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0388 - Der Tote mit meinem Gesicht

0388 - Der Tote mit meinem Gesicht

Titel: 0388 - Der Tote mit meinem Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tote mit meinem Gesicht (1 of 2)
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gerichtet. Der Verbreeher grinste, während Davies das Essen entgegennahm. Dann fiel die stählerne Tür ins Schloß.
    Immer noch mit vorgehaltener Pistole trat Roy Miller an die Tür. Er rechnete damit, daß der Blonde irgendwann einen Ausfall riskieren und die Tür plötzlich aufreißen und herausstürzen würde. Deshalb war Miller auf der Hut.
    Schnell schob er den Riegel vor und drehte den Schlüssel im Schloß.
    Dann ging er mit dem harten Brotkanten zur nächsten Tür. Die Pistole hatte er in die Hosentasche geschoben, denn mit der Frau konnte er auch ohne Waffen fertigwerden.
    Roy entriegelte auch diese Tür, schloß sie auf, legte die Hand auf die Klinke und war erstaunt, als die Tür von innen aufgerissen wurde.
    Die Frau stand vor ihm. In der rechten hielt sie einen kurzläufigen vernickelten Revolver, dessen Hahn gespannt war.
    Der Verbrecher schwankte, als habe ihn ein wuchtiger Schlag getroffen. Das Blut wich aus seinem Gesicht. Er wurde fahl bis unter den Kragen, und das Brot fiel aus seiner Hand.
    »Zurück, du Zwerg!«
    Betty Oats Gesicht spiegelte wilde Entschlossenheit.
    Entsetzt sprang der Verbrecher zurück.
    »Nicht… Nicht schießen«, stammelte er.
    »An die Wand! Umdrehen! Los!«
    Er gehorchte mit zitternden Knien. Er drehte sich mit dem Gesicht zur Wand, starrte auf den grauen, rissigen Kalk und überlegte fieberhaft, wie er wieder Herr der Lage werden konnte.
    -Wo hatte die Frau die Waffe her? War die Silberblonde von Tepper und Vazac nicht durchsucht worden? Hatte sie die ganze Zeit den Revolver in der Tasche gehabt? Es mußte so sein. Es gab keine andere Erklärung.
    Der Gangster drehte den Kopf etwas und blickte über die Schulter.
    Die Frau hatte in diesem Augenblick die Tür des nächsten Kellerraumes erreicht, aber die schwarze, häßliche Mündung des Revolvers blieb auf ihn, Roy Miller, gerichtet, und die Frau wandte den Blick nicht ab.
    Mit der Linken tastete sie hinter sich, schob den Riegel zur Seite, drehte den Schlüssel zweimal und klinkte die Tür auf.
    »Ich habe ihn überlistet, Frank«, sagte sie leise. »Wir sind frei.«
    ***
    Ich versuchte das Gesicht des Toten zu erkennen. Aber das ließ die Dunkelheit nicht zu. Ich sah lediglich, daß es sich um einen dunkelhaarigen Mann handelte. Er war auf grauenhafte Weise getötet worden.
    Ich fröstelte.
    Plötzlich hörte ich die Stimmen der Verbrecher — der Mörder.
    Ich preschte los. Ich lief an dem Wagen vorbei. Der Weg war holprig. Ich stolperte, aber ich kam vorwärts. Rechts und links wurde der Weg von Büschen und Bäumen gesäumt.
    Ich brachte mehrere Kurven hinter mich, bevor ich das Aufbrummen des Motors vernahm. Meine Lungen arbeiteten wie Blasebalge. Das Motorengeräusch kam näher. Die Gangster konnten nicht schnell fahren. Dennoch holten sie auf. Ich hatte keine Chance. Ich mußte mich seitwärts in die Büsche schlagen. Aber wo? Eine günstige Stelle war nicht zu erkennen.
    Ich kam auf eine verhältnismäßig gerade Strecke. Die Wände des Tales strebten aufeinander zu. Nach meiner Schätzung konnten es nur noch knappe zweihundert Schritte sein, bis ich den Anfang des Tales erreichte. Draußen gabelte sich der Weg. Dort konnte ich irgendwo untertauchen.
    Ich sprintete noch einmal. Ich hielt das Tempo durch, erreichte die Stelle, wo der Weg durch die Talwand schneidet, und spurtete in dem Augenblick an den hohen, felsigen Wänden vorbei, als mich von hinten die Scheinwerferbahnen des Buicks erfaßten.
    Ich kam mir vor wie ein Stück Wild, das in die Feuerlinie eines sicheren Schützen getrieben wird.
    Jetzt hatte er die Stelle erreicht, an der sich der Weg gabelte. Geradeaus ging es zum Mul Holland Highway. Links entdeckte ich eine Abzweigung, die so schmal war, daß sie ein Wagen nicht benutzen konnte.
    Ich lief diesen Weg entlang. Wenn ich Glück hatte, konnte ich meinen Vorsprung halten. Aber ich wußte nicht, wohin der Weg führte.
    Nach meiner Schätzung hatte ich über zweihundert Schritte zurückgelegt, als hinter mir das Motorengeräusch erstarb. Jetzt hielten sie, stiegen aus und machten sich zu Fuß an die Verfolgung. Ich mußte hoffen, daß beide keine guten Läufer waren.
    Ich hetzte durch die Nacht, stolperte, fiel, rappelte mich wieder auf, fluchte, lauschte, strengte die Augen an, fühlte die Hände längst nicht mehr und war naß von Schweiß. Das Blut auf meinem Gesicht war geronnen. Der Himmel war schwarz. Ausgerechnet heute ließen sich weder Mond noch Sterne blicken.
    Hundegebell drang an mein

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