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0388 - Der Dämonensarg

0388 - Der Dämonensarg

Titel: 0388 - Der Dämonensarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wolken hatten sich bisher nicht bewegt. Nun aber kamen sie näher. Von drei Seiten gleichzeitig setzten sie sich in Bewegung und nahmen uns in die Zange.
    Ich kannte ihre Funktion. Wenn sie über uns herfielen, konnten sie uns töten.
    Neben mir zog Suko die Dämonenpeitsche. Er schlug einen Kreis über den Boden, damit die drei aus Dämonenhaut gefertigten Riemen hervorrutschten.
    Ich hatte mein Kreuz, die Beretta ließ ich stecken. Aus Erfahrung wußte ich, daß es dem Kreuz gelang, die schwarzen Wolken aufzureißen, falls sie über uns herfallen wollten.
    Es sah danach aus.
    Sie zogen den Kreis noch enger.
    Tom Jones schaute mich an. Ich winkte ihm zu. »Komm lieber her. Hier bist du geschützter.«
    »Okay, ich… ahhrr …« Es war ein rollender Schrei, der über seine Lippen drang. Plötzlich konnte er sich nicht mehr bewegen. Der unsichtbare Bannstrahl einer Schwarzen Magie hatte ihn voll erwischt und bannte ihn auf dem Fleck.
    Er riß den Mund auf, sein Gesicht war von der Anstrengung gezeichnet, als er versuchte, sich zu befreien. Ich sah ein, daß er es aus eigener Kraft nie schaffte, wollte ihm zu Hilfe eilen und mußte erkennen, daß ich zu spät kam.
    Die Wolke war stärker.
    Als hätte man ihm die Beine weggeschlagen, so wurde er plötzlich in die Höhe gewirbelt. Er schlug noch mit seinen Armen, bekam einen Zweig zu fassen, umklammerte ihn, aber er schaffte es nicht, sich daran festzuhalten. Die andere Kraft war stärker.
    Sie riß an ihm und an dem Ast. Ich hörte ihn brechen, den Fischer schreien, und dann jagte er durch das Astwerk und Laub eines Baumes hinweg auf die schwarze Wolke zu, die ihm am nächsten war.
    Innerhalb einer halben Sekunde hatte sie ihn verschlungen.
    Wir standen da, rührten uns nicht und wußten nicht, was wir unternehmen sollten. Zu schnell und zu viel war geschehen. Die Wolke, die den armen Mann verschluckt hatte, begann sich zu bewegen. Sie drehte sich, sie zuckte und führte vor unseren Augen beinahe einen höhnischen Tanz auf. Vom Körper des Fischers sahen wir nichts mehr, obwohl er sich im Innern der Wolke befinden mußte.
    Die Schwärze war zu tief!
    Ich rannte vor. Vielleicht konnte ich mit dem Kreuz noch etwas helfen, wenn ich es aktivierte, wenn…
    Es blieb beim Vorsatz.
    Die Gegenseite war schneller.
    Ich hatte den ersten Buchstaben der Aktivierungsformel noch nicht ausgesprochen, als sich die schwarze Wolke über mir öffnete und einen Körper entließ.
    Sie schleuderte ihn nach unten. Durch einen raschen Sprung zur Seite konnte ich mich retten, sonst wäre mir der Tote genau auf den Kopf gefallen. Daß er tot war, erkannte ich an seinem blauen Gesicht. Dieser Mensch war erstickt.
    Tom Jones lag vor meinen Füßen. Blau angelaufen, mit aus den Höhlen quellenden Augen und einem weit geöffneten Mund, als hätte er in den letzten Sekunden seines Daseins versucht, noch einmal Luft zu bekommen.
    Das war ihm nicht mehr gelungen.
    Und die Wolken verschwanden.
    Weder Suko noch mir gelang es, eine von ihnen zu fassen und magisch zu beeinflussen.
    Der Inspektor stand neben mir, starrte auf den toten Fischer, und seine Mundwinkel zuckten.
    Ich wußte, wie es in seinem Innern aussah. Dieser Mann hatte Suko erst am vorherigen Tag das Leben gerettet, und jetzt mußte er so etwas Schreckliches erleben.
    Ich drückte dem Freund die Hand auf die Schulter. »Wir haben ihn nicht retten können. Es ging zu schnell.«
    »Ja, zu schnell!« Suko knirschte die Antwort. »Weshalb hat er sich gerade Tom ausgesucht und nicht uns, wo wir bewaffnet waren?«
    »Das wußte der Gegner auch. Das schwächste Glied in der Kette. Ist doch klar.«
    »Leider.«
    Der Inspektor konnte den Gesichtsausdruck des Toten nicht mehr ertragen. Er ging in die Knie und drückte dem Fischer Tom Jones, der kein Seemannsgrab gefunden hatte, die Augen zu.
    »Er war ein guter Mann.«
    Jetzt mußten wir das Ende des Geisterpfades selbst suchen, und ich fragte mich, ob uns das gelingen würde.
    Suko beschäftigte sich gedanklich mit seinem toten Lebensretter.
    »Wir werden dafür sorgen, daß er ein anständiges Grab bekommt. Verdammt, er war ein guter Mann.«
    Der Tod dieses Mannes war meinem Freund unheimlich nahegegangen. Auch ich schmeckte die Bitternis auf der Zunge, und dieser verfluchte Wald kam mir vor wie ein Gefängnis.
    Die Schatten sahen wir nicht mehr. Sie hatten sich verzogen, vielleicht auch aufgelöst, und trotz meiner Waffen bekam ich so etwas wie Angst vor ihnen, da sie aus dem Hinterhalt angriffen

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