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0388 - Der Tote mit meinem Gesicht

0388 - Der Tote mit meinem Gesicht

Titel: 0388 - Der Tote mit meinem Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tote mit meinem Gesicht (1 of 2)
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anderes übrig.
    Ich trampelte durch das Gras, erreichte den Rand der Lichtung und blieb mit klopfenden Pulsen stehen.
    Ich hörte meine Verfolger. Sie waren näher, als ich geglaubt hatte.
    Ich suchte die Fortsetzung des Pfades. Aber die gab es nicht. Der Pfad war eine Sackgasse und endete an der Lichtung.
    Ich tauchte unter die Tannen. Anfangs kam ich noch ganz leidlich vorwärts, dann begann ein fast undurchdringliches Dickicht, und ich blieb hängen wie eine Fliege im Leimtopf.
    »Hier muß er sein. Weiter kommt er nicht«, ertönte Teppers Stimme — höchstens zwanzig Schritte hinter mir.
    Ich ging in die Hocke, kniete mich auf die Seite und wand mich wie eine Schlange unter die niedrigsten Zweige einer dichten Tanne. Nadeln stachen mir ins Gesicht. Meine Arme schmerzten, als wären sie gebrochen. Schweiß lief mir in Strömen vom Körper hinab. Es half nichts. Ich mußte mich verstecken. Wenn mich die Kerle erwischten, w'ürden sie mich töten. Sie hatten deutlich genug von meiner Leiche gesprochen.
    Als ich mich kaum verkrochen hatte, waren die Verbrecher schon heran.
    Sie blieben fünf Schritte von mir entfernt stehen und lauschten.
    Ich zog vorsichtig die Beine an, die unter den Zweigen noch hervorragten. Zum Glück machte sich im gleichen Augenblick ein sanfter Wind auf und raschelte in den Büschen. Das Geräusch, das ich verursachte, ging darin unter.
    Ich sah die beiden Gestalten aus der Froschperspektive. Sie hoben sich drohend und wuchtig gegen den Himmel ab, der ein hellerer Hintergrund war als der schwarze Wald.
    »Irgendwo muß er stecken«, knurrte Tepper.
    Ich vernahm ein schwaches Knacken. Es war charakteristisch für das Spannen eines Revolverhahns.
    »Wir brauchten einen Bluthund«, meinte Vazac.
    »Wo willst du den jetzt hernehmen?«
    Vazac schwieg.
    Sie bewegten sich nach links und suchten die Gegend ab.
    Erst entfernten sie sich von meinem Versteck. Dann kamen sie näher.
    Ich wagte kaum noch zu atmen, obwohl sich meine Lungen noch längst' nicht beruhigt hatten und die Pulse flogen.
    Wieder erkannte ich Teppers Silhouette.
    Der Verbrecher stand jetzt kaum drei Schritte von meinem Versteck entfernt. Er kam weiter in meine Richtung. Er bückte sich und blickte unter die Äste einer dichten Tanne, die unmittelbar neben meinem Versteck stand.
    Jetzt ist alles aus, dachte ich, drehte mich vorsichtig auf den Rücken und zog die Beine an — soweit es ging. Ich wollte versuchen, dem Gangster die Füße vor die Brust zu stoßen. Viel würde mir das allerdings nicht mehr nützen.
    Tepper blieb stehen, kaum eine Armlänge von mir entfernt.
    Er drehte sich um, wandte mir den Rücken zu und rief:
    »Ich glaube, es hat keinen Zweck, Vinc. Wir müssen Lampen holen.«
    »Okay«, kam die Antwort aus einer anderen Ecke der Lichtung.
    Tepper entfernte sich langsam.
    Ich holte tief Luft und schloß die Augen. Als ich sie wieder öffnete, verschwand Teppers Silhouette gerade auf der anderen Seite der Lichtung.
    Vorsichtig wühlte ich mich aus dem Versteck heraus. Ich fühlte, daß mir Blut übers Gesicht lief. Der kühle Nachtwind traf mich, und da ich in Schweiß gebadet war, begann ich jetzt zu frösteln.
    Nach zwei vergeblichen Versuchen gelang es mir, mich aufzurichten.
    Hoffentlich stellten die Ganoven mir keine Falle.
    Egal, ich mußte das Risiko eingehen. Hier konnte ich nicht bleiben. Wenn die beiden mit Lampen zurückkamen, würden sie mich sofort finden.
    Ich lief über die Lichtung.
    Standen die Verbrecher auf dem Pfad? Sahen sie mich kommen? War schon die Mündung eines Revolvers auf mich gerichtet?
    Schwarz gähnend öffnete sich der Pfad vor mir. Ich blieb stehen, lauschte, vernahm nichts außer dem Wind und den Lauten des Waldes. Ich lief ein paar Schritte, blieb wieder stehen, lauschte und lief weiter, kam um die Biegung, äugte die lange, gerade Strecke entlang, wollte weiter und sah weit vorn zwei Schemen auftauchen.
    Sie hatten sich beeilt, sie kamen zuück.
    Ein Handscheinwerfer blitzte auf. Der Lichtkegel stach durch die Dunkelheit. Der Strahl wurde nach vorn gerichtet.
    Im letzten Bruchteil der Sekunde warf ich mich zur Seite, fiel in einen Strauch, der meinen Sturz bremste und mich fast weich zurückfedern ließ.
    So leise wie möglich wühlte ich mich in den Strauch hinein, duckte mich, sank auf die Knie und hielt den Atem an.
    Das Licht geisterte näher.
    Sie gingen langsam. Ab und zu wurde der Strahl auf die Büsche gerichtet.
    »… vorher breche ich ihm sämtliche Knochen«,

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