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0389 - Der Ghoul und seine Geishas

0389 - Der Ghoul und seine Geishas

Titel: 0389 - Der Ghoul und seine Geishas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Male gehört. Ich weiß nicht, weshalb Sie ihn mir wieder unterschieben, da ich selbst damit nichts anfangen kann. So leid es mir für Sie tut.«
    »Shao ist in Ihrem Cadillac entführt worden.«
    Er hob einen mageren Zeigefinger. »Der mir gestohlen wurde.«
    »Was zu beweisen wäre!«
    »Glauben Sie mir nicht, Mr. Sinclair?« Seine Stimme klang um eine Nuance schärfer.
    »Nein, Mr. Tawashi!«
    Durch die Nasenlöcher holte er Luft. Ich sah, wie seine Lippen zuckten und er mühsam um Beherrschung rang. »In diesem Falle haben Sie mich einen Lügner genannt.«
    »So mußte ich leider reagieren. Wenn Sie mir das Gegenteil von dem beweisen…«
    Er stand auf. Ruckartig und böse blickend. »Was wollen Sie?« fuhr er mich an.
    Meine Antwort kam leise. »Shao!«
    »Gehen Sie mit Ihrer Shao zum Teufel. Sie ist nicht bei mir. Tut mir leid.«
    »Und das glaube ich Ihnen nicht. Wie wäre es denn, wenn ich mir Ihre Räume genauer anschaue.«
    Er nickte, was mich überraschte. »Bitte, schauen Sie sich ruhig um. Sehen Sie überall hinein…«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nicht diese Büros. Mich interessieren die Schule und auch Ihre Schülerinnen. Außerdem hätte ich gern mit einem der Mädchen Kontakt aufgenommen, um diese Jung-Geishas selbstbefragen zu können. Das ist nicht zuviel verlangt.«
    Das Zitronengesicht des Japaners wurde noch zerknitterter. »Es ist sogar mehr als zuviel.«
    »Demnach haben Sie doch Dreck am Stecken.«
    »Sparen Sie sich Ihre Unterstellungen. Das hat nichts mit Dreck am Stecken zu tun.«
    »Sondern?«
    Er nahm wieder Platz. »Wissen Sie überhaupt, was Geishas sind, Mr. Sinclair?«
    »Mädchen zur gepflegten Unterhaltung.«
    »So kann man es ausdrücken. Eine Geisha ist keine Dirne, wie fälschlicherweise oft behauptet wird. Sie muß intelligent sein, mehrere Sprachen sprechen, sie muß die alten Sitten und Gebräuche Nippons genau kennen. Sie muß wissen, wie sie ihr Haar zu stecken hat. Sie muß erkennen, welche Interessen die Männer haben, die sie unterhalten soll. Es ist für viele japanische Mädchen eine große Ehre, dem Stande der Geishas anzugehören.«
    »Früher vielleicht, aber heute…?«
    »Auch heute noch. Ich gebe zu, daß diese Berufung in Mißkredit geraten ist, weil auch billige Dirnen in Tokio sich Geishas nennen, um Touristen zu locken. Das ist bei meinen Mädchen nicht der Fall. Die Ausbildung dauert lange, sehr lange. Ich werde sie anschließend auch noch betreuen, so daß der Kontakt immer bestehen bleibt. Wir halten auf Tradition und Sitte. Darauf können Sie sich verlassen.« Er holte tief Luft. »Wie ich Ihnen schon sagte, ich bin es nicht gewohnt, auf diese Art mit einem Menschen zu reden, Sie zwangen mich dazu, und nun verlassen Sie mein Haus.«
    »Nachdem ich mit einem Mädchen geredet habe.«
    Er überlegte. Ich ließ ihm die nötige Zeit und hörte auch seine Frage. »Haben Sie einen Durchsuchungsbefehl?«
    »Nein.«
    »Dann gehen Sie.«
    »Klar, aber ich komme wieder. Spätestens in einer halben Stunde bin ich zurück. Mit einem entsprechenden gerichtlichen Beschluß in der Tasche. Dann werde ich etwas finden.«
    Von einem Augenblick zum anderen wechselte seine Stimmungslage. Plötzlich schüttelte er den Kopf. »Obwohl ich in meinem eigenen Hause wohne, fühle ich mich hier als Gast, weil es ein fremdes Land ist. Ich weiß, daß Sie letztendlich der Stärkere sind, weil Sie sich in einer ganz anderen Position befinden. Hätte ich tatsächlich etwas zu verbergen, wäre es mir innerhalb der mir von Ihnen gesetzten Zeitspanne nicht möglich gewesen, dies aus der Welt zu schaffen. Bitte, ich stelle Ihnen mein Haus zur Verfügung, Mr. Sinclair.«
    Jetzt hatte ich mein Fett. Vor Überraschung war ich blaß geworden und schaute in das lächelnde Gesicht des Japaners. Es war nicht zu sehen, welche Gedanken sich hinter seiner Stirn bewegten, mit welchen Dingen er sich beschäftigte, denn alles an ihm blieb eine Maske, die aus dem reinen unverbindlichen Lächeln bestand.
    Er bemerkte mein Zögern und gab seinem Blick einen fragenden Ausdruck. »Wollen Sie nicht, Mr. Sinclair?«
    »Schon, ich habe mich nur gewundert und hätte es nach dem, was Sie mir zuvor gesagt haben, nicht für möglich gehalten.«
    Er lachte leise, griff in die rechte Tasche und holte ein flaches Zigarettenetui hervor, dessen Oberseite mit grünen Steinen bedeckt war. »Ich habe eingesehen, daß es keinen Sinn hat, sich gegen polizeiliche Maßnahmen zu stemmen. Außerdem hätte ich in Ihnen das

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