0388 - Der Dämonensarg
Informationen hätte ich gar nicht gerechnet, trotzdem wollte ich noch mehr wissen. »Ich habe ihn mal als ein grünes Ungeheuer erlebt. Eine Art von Drachen- oder Schlangenmonster. Wie verhält es sich denn damit?«
»Ja, das ist schon möglich, denn der Spuk konnte auch seine Gestalten wechseln. Es gab eine Zeit, da herrschten die Drachen auf diesem Planeten, und der Spuk schloß sich ihnen an, um die Kontrolle über sie zu bekommen. Er tat es dann nicht mehr, weil andere Dinge ihn in Anspruch nahmen, denn die Drachen wurden auch von anderen, mächtigen Dämonen benutzt, und der Spuk wollte ein Einzelgänger innerhalb des Dämonenreiches bleiben. Irgendwann entschied er sichdafür, sein Schattendasein für immer zu behalten. Das ist auch gut, denn er hat uns, seinen Dienern, ebenfalls etwas von seiner Kraft abgegeben.«
Das hatte ich leider feststellen müssen. Der Mord an Tom Jones war ein brutales Beispiel dafür gewesen.
»Und der Schrein?« fragte ich. »Was befindet sich darin?«
»Ich werde es dir nicht sagen.«
»Wie du willst. Wir finden ihn!«
Tri-Arion verzog das Gesicht. »Dazu müßt ihr die Stelle wissen. Nicht alles, was du dir vorgenommen hast, kannst du auch durchführen. Denke daran, du bist ein Mensch, der Spuk ist ein mächtiger Dämon, ich bin es ebenfalls. Dieser Wald gehört uns. Der Spuk hat uns eingesetzt, um auf ihn zu achten. Wir sollen ihn durchkämmen, wir müssen ihn bewachen und haben dafür Sorge getragen, daß sich im Laufe der Jahrhunderte Legenden unter den Menschen gebildet haben, damit sich jeder fürchtete, den Wald zu betreten.«
»Bis auf den Teufel.«
»Ja, aber wir werden auch mit ihm fertig. So wie mit Osborne, der den Satan nicht schützen konnte.«
»Weil ich ihn vernichtete!«
Tri-Arion schwieg. Wahrscheinlich hatte ich ihn mit dieser Eröffnung überrascht. Er kannte mich nicht. Vor dem Kreuz zeigte er keine Furcht, womit konnte ich ihn überzeugen, daß er mich dorthin führte, wo ich den geheimnisvollen Dämonenschrein fand.
Vielleicht mit dem Bumerang?
Ich sah ihm an, daß er nicht mehr gewillt war, mir noch weitere Informationen zu geben, deshalb zog auch ich mich zurück und stand langsam auf. Seine Blicke verfolgten mich. In seinen Augen sah ich plötzlich ein dreifarbiges Leuchten.
Eine Warnung für mich!
Und dann kam der Schatten!
Plötzlich war er da, quoll aus seinem Maul hervor und breitete sich in Sekundenschnelle aus, wobei ich den Ansturm einer Kälte mitbekam, die nicht erklärbar war.
Magie.
Stark, konzentriert jagte sie mir entgegen. Ich wich zurück, mein Kreuz hob ich an, aber es gelang mir nicht, den Ansturm zu stoppen. Noch hatte mich die Wolke nicht erreicht, nur Tri-Arions Stimme hörte ich aus ihrem Innern schallen.
»So ergeht es allen. Ich werde euch vernichten. Ich vernichte jeden, der sich mir in den Weg stellt, das versichere ich dir. Du kannst es nicht schaffen. Du wirst…«
Ich sprang einfach vor. Mein Ziel war die Wolke. Mit dem Kreuz in der Hand setzte ich alles auf eine Karte und schrie die Aktivierungsformel, die mein Kreuz zu einer wirksamen Waffe der Weißen Magie machte…
***
Der Bleiche mit den langen, affenartigen Armen befand sich im Sprung, und auch Suko jagte heran. Sekundenbruchteile entschieden darüber, wer schneller war.
Der Chinese hatte sich noch einmal Schwung geben können. Mit den Beinen voran flog er auf den Bleichen zu und befand sich in dessen Rücken. Einen Lidschlag später rammte er die Füße gegen die Gestalt, die nach vorn und gleichzeitig zur Seite geschleudert wurde, so daß sie die beiden Menschen um Haaresbreite verfehlte.
Suko kam gut auf. Er fing sich sofort wieder, war mit dem nächsten Sprung bei Terry und Ed, stieß sie zur Seite und brüllte ihnen zu:
»Verschwinden Sie!«
Sie reagierten schnell und liefen durch die Lücke, die Suko ihnen mit seiner Aktion geschaffen hatte.
Er blieb.
Die beiden Bewegungen glichen einer, als er die Peitsche hervorholte, den Kreis schlug und die drei Riemen ausfahren ließ.
Er war kampfbereit!
Und er drehte sich.
Casial befand sich bereits auf dem Weg. Der Dämon mit dem einen leuchtenden Auge wollte das wieder wettmachen, was sein Artgenosse verbockt hatte. Noch zeigte er sich nicht in seiner Schattengestalt, dafür glühte das Auge in seiner Stirn in einem gefährlichen Rot. Esdemonstrierte die Angriffslust des Spukdieners.
Suko wartete mit schlagbereiter Peitsche.
Hinter ihm bewegten sich die Zweige der Büsche und auch die langen
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