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0388 - Der Tote mit meinem Gesicht

0388 - Der Tote mit meinem Gesicht

Titel: 0388 - Der Tote mit meinem Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tote mit meinem Gesicht (1 of 2)
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jetzt wieder die Pistole in der Hand. Er lauschte.
    »Legen Sie sich auf den Boden«, sagte ich zu der Frau. »Möglicherweise schießen die Burschen.«
    Die Frau tat, was ich ihr geraten hatte.
    Der Raum verfügte nur über ein Fenster. Es war das, aus dem die beiden vorhin geblickt hatten.
    »Wieviel Räume gibt's hier?«
    »Außer diesem nur die Küche, das Bad und das Schlafzimmer.«
    »Sind alle Fenster geschlossen?«
    »Ja.«
    »Hintertür?«
    »Sie ist verriegelt.«
    Ich spürte jetzt, wie sich das Blut langsam Bahn brach in meinen Unterarmen und Händen. Es war ein schmerzhaftes Kribbeln. Aber für mich war es in diesem Augenblick wie der Rettungsring für einen Ertrinkenden. Noch eine halbe Minute, dachte ich, dann kann ich wieder eine Pistole halten.
    Die Zeit verstrich. Wir lauschten. Kein Laut deutete darauf hin, daß sich die Verbrecher noch in der Nähe befanden.
    Dann war es soweit. Ich konnte die Hände bewegen, knetete sie durch, ballte die Fäuste, schüttelte die Arme, krallte die Finger ineinander.
    »Ich bin wieder fit«, sagte ich. »Bitte, geben Sie mir eine Waffe!«
    Der Mann zögerte.
    »Sie haben Bedenken«, sagte ich. »Das ist nicht nötig. Ich bin FBI-Agent. Ich heiße auch nicht Cassidy, wie ich vorhin sagte, sondern Cotton. Jerry Cotton. Im Schuh steckt mein Ausweis.«
    ***
    »Ich freue mich, Sie endlich kennenzulernen, Mister Decker«, sagte Leutnant Roon, Leiter der Mordkommission der Stadtpolizei von Los Angeles. »Bitte, nehmen Sie Platz!«
    Phil ließ sich auf einen Sessel nieder, nachdem er dem Beamten die Hand geschüttelt hatte. »Meine New Yorker Kollegin wird gleich kommen, Leutnant. Sie will sich nur etwas frisch machen. Kann man ja verstehen — nach der Strapaze.«
    Roon lächelte. »Ich glaube, alle Beteiligten haben ihre Rollen großartig gespielt.«
    »Es war nicht immer ganz leicht. Und ein paarmal sah es so aus, als würde die Sache schief gehen.«
    Roon bot Phil eine Zigarette an, aber mein Freund lehnte dankend ab.
    »Als kleiner Beamter der Stadtpolizei«, meinte Roon lächelnd, »ist man oft nur über Details und gewisse Abschnitte orientiert. Den Überblick für das Ganze verliert man. Oder man erhält gar nicht so viel Informationen, um sich einen Gesamteindruck zu verschaffen.«
    »Sie möchten gern wissen, wie unser Plan aussieht, Leutnant. Eigentlich müßten Sie ihn kennen. Ich wüßte nicht, was ich Ihnen Neues erzählen soll. Sie wissen ja, daß Bob Cassidy in Wirklichkeit mein Freund und Kollege Jerry Cotton ist. Sie wissen, daß ich in die Rolle des Glasers Frank Davies geschlüpft bin, eine Figur, die wir eigens für diesen Fall zum Leben erweckt haben, und Sie wissen, daß meine angebliche Freundin Betty Oats eine Beamtin der New Yorker Stadtpolizei ist.«
    »Ich weiß noch mehr.«
    »Erzählen Sie mir den Fall aus Ihrer Sicht, Leutnant«, meinte Phil. »Wo eine Lücke ist, werde ich ergänzen.«
    Roon nickte. »Es beginnt mit der Ermordung Sam James, des Erfinders von Treibstoff TV 100. Sein Mörder Chas Korman flieht mit den Unterlagen. Niemand hat eine Ahnung, wo sich der Mann befindet. In höchsten Regierungskreisen befürchtet man, daß Korman die Unterlagen an die Agenten feindlicher Mächte verschachert. Um Korman zu fangen und gleichzeitig mit einem Schlag eine Menge Agenten festzusetzen, brütet das FBI in Washington einen raffinierten Plan aus. — Jetzt sind Sie dran, Mister Decker.«
    »Wir sind von folgender Überlegung ausgegangen: Noch weiß Korman nicht, wie er die Agenten auf sich aufmerksam machen soll. Noch wissen die Agenten nicht, wo sie Korman finden können. Korman muß sich bei seinem geplanten Geschäft — das ist die einzige Erklärung für sein Kapitalverbrechen — absichern, sonst läuft er Gefahr, daß man ihn für die TV 100-Pläne mit einer Kugel bezahlt, statt mit einem Haufen Dollar. Deshalb geschieht bald Folgendes: Mein Freund Jerry Cotton wird Besitzer eines Bungalows hier in Los Angeles, wo Sam James ja auch ermordet wurde. Eines Abends hat Jerry Gäste, harmlose Leute, die nichts mit der Sache zu tun haben und nur als Zeugen dienen sollen. Aber wie nahezu alle Menschen in dieser Stadt, kennen sie Chas Kormans Bild aus der Zeitung. — An diesem Abend taucht Chas Korman auf. Massa und Netti erkennen ihn — in Wirklichkeit handelt es sich um einen geschminkten FBI-Agenten, der Korman von Natur aus ähnlich sieht — lassen sich aber von Jerry überzeugen, daß es sich um einen Bekannten namens Ralph Quaid handelt.

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