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0388 - Der Tote mit meinem Gesicht

0388 - Der Tote mit meinem Gesicht

Titel: 0388 - Der Tote mit meinem Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tote mit meinem Gesicht (1 of 2)
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vernahm ich. Von Tepper stammte das freundliche Versprechen.
    Jetzt waren sie nur noch wenige Schritte entfernt. Der Strahl irrte nach links ab, stach in das Gebüsch, bekam einen leichten Drall nach vorn und wischte über mich weg.
    Blitzschnell senkte ich den Kopf.
    Hatten sie mich gesehen?
    Für Bruchteile von Sekunden schien das Blut in meinen Adern zu erstarren.
    Aber ich hatte Glück. Sie gingen weiter, verschwanden hinter der Kurve und waren nicht mehr zu hören. Bald sah ich nur noch einen schwachen Lichtschimmer, der zitternd durch die Büsche fiel.
    Ich richtete mich auf und lief den Pfad entlang. Nach etlichen Schritten erreichte ich die Stelle, an der ich durch die Büsche gebrochen war. Ich verhielt kurz. Wenn ich den gleichen Weg nahm, würde ich mit Sicherheit zur Hütte zurückkommen. Trotzdem entschied ich mich, auf dem Pfad zu bleiben, denn auf dem Weg durch die Büsche würde ich so viel Lärm verursachen, daß mich die beiden auf der Lichtung hören konnten.
    Ich lief weiter. Der Pfad beschrieb eine enge Kurve. Als ich sie überwunden hatte, stand ich vor dem Buick.
    Dahinter lag wie ein großes, drohendes Tier die Hütte.
    Ich überlegte. Gab es eine Möglichkeit, mit dem Wagen zu fliehen? Vazac hatte ihn bereits gewendet. Der Buick stand mit dem Heck zur Hütte. Aber wie sollte ich mit völlig gefühllosen, auf den Rücken gefesselten Händen das Fahrzeug bedienen?
    Ich stellte mich neben die linke Vordertür, drehte ihr den Rücken zu und fingerte am Türschloß herum. Trotz der tauben Hände gelang es mir, den Knopf zu finden. Ich drückte ihn mit dem Handrücken hinein, und die Tür klackte leise auf. Mit dem Fuß öffnete ich sie ganz. Das Licht im Wagen ging an. Der Zündschlüssel steckte. Die Handbremse war nicht angezogen. Trotzdem. Es nützte nichts. Nie würde ich es schaffen, den Wagen in Gang zu bringen. Aber in diesem Augenblick kam mir eine andere Idee.
    Wenn die Gangster mich nicht fanden, würden sie sicherlich mit dem Wagen in die Stadt zurückkehren. Warum sollte ich mich nicht einfach von ihnen fahren lassen? Wenn es mir gelang, in den Kofferraum zu steigen und ihn von innen zuzuklappen, mußte es klappen. Es würde verteufelt schwierig sein, war aber nicht unmöglich — vorausgesetzt, daß der Kofferraum unverschlossen war und daß keiner der Verbrecher vor der Abfahrt auf die Idee kam, dort nachzuschauen.
    Vorsichtig drückte ich die Seitentür zu. Es gelang geräuschlos.
    Dann lief ich nach hinten und prüfte den Verschluß des Kofferraumdeckels. Ich kniete mich davor, drehte ihm den Rücken zu und versuchte ihn mit meinen tauben Händen zu erreichen. Ich arbeitete, daß mir wieder der Schweiß ausbrach. Nach ungefähr zwei qualvollen Minuten, während denen ich voller Nervosität in den Wald lauschte, gelang es mir. Knackend sprang der Deckel auf. Ich erhob mich. Jetzt mußte ich hinein, mich innen auf den Bauch legen und versuchen, den Deckel zu schließen.
    Er stand nur einen Spalt auf. Mit dem Fuß hob ich ihn an. Dann beugte ich mich vor und erstarrte mitten in der Bewegung.
    Ich fühlte, wie es mir kalt über den Rücken rann, wie sich die Nackenhaare sträubten, wie das Blut in den Adern zu Eis zu werden schien.
    Ich roch Blut.
    Ich beugte mich weiter vor. Ich sah die Leiche. Sie lag zusammengekrümmt im Kofferraum, und das fahle Gesicht starrte zu mir herauf.
    ***
    Alle Polizisten waren nett. Und das mit dem Unfall war offenbar nur halb so schlimm. Roy seufzte, als er wieder in seinem Bungalow war. Der erste Weg führte in den Keller. Dort war alles unverändert. Die beiden ausbruchsicheren Kellerräume waren verriegelt. Die Schlüssel steckten außen. Nur das Omelett war nicht in Ordnung. Es war kalt geworden und in sich zusammengefallen. Roy Miller überlegte einen Augenblick, dann beschloß er, es dennoch zu servieren. Seine gute Laune war dahin.
    Er holte die Damenpistole, stieg wieder in den Keller, nahm das Tablett und ging bis zur Kellertür, die in Frank Davies Gefängnis führte. Er stellte das Tablett neben der Tür ab, schloß auf, nahm die entsicherte Pistole in die Rechte, zog den Riegel zur Seite und sprang blitzschnell zurück.
    Es war immer die gleiche Methode, mit der Roy Miller das Essen servierte. Der Blonde mußte dann die Tür einen Spalt öffnen, zum Tablett angeln, es in den Raum ziehen und die Tür wieder schließen.
    So geschah es auch diesmal.
    Roy Miller stand in sicherer Entfernung, die Mündung der kleinen Pistole auf den Blonden

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