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0388 - Der Tote mit meinem Gesicht

0388 - Der Tote mit meinem Gesicht

Titel: 0388 - Der Tote mit meinem Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tote mit meinem Gesicht (1 of 2)
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Bedürfnis hatte, mir die Hände zu waschen.
    »Ist das auch verbindlich?« wollte ich wissen.
    »Natürlich.«
    »Und wie ist es mit den Dollars?«
    »Du kriegst ‘nen großen Haufen Scheine. Keine Angst. Die Leute haben genug davon. Es kommt ihnen nicht darauf an. Für die TV-100-Pläne geben sie dir nicht nur die Freiheit, sondern auch ‘ne Menge Zaster.«
    Ich schnitt ein Gesicht, als überlegte ich. Dann stülpte ich die Lippen vor, seufzte tief und meinte: »Ich bin einverstanden. Aber sag deinen Leuten, sie sollen sich nicht einbilden, mich mit einem Trinkgeld abspeisen zu können — sobald ich draußen bin. Und sie sollen nicht den Blödsinn begehen, jetzt noch die Fingerabdrücke des Glasers auf die Scheibe zu praktizieren. Sämtliche Prints, die dort zu finden sind, haben die Bullen längst registriert. Es wäre zu auffällig, wenn plötzlich neue auftauchen. Selbst der dämlichste Polyp würde den Braten riechen. Der Glaser soll behaupten, er arbeite stets mit Handschuhen. Das erklärt hinreichend, warum nur meine Abdrücke dort zu finden sind und nicht die von Davies. Außerdem habe auch ich Handschuhe bei meiner Glaserarbeit getragen. Die wenigen Prints, die sich von mir auf der Scheibe befinden, habe ich absichtlich angebracht, so wie es geschieht, wenn man ein Fenster zum Lüften öffnet und versehentlich gegen die Scheibe patscht.«
    »Okay.«
    »Giftzahn« grinste gemein »Jetzt zurück in deinen Bau. Wirst nicht mehr lange dort sein.«
    »Falls ich hier ‘rauskomme — wie, wo und wann treffe ich dann die Leute?«
    »Sie werden sich melden. Du brauchst nur abzuwarten. Sei dir darüber klar, daß du ständig unter Beobachtung stehst.«
    »Das kann ja heiter werden«, murrte ich und trottete zurück durch den grauen, trostlosen Gang.
    ***
    Das Kellerloch, in das sie Frank Davies gesperrt hatten, war fast schon ein Verlies. Der blonde, sympathische Mann hätte es nicht für möglich gehalten, daß sich ein derartiger Kerker unter einem mondänen Bungalow befand.
    Flucht war unmöglich. Die fensterlosen Wände waren aus dickem Stahlbeton. Die Tür bestand aus einer wuchtigen Stahlplatte, die einem Safe Ehre gemacht hätte. Die einzige Öffnung außer ihr war ein winziger Luftschacht, kaum groß genug, um eine fette Ratte durchzulassen.
    Der Raum verfügte über elektrische Beleuchtung. Eine Kugellampe hing unter der niedrigen Decke und verbreitete kalkiges Licht. In einer Ecke stand eine Holzpritsche. Davor hatte man eine Kiste aufgebaut, die ein paar Konserven, einige Flaschen mit Selterwasser, einen Eimer mit Waschwasser und mehrere Tafeln Schokolade enthielt. Diese Dinge waren Davies zugebilligt worden, da sich die Gangster nach New York aufgemacht hatten, um Betty Oaks zu kidnappen. Davies' Versicherungen, er werde auch ohne diese drastische Maßnahme alles bei der Polizei aussagen, was man von ihm verlange, war auf taube Ohren gestoßen. Die Verbrecher vertrauten nur der Macht, die durch das Verbreiten von Angst und unter der Knute der Erpressung zustande kommt.
    Irgendwann war die Uhr des Blonden stehengeblieben. Er hatte es erst spät gemerkt, war zuvor eingeschlafen und wußte nicht, wie viele Stunden inzwischen verstrichen waren. Deshalb verlor er bald jedes Gefühl für Zeit, machte es sich auf der Pritsche bequem und döste vor sich hin. Er schlief ein. Beim nächsten Erwachen spürte er Hunger und aß von den Vorräten. Er hatte keine Ahnung, wie lange er sich jetzt schon in dem Kellerloch befand. Aber wahrscheinlich länger als einen Tag. — Irgendwann erklangen Schritte auf der Kellertreppe. Stimmen murmelten und näherten sich. Eine Tür wurde geöffnet, dann klirrte ein Schlüssel im Schloß der Stahltür. Ein schwerer Riegel wurde zurückgeschoben, und die Tür schwang nach innen.
    Auf diesen Augenblick hatte Frank Davies gewartet. Er stand nur einen Schritt von der Tür entfernt, und als sie einen Spalt geöffnet war, schnellte er vor und stürzte sich auf den riesigen Gangster, der auf der Schwelle erschien. Davies riß die Faust hoch. Aber der Schlag war ungenau. Mit dem Ellbogen blockte der Verbrecher die Faust ab und versetzte dem Blonden dann einen Stoß mit der flachen Hand gegen die Brust. Davies taumelte zurück. Seine Kniekehlen stießen gegen den Rand der Pritsche. Davies verlor das Gleichgewicht, kippte nach hinten und setzte sich auf das hölzerne Lager.
    »In Ihrem Alter sollte man vernünftiger sein«, sagte der Gangster ruhig, stieß die Tür ganz auf und zerrte

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