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0388 - Satans Ungeheuer

0388 - Satans Ungeheuer

Titel: 0388 - Satans Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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umfahren hatte, von der Seite. Er durchquerte es und sah auf der anderen Seite am Berghang eines der zahlreichen Loire-Schlösser. Da schien es vor einiger Zeit böse gebrannt zu haben, soviel konnte Laupier immerhin bei einem Blick aus dem Seitenfenster noch erkennen. Dann war er wieder draußen auf der Fernstraße und zuckelte im Regen wütend und halblblind dahin.
    Die Bretagne, sein Ziel, war noch verdammt weit entfernt.
    ***
    Der Fahrer des maisgelben Renault 5 hatte Laupier und seinen Laster sehr wohl erkannt. Er war nur Laupiers wegen überhaupt über diese eigentlich wenig benutzte Straße gefahren. Auch Laupier hätte ihn wiedererkannt. Es handelte sich um den Mann, der ihm diese Fracht vermittelt hatte. An einem kleinen Ecktisch in einer Gaststätte… »Natürlich kann unsere Firma das nicht offiziell durchführen… Sie holen die Fässer an einem bestirnten Ort ab, Laupier, bekommen die dazugehörigen Papiere, und liefern die Fässer an einem bestimmten Ort ab… aber offiziell weiß niemand etwas davon.« Er hatte Laupier noch die Zeit genannt und Laupier war auch pünktlich vor dem Werkstor erschienen. Das Verladen war blitzschnell gegangen.
    Jetzt sah der Fahrer des Renault 5 den Lkw am Straßenrand, sah die herabhängende Ladebordwand, und in seinen Augen glomm es triumphierend auf. Er wußte jetzt, daß Laupier einen Teil seiner Ladung verloren hatte.
    Gut… so war es geplant gewesen. Die Verkehrskontrolle, vor der Laupier gewarnt worden war, befand sich in Wirklichkeit gut zwanzig Kilometer weiter nördlich. Laupier hatte eine falsche Information erhalten, um ihn über diese ihm unbekannte und daher für ihn etwas gefährliche Straße fahren zu lassen. Laupier war richtig eingeschätzt worden. Er war schnell gefahren.
    Gut, er hatte es überlebt, aber das war nicht weiter schlimm. Wichtig war nur die Ladung.
    Der Fahrer des Renault 5 kehrte zu der Unfallstelle zurück, an der Laupier immerhin nun Fahrerflucht begangen hatte. Durch den Regen, der mittlerweile eingesetzt hatte, bemerkte Laupier, hinter seiner verschmierten Scheibe halbblind, nicht einmal, daß es derselbe Wagen war, der vorhin schon einmal an ihm vorbeigefegt war und ihm jetzt erneut begegnete. Und selbst wenn er es bemerkt hätte, hätte er sich in diesem Moment wahrscheinlich nicht einmal etwas dabei gedacht.
    Der Renault 5 stoppte in der Kurve, und der Fahrer, ein massiger, weißhaariger Mann, stieg aus. Er trug dunkle Kleidung, die stark mit seinem blassen Teint kontrastierte. Er sah die Böschung hinunter.
    Der Regen tränkte das Loire-Ufer und auch den graubraunen Staub, der dem zerplatzten Chemikalienfaß entstammte. Der Staub wurde zu einer schlammig-schleimigen Masse, die teilweise in den Boden einsickerte und sich teilweise mit den Pflanzen verband, die sie bedeckte.
    Der dunkel gekleidete Weißhaarige hielt einen Arm über die Masse. Mit dem Daumennagel ritzte er die Haut an seinem Handgelenk. Einige Tropfen Blut quollen hervor, fielen in die schleimige Substanz und vermischten sich mit ihr. Das Blut war tiefschwarz!
    Und die Substanz nahm dieselbe Farbe an. Die Verfärbung dehnte sich aus und trat überall dort auf, wo etwas von dem zu Schlamm gewordenen Staub aufgetroffen war. Schon nach wenigen Augenblicken sah die Fläche aus, als sei sie verbrannt. Aber die Gräser und Büsche existierten nach wie vor unzerstört.
    Sie waren nur von Schwärze überzogen…
    Der Mann, dessen Blut schwarz war, lächelte, aber es war ein kaltes, brutales Lächeln. Er wandte sich ab, stieg wieder in seinen Wagen und rollte davon.
    Er war zufrieden.
    Die Veränderungen hatten begonnen. Jetzt brauchte der Schwarzblütige nur noch abzuwarten.
    ***
    Alphonse Laupier zuckte erschrocken zusammen, als er die Polizeiwagen am Straßenrand sah. Ein Mannschaftswagen und ein schneller Kombi. Das sah verdammt nach einer Kontrolle aus…
    Noch eine?
    Oder hatte man ihn hereingelegt? Wollte jemand ihn endgültig fertigmachen? Hatte man ihm eine falsche Information geliefert? Er hatte gedacht, die Kontolle sei vor der kleinen Ortschaft, und darauf hatte er sich auch verlassen. Jetzt aber…
    Ihm brach der Schweiß aus. Angst krallte sich in ihm fest und ließ ihn nicht mehr los. Die provisorisch befestigte Bordwand, die beiden fehlenden Fässer… seinem Auftraggeber beziehungsweise dem Empfänger in der Bretagne hätte er vielleicht noch einige glaubwürdige Ausreden vorsetzen können; er hätte ja auch noch genug Zeit gehabt, sich darauf vorzubereiten.

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