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0389 - Der Ghoul und seine Geishas

0389 - Der Ghoul und seine Geishas

Titel: 0389 - Der Ghoul und seine Geishas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ansatz erstickt, denn vier Hände drückten sie wieder zurück, und flüsternde Stimmen baten sie, liegen zu bleiben.
    Die Chinesin gehorchte.
    Bisher hatte sie sich nie vor den bleichen Gesichtern gefürchtet. In diesem Augenblick verwünschte sie die Geishas, deren Aktivitäten sie in ihren Träumen unterbrochen hatten.
    »Was ist denn?« flüsterte sie.
    »Du mußt mitkommen.«
    »Und wohin?«
    »Wir müssen dich vorbereiten.«
    Shao schüttelte leicht den Kopf. »Vorbereiten?« hauchte sie.
    »Warum und auf was soll ich vorbereitet werden?«
    »Er wird dich nicht als normaler Mensch annehmen.«
    Shao hatte die Antwort nicht begriffen. Deshalb fragte sie weiter.
    »Wer ist er? Und was habe ich mit ihm zu tun?«
    Die beiden Lippen verzogen sich zu einem breiten Lächeln.
    »Weißt du es wirklich nicht? Kannst du es dir auch nicht denken?«
    »Nein…«
    »Wir sprechen von Susanoo, Amaterasus Bruder, der dafür sorgt, daß unsere Königin im Dunklen Reich gefangenbleibt.«
    »Ja, den kenne ich.«
    »Siehst du.« Die beiden Köpfe bewegten sich nickend. »Und wir wollen, daß Amaterasu wieder freikommt.«
    Shao dachte über das letzte Wort nach.
    »Freikommt«, murmelte sie. »Das will ich auch, aber es geht nicht, solange sie nicht den Fächer besitzt, der ihr gehört.«
    »Vielleicht doch«, wurde ihr geantwortet.
    Über Shaos Lippen glitt ein ungläubiges Lächeln, und dieser Ausdruck blieb auch in ihren Augen. »Das kann ich nicht glauben«, sagte sie leise.
    »Wir probieren es.«
    »Und wie?«
    »Mit dir!«
    Liegend schluckte Shao einige Male ihre Überraschung herunter.
    Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie sollte dafür sorgen, daß Amaterasu befreit wurde oder daß ihr verfeindeter Bruder Susanoo die Schwester wieder hergab? Das konnte doch nicht möglich sein.
    »Du glaubst uns nicht?«
    Shao konnte ihre Überraschung nicht abschütteln. »Nein, das kann ich einfach nicht glauben.«
    »Doch, wir versuchen es.«
    »Und wie?«
    Es folgte ein spannender Augenblick des Schweigens, der sich zudem dehnte, weil die beiden sich mit der Antwort Zeit ließen. Auch die zwei letzten Geishas traten herbei und schauten ebenfalls auf Shao nieder.
    »Du bist nicht umsonst zu uns gekommen«, flüsterte die Sprecherin der Geishas. »Wir haben dich gesucht, gefunden und geholt. Wir sind die Dienerinnen der Sonnengöttin, wir haben uns ihr verschrieben. Wir wollen, daß sie befreit wird, dazu brauchen wir dich, die letzte einer langen Ahnenreihe. Susanoo soll Amaterasu freigeben, wenn er dich dafür bekommt. Wir wollen dich austauschen.«
    Shaos Augen waren groß und rund geworden. Unglauben kennzeichnete ihren Blick. Selbst den Mund konnte sie kaum noch schließen, so sehr hatte sie die Überraschung getroffen. »Das… das kann doch nicht wahr sein«, hauchte sie. »Nein, daran glaube ich nicht.«
    »Das mußt du.«
    »Sie wird niemals einwilligen. Er wird niemals einwilligen. Susanoo kann den Tausch nicht akzeptieren.«
    »Das müssen wir abwarten.«
    Der letzte Satz war hart gesprochen worden. Er klang irgendwie endgültig, und Shao wußte genau, daß sie die vier Geishas nicht umstimmen konnte. Nicht mit Worten und auch nicht mit Taten.
    Wieder einmal spürte sie, wie sehr sie eine Gefangene war. In den vergangenen Minuten war ihr dies nicht zu Bewußtsein gekommen.
    Erst nach dieser Erklärung war ihr die eigene Hilflosigkeit voll vor Augen geführt worden.
    Plötzlich wollte ihr die Luft nicht mehr so klar und rein schmecken wie sonst. Was sie als einen herrlichen Traum empfunden hatte, war zu einer großen Gefahr herangewachsen.
    Etwas bedrohte sie.
    Es war keine direkte Gefahr, aber eine, die im Hintergrund lauerte, und vergessen war der Zauber, den Shao zusammen mit den vier Geishas erlebt hatte.
    Sie schüttelte den Kopf und bäumte sich gleichzeitig auf. Diesmal hatten die vier Geishas nichts dagegen, daß sich Shao hinsetzte und auch in dieser Haltung blieb.
    »Nie!« Flüsterte die Chinesin. »Niemals wird das geschehen können. Es ist ein Irrtum. Ihr schafft es nicht. Susanoo wird auf diesen Tausch nicht eingehen.«
    »Das wäre schlecht für dich. Dann nämlich müßten wir dich töten«, wurde ihr ohne Bedauern erklärt.
    Shao brauchte eine Weile, um die Überraschung zu überwinden.
    »Ihr wollt mich töten?«
    Sie nickten synchron.
    »Aber ihr seid Diener der Sonnengöttin. Sie steht für das Licht und nicht für den Tod.«
    »In diesem Fall bleibt uns keine Wahl. Niemand darf erfahren, wie es in diesem Hause

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