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0388 - Satans Ungeheuer

0388 - Satans Ungeheuer

Titel: 0388 - Satans Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der Tür gesetzt haben.
    »Vielleicht klappt es trotzdem. Ich habe da eine Idee.«
    Fenrir schüttelte sich.
    Pascal erhob sich. Immer noch hackte der albatrosgroße Vogel an der Tür und versuchte, das Holz zu zertrümmern, und immer wieder flogen andere Vögel jetzt von allen Seiten gegen die Fensterscheiben an.
    »Licht aus«, forderte jemand. »Vielleicht verschwinden sie dann! Das Licht zieht sie an wie die Motten!«
    Der Ratschlag wurde befolgt. Im Schänkenraum wurde es dunkel. Aber das änderte nichts an der Angriffslust der Vögel. Zusätzlich entstand jetzt ein eigenartiges Scharren an der Tür. Es schienen sich noch weitere Tiere auf das Haus zu konzentrieren.
    Die Angst in der Dunkelheit stieg.
    Pascal versuchte nicht mehr, die Leute zu beruhigen. Er würde nicht gegen die beginnende Panik ankommen. Zamorra hätte es vielleicht geschafft, aber Zamorra besaß eine ganz andere Ausstrahlung als der junge Pascal Lafitte. Nein, es muß anders gehen. Er mußte etwas tun.
    Seinen verwegenen Plan verwirklichen.
    Er kam zu Mostache hinter die Theke, diesmal auf dem normalen Weg durch die Klapptür. »Das Telefon«, sagte er leise. »Ich muß Nadine anrufen.«
    »Weshalb?«
    »Laß mich nur machen«, verlangte Pascal.
    Pierre Mostache schob ihm den Apparat zu. Kaum jemand achtete darauf, daß Pascal telefonierte, und die wenigen, die es in der Dunkelheit bemerkten, nahmen an, er riefe die Polizei an. Aber daran dachte Pascal nicht. Er hätte auch nicht gewußt, was die Beamten gegen die Vögel und sonstigen, noch unidentifizierten Tiere hätten tun sollen. Abschießen? Vielleicht - aber erst mal treffen in der Dunkelheit! Und - erst mal hier sein…
    Er hoffte, daß sein Plan mehr Erfolg hatte.
    Nadine meldete sich nach dem vierten Durchläuten.
    Mit wenigen Worten erklärte Pascal ihr die Situation. »Du mußt mit dem Wagen hierher kommen«, sagte er. »Zur Hintertür. Du kannst so heranfahren, daß nur ein schmaler Spalt bleibt. Gerade so weit, daß die Wagentür geöffnet werden kann. Fenrir wird zu dir ins Auto springen. Bring ihn zum Château hinauf. Aber du mußt schnell kommen. Ich weiß nicht, wie lange die Fenster hier noch halten.«
    »Ich komme sofort«, erwiderte sie atemlos und legte auf.
    In einem der Fenstergläser erschien ein langer Sprung, der sich rasch zu einem spinnennetzartigen Muster erweiterte. Ein Aufschrei ging durch den Raum.
    Dann barst die Scheibe.
    ***
    Nadine Lafitte hatte Angst. Ihr Unwohlsein trug viel dazu bei. Dann das Wissen, daß sich Pascal in der Gastwirtschaft in unmittelbarer Gefahr befand - und daß sie sich ebenfalls in Gefahr begeben mußte. Aber sie konnte nicht anders. Sie sah ein, daß es die einzige wirkliche Chance war, etwas zu tun.
    Daß er selbst mit einsteigen wollte, hatte Pascal am Telefon nicht gesagt, aber Nadine ging davon aus.
    Sie suchte den Autoschlüssel, fand ihn und verließ die kleine Wohnung. Die Treppe hinunter, die Haustür öffnen… was, wenn nicht nur die Schänke von den mutierten Tieren bedroht wurde? Was, wenn die Ungeheuer jedes Haus belagerten?
    Der Hausflur war verdunkelt. Nadine stand im Schatten, spähte in die Nacht hinaus und lauschte. Aus der Ferne hörte sie das laute, angriffslustige Kreischen von Vögeln und dumpfe Schläge. Das war ein paar hundert Meter von hier an der Gastwirtschaft! Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken.
    Direkt am Haus schien alles ruhig zu sein. Nadine wagte es, nach draußen zu gehen. Links stand der Wagen. Der weiße Heckflossen-Cadillac, ein riesiges Cabriolet, Baujahr ’59, chromblitzend, spritsaufend und in hervorragendem technischen Zustand. Früher hatte Nicole Duval den Wagen besessen. Pascal Lafitte hatte ihn ihr abgekauft, sich damit einmal überschlagen, den Cadillac aber wieder perfekt restaurieren können. Der Wagen sah aus wie neu. Pascal hatte eine Menge Geld hineingesteckt. Er konnte es sich allerdings leisten; sein neuer Job in Lyon brachte ihm eine Menge Geld. Sie konnten beide gut davon leben, und es blieb noch einiges fürs Hobby übrig.
    Das Verdeck des Wagens war geöffnet; das Wetter war hochsommerlich, und mit Regen war nicht zu rechnen. Es hatte sich in der vergangenen Woche zur Genüge ausgeregnet.
    Nadine stieg ein, schob den Schlüssel in die Führung, drehte und drückte dann auf den Startknopf. Leise summend sprang der bullige Achtzylinder-Motor an.
    Standlicht an. Mehr wagte Nadine nicht. Sie drückte auf den Schalter, der das elektrische Verdeck sich schließen ließ.

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