er.
    Damit hatte er recht. Auch mein Kreuz reagierte. Es erwärmte sich, zeigte mir an, daß sich eine fremde, gefährliche Magie in derunmittelbaren Nähe befand.
    Aber wo?
    Wahrscheinlich im Baum.
    Jetzt holte ich meinen Bumerang hervor, schaute den Baum an und dachte daran, wie harmlos er doch wirkte. Nichts an seinem Äußeren wies daraufhin, welch eine zerstörerische Kraft in ihm steckte, die weder Rücksicht auf Tier noch Mensch nahm.
    War der Baum überhaupt mein Gegner oder hielt sich jemand in seiner Krone verborgen, weil ich dort eine Bewegung wahrnahm, die sich auch auf das Laub übertrug.
    Da konnte einer sitzen.
    Auch Suko dachte so wie ich. »John, ziel mal mehr nach links. Ich habe das Gefühl, von dort beobachtet zu werden.«
    »Okay!« zischte ich durch die Zähne, drehte meinen Körper etwas und holte aus.
    Dann warf ich.
    Schräg angesetzt und leicht angeschnitten verließ die silberne Banane meine Hand.
    Von mir aus bis zum Baum war es nur mehr eine lächerlich geringe Distanz, trotzdem war ein solcher Wurf für mich neu, denn bisher hatte ich bei meinen Einsätzen stets auf ein Ziel gehalten, das nie so kompakt gewesen war wie dieses.
    Selbst damals der Schwarze Tod nicht.
    Der Bumerang durchschnitt das Laub, als wäre er ein Messer. Danach jagte er in das Geäst, wir hörten es knacken und knirschen.
    Erste Zweige regneten zu Boden, gefolgt von armdicken Ästen oder Aststücken.
    Die Waffe selbst war von mir so geschleudert worden, daß sie nicht durch den Baum fuhr, sondern sich um die eigene Achse drehte und dabei auch ihre Stellung wechselte.
    Der Bumerang senste ein gewisses Gebiet ab. Er leuchtete fahl, und direkt um ihn herum sahen wir einen silbrigen Schimmer.
    Der Blitz traf uns wie aus heiterem Himmel. Nicht ein Gewitter zeigte sich dafür verantwortlich, auch keine andere elektrische Entladung, sondern eine magische.
    Und das in der hohen Baumkrone!
    Dort hatte der von mir geschleuderte Bumerang endlich seih Ziel gefunden und die Gestalt erwischt, von der bisher nur Suko etwas gesehen hatte. Der Blitz war so stark, daß er uns blendete, wir die Augen schlossen und deshalb nur den gellenden Schrei hörten, der an unsere Ohren drang.
    Auch mit geschlossenen Augen konnten wir merken, daß sich die Lichtverhältnisse wieder normalisiert hatten.
    Beide standen wir unter Hochspannung, blickten auf den Baum und sahen die Gestalt.
    Sie hing fest.
    Der Bumerang hatte ihr nicht das dämonische Leben ausgesaugt, er war möglicherweise von den starken Ästen aufgehalten oder behindert worden, aber er hatte den Dämon geschwächt.
    Halb war er gekippt, hing in einer Astgabel schlaff zur rechten Seite herab und wirkte so, als würde er jeden Augenblick das Übergewicht bekommen und fallen.
    Wir hatten ihn noch nie gesehen.
    Ein dreifarbiges Wesen hockte im Baum. Seine gesamte Haut bestand aus schwarzen, grünen und blauen Streifen, die allesamt einen Stich ins Dunkle besaßen. Selbst das Gesicht war davon nicht ausgenommen worden, und die glatten Haare ebenfalls nicht.
    »Den kenne ich nicht!« flüsterte Suko.
    Ich sah meinen Bumerang, wie er zu Boden fiel. Neben dem Stamm blieb er liegen.
    Rasch lief ich hin, hob ihn auf, als der im Baum hockende Dämon das Übergewicht bekam und

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